Ich erinnere mich noch gut daran, als unser ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler wegen seiner Äußerungen zurückgetreten ist.
„… dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern.“
Ich war voll dabei. Ja, mein damaliger Blog (Querblog.de) wurde sogar im Heute-Journal gezeigt. Ob ich darauf stolz bin? Damals war ich es irgendwie. Heute bin ich nachdenklicher. Ob ich zu anderen Schlüssen komme als Köhler vor immerhin fast 10 Jahren oder AKK anno 2019? Nein, komme ich nicht!
Köhlers Aussage finde ich auch heute noch falsch. Allerdings war der damalige Umgang mit seiner Äußerung grob falsch. Köhler hätte deshalb nicht zutreten sollen.
Trumpski und Konsorten
Nicht nur Trumpski, sein hiesiger Botschafter, Richard Grenell, wünschen sich eine deutsche Beteiligung am möglicherweise zukünftigen Kriegseinsatz gegen den Iran. Auch ein deutscher Experte für Sicherheitsfragen heikler Art (der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz), Herr Ischinger, wünscht sich, dass Deutschland als eine der größten Handelsnationen des Globus jetzt nicht abseits steht.
Diese Herren haben natürlich alle viel mehr Ahnung als ich und überhaupt als viele von uns. Man möchte ihnen glauben und sich kopfüber in ein neues Abenteuer stürzen. Nur – meine Herren: Das läuft heute nicht mehr!
Ich denke, die wenigsten Deutschen sind bereit, dass sich unser Land an einem Militäreinsatz beteiligt, der unter Trumpskis Regime steht? Und auch die Lösung einer EU-Mission würde, wenn es Ernst würde, nichts daran ändern, dass wir dort in einen Krieg verwickelt werden, von dem wir nicht profitieren würden. Diese Art von Solidarität finde ich ohnehin (Verzeihung!) zum Kotzen.
Wer ist Hansjörg Müller?
Ich halte Appelle an meine Vernunft für hinterfotzig. Vor allem, wenn es letztlich um die Frage geht, ob Deutschland sich wieder an einem Krieg beteiligen soll.
Wenn ein deutscher Journalist in der vor allem bei AfD-Fans (aus Gründen) favorisierten großen schweizerischen Zeitung „NZZ“, darüber lamentiert, was Deutschland alles verkehrt macht, steigt Ärger in mir auf.
Was erlaube Hansjörg Müller? Was die Schweizer sich bloß dabei denken, wenn sie Deutschland unter der Rubrik „Der andere Blick“ Vorhaltungen machen? Ist es nur kommerzielles Interesse einer Zeitung oder muss unsere Kavallerie wieder los?
AfD-Trolle freuen sich über Munition aus der Schweiz
Die NZZ füttert die AfD-Trolle und noch schlimmere. All die, die deutschen Medien Lügenpresse nennen. Sie tuten in die AfD-Hörner und lassen deutschlandfeindliche Texte von Redakteuren formulieren, die selbst Deutsche sind und aus irgendwelchen Beweggründen ihr Mütchen kühlen möchten.
Klar, bei wird auch die Meinung vertreten, dass wir uns gegen den Iran positionieren müssen. Aber was erhofft sich eine schweizerische Zeitung, wenn sie solche Sätze veröffentlicht?
“ Selbstgerechtigkeit und Bequemlichkeit stehen einem Engagement im Weg. „
Unterdessen scheint man in London auf eine Mission unter amerikanischer Führung zu setzen. Selbstgerechte deutsche Kommentatoren mögen sich dadurch bestätigt fühlen, sind ihnen Trump und Johnson doch gleichermassen suspekt.
Hansjörg Müller in der NZZ
Ich finde es provozierend und oft sogar billig, wie deutsche Journalisten in der NZZ über ihr eigenes Land schreiben. Dass andere (AfDler) ihnen deshalb auf die Schulter klopfen und die das damit begründen, dass sie wenigstens dort „die Wahrheit“ (die wohl eher ihre Wahrheit ist!) lesen können, ist mehr als ärgerlich.
Penetrante Artikel der NZZ
Dass die Artikel aus der Schweiz kommen, suggeriert, dass die braven Schweizer eine andere Treue gegenüber den USA an den Tag legen als wir feigen und bequemen Deutschen dies tun. Wenn die Schweizer doch nur so könnten wie sie gern möchten. Dabei versteigen sich ja viele Deutsche (der anderen Fakultät) längst in der Behauptung, dass die schweizerische Armee stärker sei als unsere Deutsche. Mir ist das so etwas von scheißegal!
Sollen sich doch die Schweizer mit ihrer Marine ? auf den Weg zur Straße von Hormus machen. Schließlich leben sie mit einem irrsinigen Exportanteil (65%) von ihrem BIP auf vergleichbar großem Fuß. Wir exportieren ca. 47 % unseres BIP, während die Schweiz aktuell bei ca. 65% liegt. Über die absoluten Zahlen sage ich an dieser Stelle mal nichts. Zu viele Vergleiche sind doof.
Wem das zu pazifistisch, zu antiamerikanisch oder überhaupt zu dumm klingt.. nun ja. Übrigens gibt die Schweiz jährlich (seit 10 Jahren) unverändert 0,7% ihres BIP für ihr Militär aus. Aber die sind ja auch neutral. Wir leider ja nicht. Deshalb müssen wir uns Trumpskis Gezeter weiter anhören und drehen uns weg, sobald er seinen Flieger bestiegen hat.
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Frau AKK zu ihrem höchsten Admiral:
„Booaaah! Haben wir in unserer Marine auch solche Hightech-Schiffe wie die o.a. Point Reyes, lieben General?“
„Admiral, Frau Minister, Admiral heißt das bei der Marine! Neien, haben wir leider nicht – aber unsere Ruderboote mit Armbrustschützen sind gar nicht so übel.“
„Aaah so – na, dann besteht ja kein Handlungsbedarf. Na, dann rudern sie mal weiter, Herr Admiral.“
„Frau Minister, ich muß doch sehr bitten! Gemeine und Maaten rudern – Admiräle doch nicht. Sie zeigen mit dem Finger, wohin es geht.“
„Und – schaffen die es bis zur Hormusstr.?“
„Nicht ganz, Frau Minister – unser Kartenmaterial langt aber sowieso nur bis Lampedusa.“
Horst, gehe auf deine Blühwiese und erfreue dich. So.
Die Blühwiese ist ja nun ausgeblüht. Jetzt guck ich mir Schmetterlinge an. 🙂 War auch ganz nett.