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Das könnte die Bürger verunsichern

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Wir besorgen unser Elend mit sicherer Hand und ziemlich selbständig

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HorstSchulte.com

Vor einer Woche hatte ich über die Misere des Windkraftausbaus in unserer Region geschrieben. Mir war natürlich bewusst, dass es bei dem Thema in Deutschland ein allgemeines Problem gibt.

Die von den Gegnern der Windkraft genutzten Argumente sind sogar nachvollziehbar. Probleme mit dem Artenschutz soll es geben und keiner wird sagen, dass die Windräder schön aussehen.

Die Lügenpresse berichtet

Auch das ZDF, also laut AfD Teil der Lügenpresse des Systems, befasst sich mit den geradezu lächerlichen, vor allem aber vollkommen bekloppten Widersprüchen, bei denen insbesondere Naturschützer einträchtig mit den Rechtsextremen kungeln. Wenn sie auch ideologisch diametral gegeneinander stehen, das Ziel, die Verhinderung neuer Windanlagen, verbindet sie in grotesker Art und Weise.

Die Grünen beschimpfen die Bundesregierung, weil sie angeblich mit dem Klimaschutzpaket die Abstandsregeln für neue Windanlagen (1000 Meter Abstand zu Wohngebieten) so gefasst hat, dass praktisch kaum noch neue Windkraftanlagen gebaut werden können.

Die Grünen und der Naturschutz

Dass die Grünen diese 1000 Meter Abstandsregelung in dem von ihnen regierten Bundesland Baden – Württemberg bereits längst praktizieren und in diesem Jahr erst eine neue Windkraftanlage gebaut werden konnte, hängt aber nicht nur damit zusammen, sondern mit den viel zu langen Genehmigungsverfahren und daraus entstandenen Einsprüchen besorgter egoistischer Bürger, überwiegend aus dem Lager grüner Naturschützer.

Wer wirklich Vögel retten will, müsste statt Windräder gescheiter Hauskatzen verbieten.
Gabriel Brönnimann

Wie man hört, hat die Bundesregierung die 1000 Meter Abstandsregel festgeschrieben, weil sie die Reaktionen der Bürger verhindern oder zumindest vermindern wollte. Angesichts der vielen Klagen und Einsprüche ist das nur zu gut nachvollziehbar!

Das Umweltbundesamt hat im Gesetzgebungsverfahren vor dieser neuen Abstandsregel gewarnt.

Gutachten nicht zugänglich

Aber was macht eine gute Regierung mit dem Rat von Experten? Richtung, sie holt sich Gegengutachten ein. Dieses Gutachten soll es tatsächlich geben, nur gesehen hat es noch niemand. Sein Inhalt ist der Öffentlichkeit unbekannt. Das Wirtschaftsministerium gibt es nicht heraus.

Das ganz ist so ein Präzedenzfall für die Lage, in der wir uns befinden. Wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass nicht die Regierung unfähig ist oder schuldhaft handelt, sondern dass die Entscheidungen sehr wohl begründet sind.

Die Szene wird zu sehr beherrscht von der Sorge, den für viele angeblich gar nicht existierenden Souverän zu verprellen oder die öffentliche Meinung gegen sich zu haben.

So lässt sich keine erfolgreiche Politik machen. Bloß wollen wir das in unserer Verblendung einfach nicht sehen.

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 70 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt in Bedburg, nicht weit von Köln entfernt. Meine Themen sind Politik und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ein wenig mehr.
Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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6 Gedanken zu „Das könnte die Bürger verunsichern“

  1. „…und keiner wird sagen, dass die Windräder schön aussehen.“

    Doch, ich! Und zwar sagte ich das lange lange bevor irgendwelche Kontroversen um Windräder publik wurden. Schau doch mal dein eigenes Titelbild an: Wie langweilig wäre doch diese Aussicht OHNE das Windrad!

    Ich fand insbesondere die Windparks im Norden schön, also in den ansonsten weitgehend flachen bis sehr schwach hügeligen Landschaften in Schleswig-Holstein, Meckpom und Niedersachsen.
    Sie kamen mir wie eine Land-Art-Installation vor.

    Mag sein, dass die neuen Mega-Formate nicht mehr so gut aussehen – und Kunst ist sowieso Geschmacksache. Auch weiß ich, dass man etwas, das man ablehnt, dann eher hässlich findet…

    Das mit den 1000m Abstand ist ein Desaster, ja! Ich verstehe aber, dass niemand gerne verschattet wird und auch keinen Lärm ertragen will. Ob dafür aber 1000 Meter sein müssen?

    Kennst du diese Regel eigentlich ganz genau? Ich hab mal gehört/gelesen, sie sei „im Konsens“ unterschreitbar. Wenn also Gemeinden dafür stimmen – was umso wahrscheinlicher wäre, wenn sie an den Einnahmen beteiligt würden.

    Bin gespannt, wie das weiter geht!

  2. @Claudia: Ich habe persönlich nichts gegen Windräder. Ich habe viele Motive fotografiert, auf denen sie zu sehen sind. 🙂

    Wir haben etwas angefangen und müssen das jetzt auch weiter voranbringen. Ich verstehe die Gegenbewegung vor allem deshalb nicht, weil sie gerade aus den Bereichen hervortritt, die das Thema Umweltschutz groß auf ihrer Agenda haben. Oder täuscht mein Eindruck so sehr?

    Wir bekommen von den negativen Seiten (Verschattung, Lärm) nichts mit, weshalb ich die vielen Klagen auch nicht nachvollziehen kann.

    Es gibt in BW seit Jahren eine Abstandsregel, die nicht bei 1000, sondern bei 700 Meter beginnt. In der Praxis legt man diese Bestimmung allerdings immer häufiger so aus, dass die 1000 Meter der Maßstab sind. Und das in einem Land, in dem Grüne regieren. Ist schon interessant. Politisch bieten die Grünen ihren Gegnern damit eine volle Breitseite.

