Eine Frage des Lebensstils

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Ver­hal­tens­än­de­run­gen sind viel­leicht das Schwers­te, was wir uns auf­er­le­gen kön­nen. Eine Ahnung davon dürf­ten die haben, die an Sil­ves­ter den Vor­satz fas­sen, im neu­en Jahr nicht mehr zu rau­chen. Nur ein Beispiel.

Die hef­ti­gen und aggres­siv vor­ge­tra­ge­nen Gegen­sät­ze, die wir in den Dis­kus­sio­nen zum Kli­ma­wan­del erle­ben, kom­men zum gro­ßen Teil viel­leicht daher, dass wir die Kon­se­quen­zen für unser beque­mes und kom­for­ta­bel ein­ge­rich­te­ten Leben nur zu gut ken­nen. Obwohl wir uns vehe­ment gegen Ände­run­gen weh­ren, haben wir eine Ahnung, dass sie nötig und – bei­spiels­wei­se im Fall des Kli­ma­wan­dels – unver­meid­lich und dazu sehr drin­gend wären.

Es soll bleiben wie es ist

Es soll sich mög­lichst gar nichts ändern. Ein from­mer Wunsch, den wir schon als Kind ent­wi­ckelt und kul­ti­viert haben. Wir wol­len wei­ter­hin ein paar Mal in Urlaub flie­gen oder an diver­sen Wochen­en­den mit einem Bil­lig­flie­ger nach Bar­ce­lo­na oder Paris jet­ten, not­falls neh­men wir das Auto. Aber das ist auch nicht emissionsfrei. 

Wir schät­zen unse­re Mobi­li­tät als groß­ar­ti­ge Errun­gen­schaft. Es wäre doch echt scha­de, sie frei­wil­lig ein­zu­schrän­ken. Also brau­sen wir auch wei­ter ohne Geschwin­dig­keits­be­gren­zung über die (deut­schen) Auto­bahn. Auch wenn wir die Mög­lich­kei­ten nicht aus­rei­zen, sie exis­tie­ren immer­hin (noch).

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Je grö­ßer die Zumu­tun­gen sind, die wir uns selbst auf­er­le­gen müss­ten, des­to stär­ker weh­ren wir uns. Man­che sind unter uns, die über­zeich­nen ihren Wider­stand aller­dings ganz erheb­lich. Sie behaup­ten trotz einer sozu­sa­gen erdrü­cken­den Mehr­heits­mei­nung, dass es den mensch­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del gar nicht gäbe. Und mehr noch. Sie ver­un­glimp­fen all die­je­ni­gen, die sich klar posi­tio­niert haben und einen Kampf gegen unse­re Gleich­gül­tig­keit führen.

Gewohnheitskomfort

Dass wir uns schwer damit tun, lieb­ge­won­ne­ne Gewohn­hei­ten ad acta zu legen, ist sogar noch viel schwe­rer, als sich von einer fest­ge­fah­re­nen Mei­nung zu lösen. Aber selbst die Chan­ce, die eige­ne Mei­nung zu ändern, fällt man­chen zuneh­mend schwe­rer. Wir mögen es irgend­wie, ande­re in Schub­la­den zu ste­cken. Das kommt uns dabei entgegen.

Wir ver­ges­sen oft, wie unter­schied­lich und ent­wick­lungs­fä­hig wir sind. Das mensch­li­che Wesen ist so viel kom­ple­xer als ein Schwarz-Weiß-Bild, es ist schon eher eine Ansamm­lung ganz vie­ler Grau­tö­ne. Die meis­ten von uns sind bunt. Sie leuch­ten in vie­len Far­ben. Sie tun das nicht, weil sie das von sich sagen, son­dern weil sie sich mit ihrem Wesen, ihrem Den­ken und Han­deln in einer mono­chro­men Welt ganz ein­fach nicht beschrei­ben ließen.

Angst soll uns Deut­schen in die Wie­ge gelegt wor­den sein. Ver­än­de­run­gen ber­gen Risi­ken. Aber auf Ver­än­de­run­gen beruht unser gan­zen Leben. Der Mensch, der sich ihnen nicht stellt, wird das ent­we­der im Lau­fe sei­nes Lebens bedau­ern, weil er Ver­än­de­run­gen in der Retro­spek­ti­ve als ver­ta­ne Chan­ce ansieht. 

Und was heißt das jetzt für unse­ren Umgang mit dem gro­ßen The­ma unse­rer Zeit? Ich habe mich vor ein paar Tagen hier ziem­lich lax über die #fri­day­for­fu­ture – Bewe­gung aus­ge­las­sen. Ich schwan­ke hin und her zwi­schen Bewun­de­rung und Ableh­nung. Eine Hal­tung, die viel­leicht ver­brei­te­tet ist, als man auf­grund der über­wie­gend posi­ti­ven Bericht­erstat­tung den­ken mag. In die­sem Fall geht es nicht mehr nur um Meinungen. 

Es ist nötig, dass wir uns ent­schei­den, ob wir so wei­ter­ma­chen oder ob wir nicht damit anfan­gen, ein Auto zu ver­kau­fen (oder zwei und ein klei­ne­res Neu­es zu kau­fen) und nur noch alle paar Jah­re mal mit dem Flug­zeug in den Urlaub zu flie­gen. Außer­dem kön­nen wir unse­ren Fleisch­kon­sum redu­zie­ren und dar­auf bestehen, dass der Ver­pa­ckungs­müll im Markt bleibt oder gleich auf dem Wochen­markt unse­re Ein­käu­fe mit unver­pack­tem Gemü­se, Obst etc. erle­di­gen. Ehr­lich gesagt, wir machen das jetzt schon eine gan­ze Wei­le so. Nicht alles ganz zwang­los, aber wir machen es. Und Sie so?

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Impfstoff Klimaschutz Klimawandel

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2 Gedanken zu „Eine Frage des Lebensstils“

  1. Gerhard 246 29. März 2019 um 13:43

    Der Ver­pa­ckungs­müll im Markt belas­sen? Da müss­ten die wohl täg­lich gan­ze Han­gars hinstellen.

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