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Zerstören die „alten weißen Männer“ unsere Zukunft?

Während manche die Ursache für Verstimmungen der deutschen Seele auf die beiden großen Fraktionen (liberale/illiberale Flüchtlingspolitik) zurückführen, halte ich das für zu kurz gegriffen. Schließlich erleben wir ähnliche Entwicklungen auch in anderen Ländern.

Damit wären die Gründe für die fortschreitende gesellschaftliche Spaltung nicht erfasst.

Nach einer kleinen These, von der ich heute im Kölner Stadt-Anzeiger las, soll die demografische Entwicklung unseres Landes verantwortlich sein. Mit anderen Worten, die Babyboomer sollen das auf dem Kerbholz haben.

Gut, das würde vermutlich auch für andere europäische Ländern passen. Wieso aber färben die so unvereinbar miteinander konkurrierenden Standpunkte auf junge Menschen ab? Oder spiegeln sich die Streitigkeiten innerhalb unserer Gesellschaft nur in der „älteren“ Generation wider?

Der Autor der Stadt-Anzeiger-Artikels stellt fest, dass Lage und Stimmung nicht zusammenpassen würden. Das ist eine Bestandsaufnahme, die ich schon einmal für falsch halte. Ich glaube, diesen Fehler machen Regierung und Medien gern.

Aber es gibt zu viele Menschen, denen es heute bereits schlechter geht als dem Durchschnitt. Was auch immer der nun wiederum sein soll. Doch, ich weiß schon, was Statistik ist…

Es kommt mir schon so vor, als würden die Menschen, die sich noch im soziologischen Konstrukt der so genannten Mittelschicht glauben, aufgrund zu vieler negativer Zukunftsvisionen diffuse Abstiegsängste entwickeln. Einfach gesagt, es gibt zu viele Fragen und zu wenige Antworten. Jedenfalls zu wenige, die halbwegs überzeugen könnten.

Hauptursache Internet

Dazu kommt, dass die unglaublich hohe Zahl von massiven, mir zugleich aber häufig ziemlich substanzlos scheinenden Schimpftiraden die Leute schier verrückt macht. Diskussionen werden immer schwieriger. Selbst dann, wenn Linke oder Rechte ihre jeweils fix – stehenden politischen Haltungen aufgeben bzw. aufzugeben scheinen, gerät man ins Fadenkreuz der jeweiligen „Gegenseite“.

In den sozialen Netzwerken entwickelt sich eine Stimmung, die nur in eine Richtung geht. Ich betrachte sie als glatt demokratiefeindlich. Und das, obwohl wir doch zu Beginn dachten, das Internet würde die Demokratie erst komplett machen.

Ganz egal, wofür man steht. Position und Gegenposition werden immer häufiger nicht mehr von Argumentationen getragen, diese werden ersetzt von gegenseitigen Bezichtigungen und Beleidigungen.

Wenn ich mir vorstelle, wie es sein muss, sich selbst zum Beispiel in einer meinungstechnisch enggefassten Filterbubble zu befinden, kann ich mir gut vorstellen, wie sich der persönliche Blick auf das Leben sehr rasch dunkelgrau einfärben wird.

Jedesmal, wenn man Facebook öffnet, würde man mit schlechten Nachrichten empfangen. Man ist dafür gewissermaßen schon konditioniert. Insofern ist nicht wichtig, ob die „Nachricht“ zutreffend sind oder nicht.

Die Welt ist grau. Merkel und alle, die was anderes denken als ich, sind schuld an diesem Dilemma. Damit stellt sich die Wirkung auf die Befindlichkeit der LeserInnen unmittelbar ein.

Wie soll das folgenlos bleiben? Nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes.

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