Nicht „die“ Sachsen, ein paar Tausend von ihnen

Pöbeln ist freie Mei­nungs­äu­ße­rung. Es gehört also zum Spek­trum des­sen, was wir als Demo­kra­ten aus­hal­ten müs­sen. Der Mann, der das gesagt hat, trat ein­mal mehr als Ver­ste­her der Pegi­­da-Bewe­­gung in Erschei­nung. Es ist Wer­ner Pat­z­elt, sei­nes Zei­chens Poli­tik­wis­sen­schaft­ler. Als Dresd­ner kennt er sich mit Pegi­da gut aus. Aber jetzt mal ernst­haft: wis­sen „die“ das auch? Näm­lich reden kann man mit denen nicht (mehr?). Eine Men­ge Leu­te haben sich auf­ge­regt. Ich mei­ne nicht die Medi­en­leu­te, die aus den Pöbe­lei­en für ihre Auf­trag­ge­ber Kapi­tal schla­gen sol­len. Oh, das klingt blöd, fast ein biss­chen nach Pegi­da, nicht? Mich inter­es­sie­ren vor allem die Mei­nun­gen der­je­ni­gen, die a) vor Ort waren und die b) mit Poli­tik und Medi­en nichts am Hut haben. Ich habe bedacht, dass auch die­se „Stim­men“ natür­lich von Medi­en über­mit­telt wur­den. Inso­fern ist also den­noch Vor­sicht ange­ra­ten. Auf mich haben die­se weni­gen Berich­te gewirkt, als hät­ten die­se Leu­te etwas mit­er­lebt, das sie nicht nur empört, sondern… 

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Horst Schulte

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Pöbeln ist freie Mei­nungs­äu­ße­rung. Es gehört also zum Spek­trum des­sen, was wir als Demo­kra­ten aus­hal­ten müs­sen. Der Mann, der das gesagt hat, trat ein­mal mehr als Ver­ste­her der Pegi­da-Bewe­gung in Erschei­nung. Es ist Wer­ner Pat­z­elt, sei­nes Zei­chens Poli­tik­wis­sen­schaft­ler. Als Dresd­ner kennt er sich mit Pegi­da gut aus. Aber jetzt mal ernst­haft: wis­sen „die“ das auch? Näm­lich reden kann man mit denen nicht (mehr?).

Eine Men­ge Leu­te haben sich auf­ge­regt. Ich mei­ne nicht die Medi­en­leu­te, die aus den Pöbe­lei­en für ihre Auf­trag­ge­ber Kapi­tal schla­gen sol­len. Oh, das klingt blöd, fast ein biss­chen nach Pegi­da, nicht?

Mich inter­es­sie­ren vor allem die Mei­nun­gen der­je­ni­gen, die a) vor Ort waren und die b) mit Poli­tik und Medi­en nichts am Hut haben. Ich habe bedacht, dass auch die­se „Stim­men“ natür­lich von Medi­en über­mit­telt wur­den. Inso­fern ist also den­noch Vor­sicht angeraten.

Auf mich haben die­se weni­gen Berich­te gewirkt, als hät­ten die­se Leu­te etwas mit­er­lebt, das sie nicht nur empört, son­dern regel­recht mit­ge­nom­men hat. Auch eini­gen Jour­na­lis­ten, die von dort berich­tet haben, war anzu­mer­ken, wie betrof­fen sie waren. Ich glau­be, das war echt.

Der baye­ri­sche Top-Kaba­ret­tist Bru­no Jonas mach­te ges­tern bei Mar­kus Lanz eine, wie ich fand, rich­ti­ge Anmer­kung zu dem Empö­rungs­pa­ket, das uns seit vor­ges­tern viel mehr beschäf­tigt, als z.B. die Tat­sa­che, dass in Dort­mund in den letz­ten Wochen (zuletzt am Wochen­en­de) jeweils eini­ge weni­ge Poli­zis­ten von meh­re­ren Dut­zend kra­wal­li­gen Anwoh­nern atta­ckiert wor­den sind. Unse­re kor­rek­te Tages­zei­tung hat es unter­las­sen, die Abstam­mung oder Natio­na­li­tät die­ser Kra­wall­brü­der anzugeben.

Außer­dem wur­de im Gegen­satz zu den Vor­fäl­len in Dres­den im Köl­ner Stadt-Anzei­ger nur „neben­bei“ (auf den hin­te­ren Sei­ten) berich­tet. Online fin­det man das hier.

Bru­no Jonas woll­te von Lanz zunächst wis­sen, wie vie­le Leu­te es gewe­sen sind, die in Dres­den der­art unflä­tig „pro­tes­tiert“ hät­ten. Anschlie­ßend warf er den Medi­en zu Recht vor zu übertreiben.

450.000 Men­schen sol­len nach offi­zi­el­len Anga­ben in Dres­den den Tag der Ein­heit gefei­ert haben. Ein paar tau­send, je nach Platz waren es nur weni­ge hun­dert Pegio­ten, haben ihre Wut raus­ge­las­sen und dabei neben eini­gen Erwach­se­nen sogar Kin­der erschreckt. War­um wird, wie Jonas zu Recht beklag­te, in den ARD Tages­the­men vom 3. Okto­ber der Ein­druck erweckt, als wären die Pegio­ten in Mas­sen aufgetreten?

[symple_​box color=„red“ fade_in=„false“ float=„center“ text_align=„left“ width=„85%“]Den Idio­ten soll­te man ein Stück weit ent­ge­gen­kom­men und ihnen (auch außer­halb von Face­book) etwas Raum für ihren Frust las­sen. Aber bit­te, war­um in den Nach­rich­ten­spal­ten der Repu­blik? Sol­len sie sich die See­le aus dem Leib schrei­ben und schrei­en. Das tut auch mal gut.
Aber bit­te, lie­be Medi­en, bleibt die­sen Schrei­häl­sen fern, igno­riert sie ein­fach. Sagen wir ein paar Jahre!
Denkt an eure Zuschau­er – also an die, die ihr noch habt und berich­tet nicht über sol­che sprach­li­chen Exzes­se wie sie in Dres­den wie­der pas­siert sind. [/​symple_​box]

Ich wünsch­te, es gäbe all die­se mit was auch immer unzu­frie­de­nen Leu­te nicht. Wie schön es wäre, wenn alle mit ihrem Leben zufrie­den wären und … Hof­fent­lich glau­ben wir nicht, dass es die­se Unzu­frie­den­heit nicht auch außer­halb Dres­dens gäbe! Auch im Wes­ten trifft man häu­fig auf die­se Spezies.

Sind es nicht die Poli­ti­ker dann sind es die Medi­en, die Ärz­te, die Chefs oder Kol­le­gen. Oft sind es Insti­tu­tio­nen wie die Kir­che, poli­ti­sche Par­tei­en sowie­so, die Auto­werk­stät­ten – kurz eigent­lich fast alles, was in unse­rer Gesell­schaft irgend­wie vorkommt.

Weiß der Him­mel, wer die­se Leu­te so demo­ti­viert hat — war­um sie so ver­dammt unzu­frie­den mit ihrem Leben sind.

Für ande­re set­zen die sich näm­lich nicht ein. Die haben nur ihren eige­nen Frust im Kopf und dre­schen (ver­bal) auf alles ein, was sich erlaubt, etwas ande­res zu denken.

Kei­ner könn­te es die­sen Leu­ten recht machen. Auch Donald Trump nicht. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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