Was Maas gestern in Ankara exerziert hat, war ein mieses Revanchefoul. Überrascht war ich nicht. Maas glaubt vielleicht, sein illoyales Verhalten stärke sein Standing in der Welt. Er bleibt der Prototyp des miesen Diplomaten! Für den Einsatz im Ausland ist Maas denkbar ungeeignet!
Sigmar Gabriel hatte es auf den Punkt gebracht und natürlich war der Adressat nicht die SPD im Allgemeinen, sondern sein Nachfolger im Amt im Besonderen.
Es ist nicht die negative Haltung zu Kramp-Karrenbauers (Foul) Vorschlag, die mich ärgert. Maas darf sich düpiert fühlen. Aber er hätte anders agieren müssen. Agieren ist das Stichwort. Maas macht zu wenig, er vertritt unser Land schlecht. Nicht nur in dieser Krise.
SPD-Führung
Die gesamte SPD – Führung wirkt so, als sei sie eifersüchtig auf eine doch wirklich nicht gerade auf einer Welle der Zustimmung surfende Verteidigungsministerin. Kramp-Karrenbauer hat sich erlaubt, eine Idee öffentlich zu machen, die nicht vorher in irgendwelchen politischen Koalitionszirkeln zerredet wurde. Schon dafür sollten wir sie loben, denn das passiert in Deutschland viel zu selten.
Die deutschen Medien haben sich noch nicht entschieden. Allerdings vernehme ich, dass viele Journalisten sozusagen mit den Hufen scharren.
Politisches Ende AKK’s?
Einige machen den Eindruck, eine gute Gelegenheit für das politische Ende Kramp – Karrenbauers gefunden zu haben. Sobald endgültig klar ist, dass AKK’s Vorschlag international keinen Rückhalt findet, werden sie noch stärker kritisieren als bisher.
Ich finde, wir könnten AKK statt sie zu kritisieren auch dankbar dafür sein, weil sie mit ihrem unabgestimmten (und nicht vorher in den politischen Gremien zerredeten) Vorschlag, eine überfällige Diskussion in Deutschland sehr belebt hat. Deutschland kann sich künftig nicht mehr aus allem heraushalten, weil die Amis uns den Rücken freihalten. Bevor jetzt alle zusammenzucken. Es geht nicht darum, Kriege zu führen. Es geht darum, politische Verantwortung zu übernehmen. Es muss allerdings klar sein, dass dieses Unterfangen sinnlos wäre, wenn unser Militär weiterhin so wenig einsatzbereit bleibt.
Politische Macht durch wirtschaftliche Stärke?
Einerseits haben wir (die Öffentlichkeit) keine große Lust, uns von Diktatoren wie Erdogan beschimpfen und bedrohen (Flüchtlinge) zu lassen und andererseits müssen wir erkennen, dass allein halbherzige Wirtschaftssanktionen bei solchen Menschen kaum Eindruck machen, sofern die nationalen Wirtschaftsinteressen diese nicht ohnehin verhindern. Wir brauchen eine schlagkräftige Bundeswehr und ihren Rückhalt in unserer Bevölkerung. Die Zeiten, in denen wir uns auf andere verlassen haben, ist endgültig vorüber.
Mehr Verantwortung tragen
Politiker sprechen mindestens seit Trumps Amtsantritt davon, dass Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernehmen sollte. Das wurde von der linken Presse vor allem so interpretiert, dass damit der Wille zum Militäreinsatz gemeint sei.
Vielleicht gehören politischer Einfluss und ein halbwegs funktionierendes Militär zusammen?
Für uns Deutsche sah es in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg so aus, als könnten wir unseren latenten Pazifismus auf ewig konservieren. Das klappt längst nicht mehr. Das heißt, wir müssen mehr tun als unsere Verantwortung in politischen Sonntagsreden erwähnen.
Wenn AKK’s Vorschlag dieses Bewusstsein befördert hat, wäre das in meinen Augen mehr wert, als das, was Außenminister Heiko Maas während seiner kompletten Amtszeit getan oder gesagt hat.
Ich denke gerade an Joschka Fischer als Bundesaußenminister… mit ein wenig Wehmut.
Wer ist jetzt gerade (angeblich) Bundesaußenminister??
Das frage ich mich seit einiger Zeit auch häufig.
Ich mag den Maas, aber nicht die AKK. Aber leider hast du Recht: Der Vorstoß von AKK war mutig und gar nicht so schlecht gedacht. Maas hätte das alles zu seinem Vorteil verwenden können.
Aber leider macht der Bub eine ganz schwache Figur.
LG
Sabienes
@Sabienes: Früher war Maas mir egal, heute kann ich ihn einfach nicht mehr leiden. Er ist ein aufgeblasener, eitler Pfau. Was er in Ankara abgeliefert hat, spottet jeder Beschreibung. Cem Özdemir hat es bei Twitter schön geschrieben:
Bekanntermaßen setzt sich der Außenminister gerne mit schönen Fotos in den sozialen Netzwerken in Szene.
So ist das harsche Fazit nicht nur meines, sondern auch eines Teils der Medienlandschaft:
Quelle: Gabor Steingarts Morningbriefing.
Hart aber aus meiner Sicht weider sehr zutreffend. 🙂 ?
„Wann greift die Kanzlerin endlich durch?“
Gar nicht. Das, was wir erleben, ist der politische Staus Quo. Da ist nichts, wo durchgegriffen werden könnte.
Ok, man könnte vielleicht 98% des gesamten politischen Personals im Bundestag, in den meisten Landtagen und generell in den Parteispitzen austauschen und hoffen, dass man damit die allgemeine Unfähigkeit und Ignoranz einfängt und einhegt, die wie eine bleierne Decke über der politischen Landschaft und der Gesellschaft liegt.
Aber soviel Hoffnung habe ich eigentlich nicht….
Auf die Kanzlerin werden wir lange können. Die macht nix, was Unruhe in „Ihre Truppe“ bringen könnte.
Wir werden warten müssen bis entweder die Demokratie zu Ende ist und die AfD die von Höcke angekündigte absolute Mehrheit bekommen hat. Wobei das wohl das Gleiche ist.
Was in diesem Fall dann kommt, können wir aber wenigstens schon heute in den Geschichtsbüchern über die 30er- und 40er-Jahre nachlesen. Das wird alles die Blaupause für die Zukunft unter der Höcke-AFD sein. Und sie werden alle freudig mitmachen, und später dann sagen, sie hätte ja nichts gewusst…
Davor habe ich auch Angst. Gerade, wenn ich mir die Entwicklung im Osten ansehe. Ich habe gerade einen Artikel dazu geschrieben. Wir müssen m.E. anders mit diesen Leuten umgehen. Höcke hat nur eine Chance, weil Medien und Politik ihn wichtig gemacht haben. Das Gegenteil müsste gemacht werden.
Lieber Horst, hast du einmal einen Kater gesehen, der freiwillig Zurücktritt? Katzen sind viel zu stolz als diese mal einen Rückzieher machen, außer, wenn die kleinen Vierbeiner „Angst“ haben 😉
?Als eitlen Pfau hat man ihn schon häufig beschrieben und mit Recht! Als Kater habe ich ihn bisher noch nicht betrachtet. Aber auch das Bild passt irgendwie. Merkel sollte einen Schlussstrich ziehen. Aber das macht sie nicht, ist einfach nicht ihre Art. Sie moderiert Deutschland zu Tode.