    In Bayern gibt es bereits seit Langem eine Regel. Wenn diese so genannte 10H-Regel überall angewendet würde, betrüge bei den heute möglichen Windanlagenhöhen der Abstand sogar deutlich mehr als 1000 Meter, nämlich 1.640. Quelle | 2

    Hier eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes zum Thema. Sie stammt vom März d.Js. Ich habe den Widerspruch zum Gesetz der Bundesregierung im Artikel angesprochen. Es liegt dem Wirtschaftsministerium ein Gutachten vor, das nicht herausgerückt wird.

    Hier in NRW ist alles noch viel schlimmer (Abstand 1500 Meter für neue Windkraftanlagen).

    Der Streit hatte begonnen durch eine Bemerkung Habecks über eine Regelung im Klimapaket der Bundesregierung. Dort ist festgelegt, dass in einem Radius von 1000 Metern um Wohngebiete künftig keine Windräder mehr errichtet werden dürfen. Habeck hatte in der „Rheinischen Post“ kritisiert, dass der Windkraftausbau so „faktisch unmöglich“ werde. „Damit würgt die Bundesregierung eine Zukunftsbranche ab.“ SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch warf deshalb im Gespräch mit dem „Spiegel“ Habeck Doppelzüngigkeit vor. Die SPD wies nun die Kritik zurück: „Es ist schon eine besondere Form von Doppelzüngigkeit, wenn Habeck etwas kritisiert, das er selbst eingeführt hat“, sagte Miersch. Streit über Mindestabstand für Windräder: Habeck widerspricht SPD-Vorwurf der „Doppelzüngigkeit“ – Politik – Tagesspiegel

    Auf den letzten Metern haben sich die Koalitionäre auch noch beim heftig umstrittenen Thema Windenergie geeinigt. In einem Radius von 1000 Metern um Wohngebiete sollen künftig keine Windräder mehr errichtet werden dürfen, um den Konflikt mit den Anwohnern zu befrieden. Dadurch würde allerdings die verfügbare Fläche für die Onshore-Windkraft um rund die Hälfte reduziert, hatte das Umweltbundesamt berechnet. Und das, wo doch in diesem Jahr aus Mangel an genehmigten Flächen ohnehin kaum noch neue Windräder ans Netz gehen. Von Windenergie bis Wasserstoff: Was noch alles im Klimapaket enthalten ist – Wirtschaft – Tagesspiegel

    Hier die Eckpunkt des offiziellen Klimapaketes der Bundesregierung. Darin ist dieser Punkt enthalten (Seite: 17).

  3. Mir fällt zu dem Thema noch etwas ein. Es betrifft die Fundamente für die Windräder. Das sind riesige Klötze aus Stahl und Beton, die nach dem Nutzungsende der Windräder nicht etwa demontiert werden. Sie verbleiben oft in der Erde. Neue Windräder werden darauf nicht errichtet. Auch eine Sache über deren Bedeutung für die Umwelt wohl keiner nachgedacht hat.https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Rueckbau-bei-Windraedern-oft-mangelhaft,windkraft920.html

  4. Mich wundert, dass die Windräder überhaupt „rückgebaut“ werden. Sollte man nicht denken, es brauche davon eher immer mehr als wieder weniger? Und dort, wo schon eins stand, sollte es doch am einfachsten sein, ein Neues hinzustellen…
    Naja, ich gewöhn mich schon lange dran, dass viel nicht nachvollziehbare Dinge geschehen!
    Als Hobbygärtnerin kann ich immerhin sagen: 1 Meter Erdschicht reicht übergenug aus – für die gärtnerische und damit auch die landwirtschaftliche Nutzung. Der Streit um die Entfernung tiererer Fundamentschichten erscheint mir vor diesem Hintergrund als ziemlich „hergeholt“ – vielleicht nur, um den jeweiligen Entscheidern am Zeug zu flicken. Würde dann ganz ausgegraben, käme sicher jemand daher und kritisiert die Geldverschwendung in Grund und Boden!

  5. Der Rückbau ist wohl deshalb erforderlich, weil die Dinger ganz einfach verschleißen. Was ich nicht beurteilen kann, ist, ob der Rückbau (es geht ja in der Diskussion leider nicht nur um die Fundamente) die Fundamente wirklich einschließen müsste. Warum kann man z.B. neue Windräder nicht auf den alten Fundamenten errichten? Vielleicht deshalb, weil die Größenordnungen die bisherigen Fundamente nicht mehr tragen können und es Sicherheitsprobleme gibt? Schlimm finde ich, dass die Informationen zu diesen Sachverhalten irgendwie wie Geheimnisse behandelt werden. So richtig klar sieht man da nicht. Und die Regierung, die zuallererst daran interessiert sein sollte, dass die Bevölkerung umfänglich informiert wird, duckt sich auch dabei weg.

    Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, dass die Fundamente, die bei dem Bedarf an Windrädern (Erreichen der Klimaziele) nötig sind, keine Auswirkungen hätten. Es geht ja nicht nur um Landwirtschaft oder Kleingärtner, die den Boden bestellen möchten. Steht das nicht im Widerspruch zu den Renaturierungsmaßnahmen in manchen Regionen? Zuerst wurden Kanäle gebaut und die Gegend zubetoniert, dann hat man erkannt, welche katastrophalen Auswirkungen das bei Überschwemmungen etc. hatte und hat alles andersherum gemacht. Wie wirken sich Windradfundamente in dieser Hinsicht aus? Die Beschwichtigungen seitens der Windkraftindustrie reicht mir da nicht.

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