Die Hinterzimmerpolitik der EU feiert fröhliche Urständ

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Die Wahlbeteiligung war hoch. Viele Menschen set­zen auf die EU und vie­le woll­ten durch ihre Stimmabgabe ein Zeichen für die EU und gegen den Nationalismus setzen. 

Das ist nicht ganz gelun­gen, wenn man sich bei­spiels­wei­se den Wahlsieg des ehe­ma­li­gen Front National in Frankreich ansieht und die neue Größe der rechts­extre­men Fraktion im EU-Parlament. 

Es gab Anlass zu hof­fen, dass „die Politiker” ver­stan­den hät­ten und demo­kra­ti­sche Reformen der EU angin­gen. Nach den Ereignissen der letz­ten Wochen wirkt die­se Hoffnung bei­na­he lächer­lich. Das klei­ne Stück ange­täusch­ter Demokratisierung, das mit dem Prinzip der Spitzenkandidatur daher­kam, hat sich nach den Entscheidungen des EU-Parlaments und des Europäischen Rates bereits wie­der erle­digt. Weder Weber, noch Timmermans, noch Vestager wer­den Kommissionspräsidenten/​in! Das machen die Staats- und Regierungschefs im Europäischen Rat unter sich aus. Die Hinterzimmerpolitik lebt wie­der auf. Wenn sie über­haupt je im Verschwinden begrif­fen war.

Dass die­se Praxis in Wahrheit nie auf­ge­ge­ben wur­de legt schon der Verdacht nahe, dass über den Europäischen Rat auf die Parteienfamilien des Europaparlaments ein­ge­wirkt wur­de, um die dem Wahlvolk als Spitzenkandidaten vor­ge­führ­ten PolitikerInnen nicht zum Zug kom­men zu las­sen. Gegenüber der Öffentlichkeit macht es sich natür­lich bes­ser, wenn nicht der Europäische Rat den schwar­zen Peter zuge­scho­ben kriegt, son­dern das nicht gera­de glän­zen­de Aushängeschild der Demokratie, das Europäisches Parlament, vor der Entscheidung des Europäischen Rates bereits klar­stellt, dass kei­ner der dem Volk vor den Wahlen ange­prie­se­nen KandidatenInnen je auch nur ein Chance hat­te, Kommissionspräsident zu werden. 

Ich nen­ne das Betrug am Wähler. Auch wenn in den Medien im Vorfeld der Wahl immer wie­der dar­über spe­ku­liert wur­de, dass Manfred Weber (aus Gründen) nicht EU-Kommissionspräsident würde.

Wie sich die EU in Sachen Klimaschutz auf­führt, ist eben­so ärger­lich wie erwart­bar. Die Politiker aus Polen ver­tre­ten die Interessen einer Kohleindustrie, die im welt­wei­ten Vergleich ver­gleich­ba­re „Hindernisse” für die Klimajünger des FFF dar­stel­len wie China und Indien. Millionen von Menschen sichern durch die­sen Wirtschaftszweig ihre Existenzen. Wie kön­nen wir nur so blau­äu­gig sein und anneh­men, dass sich durch unser „leuch­ten­des Beispiel” an die­sem Faktum kurz­fris­tig oder mit­tel­fris­tig etwas ändern könnte?

Macron und Merkel – eine erkaltete Liaison 

Dass ein Emmanuel Macron, ver­mut­lich aus innen­po­li­ti­schen Gründen, soweit geht, die zag­haf­ten Demokratisierungsfortschritte der EU zu tor­pe­die­ren und dass Angela Merkel dies durch ihr Beispiel unter­stützt, muss Pro-Europäer trau­rig und nach­denk­lich machen. 

Wenn ich nun lese, dass aus Deutschland Namen wie von der Leyen oder Altmaier für höchs­te EU-Ämter ins Spiel gebracht wer­den, brau­che ich nicht sehr klein­lich sein, um die Entwicklung aus­ge­spro­chen destruk­tiv zu finden.

Am Ende wird alles dar­auf hin­aus­lau­fen, dass Macrons Favorit, Michel Barnier, neu­er EU-Kommissionspräsident wird und sich Merkels Favorit für den Chefposten der EZB, Jens Weidmann durch­set­zen wird. Das ist genau die Art von Hinterzimmerpolitik, die unde­mo­kra­ti­scher nicht sein könn­te und die die Europäer mit ihrer Wahlentscheidung bestimmt nicht gewollt haben!

Thomas Matterne

Link: Emmanuel Macron, Europas neu­er Superschurke – Der Konservative 


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2 Gedanken zu „Die Hinterzimmerpolitik der EU feiert fröhliche Urständ“

  1. … na ja, für eine „Gegenmeinung” sind wir uns glau­be ich wei­test­ge­hend zu einig … 🙂

    Das am Ende Barnier und Weidmann Posten zuge­schus­tert bekom­men ist gar nicht mal so unwahr­schein­lich. An sich wären sie von der Person her auch bei­de nicht ein­mal die schlech­tes­te Wahl, wäre das eben nicht die Art und Weise, wie sie es gewor­den sind. Im Grunde ist das aber wahr­schein­lich auch egal, die nächs­ten Wahlen sind noch hin und das Gedächtnis des Wählers ist schwach. Am Ende muss dann wie­der eine rech­te Bedrohung her­hal­ten, die ja weni­ger am gro­ßen Wurf vor­bei geschrammt ist, weil es nicht so vie­le Stimmen wie befürch­tet für sie gab, son­dern weil sie sich am Ende wie­der in drei Fraktionen zer­strit­ten hat. Das sich die euro­päi­schen Rechten qua­si selbst neu­tra­li­sie­ren gehört zu den euro­päi­schen Traditionen, die man posi­tiv sehen kann. 

🤝 Miteinander statt gegeneinander.

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