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Begriffe im Mittelpunkt von Diskussionen

Das Thema Altersarmut beschäf­tigt uns, obwohl die kri­ti­sche Phase der demo­gra­fi­schen Entwicklung, die für die Ausbreitung die­ses Phänomens sor­gen soll, bis­her noch gar nicht erreicht ist.

Die Medien nut­zen jeden Aufhänger, der in Richtung Altersarmut zeigt, um uns dar­an zu erin­nern, wie apo­ka­lyp­tisch die Zukunft sein wird. In Wahrheit tun sie das nicht, um ihrem Informationsauftrag zu fol­gen, son­dern um Aufmerksamkeit und Quote zu erzielen.

Wir wis­sen das und mischen mun­ter mit. Ob es das ist, was unter gesell­schaft­li­chem Diskurs ver­stan­den wird?

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Glückliche Rentner

Ich habe mich mit 63 in Rente geschickt. Nach 48 Berufsjahren war das dank der SPD mög­lich. Allein schon des­halb müss­te ich die­se Partei doch wäh­len. Oder?


Das Statistische Bundesamt mel­det heu­te, dass 11% der 65- bis 74-​jährigen erwerbs­tä­tig sind. Vor 10 Jahren, so das Statistische Bundesamt, sei­en es noch ca. 5% gewesen.

Ob der Hinweis dar­auf, dass die Regelaltersrente seit 2012 schritt­wei­se auf 67 Jahre erhöht wird, als Erklärung für die­se Entwicklung aus­reicht? Darüber fin­det sich in der Presseerklärung nichts. Am Ende des Berichtszeitraums 2016 galt eine Altersgrenze von 65 Jahren und 5 Monaten, schreibt das Amt weiter.

Fehlinterpretationen mit Ansage

Ich lese aus den Medienmeldungen immer ein und die­sel­be Botschaft her­aus: die Altersarmut gras­siert schon, wes­halb vie­le Rentner sich schon jetzt etwas dazu­ver­die­nen müssen.

Für über ein Drittel der Betroffenen – so das Amt – sind Erwerbseinkünfte „die vor­wie­gen­de Quelle des Lebensunterhalts”. Für den weit­aus grö­ße­ren Teil der Menschen die­ser Altersgruppe war die Rente 2016 die Haupteinnahmequelle und die Erwerbstätigkeit ein Hinzuverdienst.

Erstaunlich, dass 346.000 Menschen die­ser Altersklasse Erwerbseinkünfte haben, die ihre Renten über­stei­gen. Ist die nahe­lie­gen­de Schlussfolgerung für bei­de Gruppen zutref­fend, dass Rentenansprüche so klein sind, dass die Menschen gezwun­gen sind, auch in die­sem Alter erwerbs­tä­tig zu blei­ben? Natürlich nicht!

Zu wenig Faktoren erhoben

Ein Grund dafür, dass so vie­le älte­re Menschen arbei­ten, könn­te der sein, dass sie fit und aktiv und des­halb noch nicht bereit sind, sich aufs Altenteil zurück­zu­zie­hen. Ich ken­ne eini­ge Leute, die mir nicht recht abzu­neh­men schei­nen, dass ich mit mei­nem neu­en Leben als Rentner zufrie­den bin. „Was soll ich denn zu Hause?” ist eine Frage, die ich häu­fig höre. Ein wei­te­rer Grund könn­te sein, dass die Betreffenden die Gelegenheit nut­zen, um ihre Rente auf­zu­sto­cken. Aber nicht, weil die­se so klein ist, son­dern weil ihre Ansprüche höher sind. Über die Beweggründe, wes­halb Menschen län­ger arbei­ten, gibt es kei­ne Statistiken.

In ein­schlä­gi­gen TV-​Sendungen wer­den Beispiele gezeigt, über die ich manch­mal nur den Kopf schüt­teln kann. Wer die längs­te Zeit sei­nes Lebens selbst­stän­dig war und wer sich nicht fürs Alter vor­sor­gen konn­te oder vor­ge­sorgt hat, darf sich zwar dar­über bekla­gen, dass er im Alter zu wenig Geld zum Leben hat. Aber ist es rich­tig, sol­che Fälle als exem­pla­risch für die angeb­li­che (schon vor­han­de­ne) Altersarmut vorzuführen?

In der Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes heißt es: „Nach Definition der International Labour Organization (ILO) ist erwerbs­tä­tig, wer in der betrach­te­ten Berichtswoche einer min­des­tens ein­stün­di­gen bezahl­ten, selbst­stän­di­gen oder mit­hel­fen­den Arbeit nach­ge­gan­gen ist.”

Jeder Erwerbstätige in der defi­nier­ten Altersgruppe geht also mit nur 4 bezahl­ten Arbeitsstunden im Monat in die­se Statistik ein. Allein schon unter die­ser Voraussetzung ist es frag­wür­dig, aus sol­chen Aussagen gesell­schaft­li­che Schlüsse zie­hen zu wollen.

Hinzu kommt, dass Medien merk­wür­dig abwei­chen­de Berichte zum Rentendurchschnitt ver­öf­fent­li­chen. Hier eini­ge kras­se Beispiele mit Quellenangaben:

Regierungsbericht: Durchschnitts-​Rentner ver­fügt über 1800 Euro net­to – WELT | Quelle

WTF?

Senioren: Wie arm oder reich sind Deutschlands Rentner? – Wirtschaft – FAZ | Quelle

Altersrenten in Deutschland: Im Durchschnitt 805 Euro – Politik – Tagesspiegel | Quelle

Durchschnittsrente: 1176 Euro im Monat – FOCUS Online | Quelle

Rentenversicherung in Zahlen 2016 | Quelle

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