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Nicht „die” Sachsen, ein paar Tausend von ihnen

Pöbeln ist freie Meinungsäußerung. Es gehört also zum Spektrum des­sen, was wir als Demokraten aus­hal­ten müs­sen. Der Mann, der das gesagt hat, trat ein­mal mehr als Versteher der Pegida-​Bewegung in Erscheinung. Es

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Pöbeln ist freie Meinungsäußerung. Es gehört also zum Spektrum des­sen, was wir als Demokraten aus­hal­ten müs­sen. Der Mann, der das gesagt hat, trat ein­mal mehr als Versteher der Pegida-​Bewegung in Erscheinung. Es ist Werner Patzelt, sei­nes Zeichens Politikwissenschaftler. Als Dresdner kennt er sich mit Pegida gut aus. Aber jetzt mal ernst­haft: wis­sen „die” das auch? Nämlich reden kann man mit denen nicht (mehr?).

Eine Menge Leute haben sich auf­ge­regt. Ich mei­ne nicht die Medienleute, die aus den Pöbeleien für ihre Auftraggeber Kapital schla­gen sol­len. Oh, das klingt blöd, fast ein biss­chen nach Pegida, nicht? Mich inter­es­sie­ren vor allem die Meinungen der­je­ni­gen, die a) vor Ort waren und die b) mit Politik und Medien nichts am Hut haben. Ich habe bedacht, dass auch die­se „Stimmen” natür­lich von Medien über­mit­telt wur­den. Insofern ist also den­noch Vorsicht ange­ra­ten. Auf mich haben die­se weni­gen Berichte gewirkt, als hät­ten die­se Leute etwas mit­er­lebt, das sie nicht nur empört, son­dern regel­recht mit­ge­nom­men hat. Auch eini­gen Journalisten, die von dort berich­tet haben, war anzu­mer­ken, wie betrof­fen sie waren. Ich glau­be, das war echt. Der baye­ri­sche Top-​Kabarettist Bruno Jonas mach­te ges­tern bei Markus Lanz eine, wie ich fand, rich­ti­ge Anmerkung zu dem Empörungspaket, das uns seit vor­ges­tern viel mehr beschäf­tigt, als z.B. die Tatsache, dass in Dortmund in den letz­ten Wochen (zuletzt am Wochenende) jeweils eini­ge weni­ge Polizisten von meh­re­ren Dutzend kra­wal­li­gen Anwohnern atta­ckiert wor­den sind. Unsere kor­rek­te Tageszeitung hat es unter­las­sen, die Abstammung oder Nationalität die­ser Krawallbrüder anzu­ge­ben. Außerdem wur­de im Gegensatz zu den Vorfällen in Dresden im Kölner Stadt-​Anzeiger nur „neben­bei” (auf den hin­te­ren Seiten) berich­tet. Online fin­det man das hier. Bruno Jonas woll­te von Lanz zunächst wis­sen, wie vie­le Leute es gewe­sen sind, die in Dresden der­art unflä­tig „pro­tes­tiert” hät­ten. Anschließend warf er den Medien zu Recht vor zu über­trei­ben. 450.000 Menschen sol­len nach offi­zi­el­len Angaben in Dresden den Tag der Einheit gefei­ert haben. Ein paar tau­send, je nach Platz waren es nur weni­ge hun­dert Pegioten, haben ihre Wut raus­ge­las­sen und dabei neben eini­gen Erwachsenen sogar Kinder erschreckt. Warum wird, wie Jonas zu Recht beklag­te, in den ARD Tagesthemen vom 3. Oktober der Eindruck erweckt, als wären die Pegioten in Massen auf­ge­tre­ten? [symple_​box color=„red” fade_in=„false” float=„center” text_align=„left” width=„85%”]Den Idioten soll­te man ein Stück weit ent­ge­gen­kom­men und ihnen (auch außer­halb von Facebook) etwas Raum für ihren Frust las­sen. Aber bit­te, war­um in den Nachrichtenspalten der Republik? Sollen sie sich die Seele aus dem Leib schrei­ben und schrei­en. Das tut auch mal gut. Aber bit­te, lie­be Medien, bleibt die­sen Schreihälsen fern, igno­riert sie ein­fach. Sagen wir ein paar Jahre! Denkt an eure Zuschauer – also an die, die ihr noch habt und berich­tet nicht über sol­che sprach­li­chen Exzesse wie sie in Dresden wie­der pas­siert sind. [/​symple_​box] Ich wünsch­te, es gäbe all die­se mit was auch immer unzu­frie­de­nen Leute nicht. Wie schön es wäre, wenn alle mit ihrem Leben zufrie­den wären und … Hoffentlich glau­ben wir nicht, dass es die­se Unzufriedenheit nicht auch außer­halb Dresdens gäbe! Auch im Westen trifft man häu­fig auf die­se Spezies. Sind es nicht die Politiker dann sind es die Medien, die Ärzte, die Chefs oder Kollegen. Oft sind es Institutionen wie die Kirche, poli­ti­sche Parteien sowie­so, die Autowerkstätten – kurz eigent­lich fast alles, was in unse­rer Gesellschaft irgend­wie vor­kommt. Weiß der Himmel, wer die­se Leute so demo­ti­viert hat—warum sie so ver­dammt unzu­frie­den mit ihrem Leben sind. Für ande­re set­zen die sich näm­lich nicht ein. Die haben nur ihren eige­nen Frust im Kopf und dre­schen (ver­bal) auf alles ein, was sich erlaubt, etwas ande­res zu den­ken. Keiner könn­te es die­sen Leuten recht machen. Auch Donald Trump nicht. 

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