SPD ohne Auftrieb

Mal gucken was pas­siert, wenn eine gestärk­te Uni­on ohne SPD regie­ren kann und was dann mit dem Sozi­al­staat pas­siert. Ob nun mit oder ohne Grü­ne, es wird nichts so sein wie bisher.

4 Minute/n


Merken

6

Auch die gute Arbeit der Regie­rung fin­det in den Umfra­ge­er­geb­nis­sen der SPD kei­nen Nie­der­schlag. Die Uni­on pro­fi­tiert in gera­de­zu dra­ma­ti­schem Umfang und die SPD ver­harrt zwi­schen 14 und 16% – je nach Umfrage.

Es wird gemut­maßt, dass die­se „sta­bi­le Lage“ der SPD dem neu­en Traum­duo an der Spit­ze der Par­tei zu ver­dan­ken wäre. 

Wahr ist, dass Esken und Wal­ter-Bor­jans auf Bun­des­ebe­ne kaum in Erschei­nung tre­ten. Und wenn sie es ver­su­chen, wer­den sie von unse­ren Medi­en für ihre Vor­schlä­ge hef­tig kri­ti­siert. Beson­ders schlimm fin­de ich, dass die­se Kri­tik durch­aus nach­voll­zieh­bar ist. Viel­leicht muss man ein­ge­ste­hen, dass die­se neue SPD-Spit­ze es nicht bringt?!

Anmer­kung: Ich habe die Umfra­gen von Allensbach/​Forsa und INSA berück­sich­tigt, die jeweils zum Monats­en­de ver­öf­fent­licht wur­den. Quel­le

SPD-Forderungen sorgen nicht für Auftrieb bei den Umfragen

Zuletzt for­der­te Esken eine redu­zier­te Arbeits­zeit für Fami­li­en. Die gemin­der­ten Ein­kom­men sol­len vom Staat aus­ge­gli­chen wer­den. Sie unter­stellt, dass die Uni­on die Erfor­der­nis­se nicht über­se­hen kön­ne. Tut mir leid, Mar­kus Söder hat für Bay­ern gera­de ein völ­lig ande­res Ziel genannt. Er will nicht wei­te­re Finanz­pa­ke­te in unbe­stimm­ten Grö­ßen­ord­nun­gen ver­ab­schie­den. Inwie­weit er unter ande­rem viel­leicht auch die­sen Plan von Esken dabei im Blick hat­te, kann ich nur vermuten.

Irgend­wie kommt Eskens Vor­schlag inso­fern zur Unzeit, als die Regie­rung doch eben erst wei­te­re Erleich­te­run­gen für Fami­li­en beschlos­sen hat. Kol­le­ge Wal­ter-Bor­jans for­dert für die SPD, dass die Kom­mu­nen unse­res Lan­des ent­las­tet wer­den. Die Aus­fäl­le bei Gewer­be­steu­er und ande­ren Ein­nah­men durch die Fol­gen von Coro­na sind nicht der allei­ni­ge Grund für Wal­ter-Bor­jans Vorstoß. 

Kein Auftrieb für die SPD

Aus der Uni­on gibt es für die SPD-Vor­stel­lun­gen kei­nen Rücken­wind. Im Gegen­teil. Auch mit die­ser For­de­rung liegt die SPD vor allem mit Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder abso­lut über Kreuz. Ande­rer­seits gibt es auch Minis­ter­prä­si­den­ten der Uni­on, die einem Schul­den­schnitt für Kom­mu­nen zustim­men wür­den. Das gilt zum Bei­spiel für NRW-Minis­ter­prä­si­dent Laschet, der schon lan­ge dafür plädiert. 

An die­sen Bei­spie­len der letz­ten Tage sieht man, dass die SPD-Spit­ze sich mit The­men befasst, die kei­nes­falls klein oder unbe­deu­tend sind. Das Pro­blem ist, sie wer­den in der Öffent­lich­keit nicht wirk­lich wahr­ge­nom­men. Es wirkt so, als wür­den irgend­wel­che Pro­vinz­hei­nis For­de­run­gen stel­len, die nicht zur momen­ta­nen Pro­blem­la­ge pas­sen. Dass das nicht immer gerecht oder sogar unzu­tref­fend ist, wür­de ich mal als Zeug­nis für eine nicht gelun­ge­ne Öffent­lich­keits­ar­beit sehen. 

Wie alte Vorurteile gegen die SPD von Kapitalisten gepflegt werden

Finanz­mi­nis­ter Scholz hat mich seit Coro­na posi­tiv über­rascht. Damit hat­te ich über­haupt nicht gerech­net. Der Mann hat ein­deu­tig an Pro­fil zuge­legt und das – muss ich lei­der zuge­ben – hat­te ich ihm nicht zuge­traut. Dass er als Minis­ter der Regie­rung zwar punk­ten kann aber sich die Umfra­ge­wer­te der SPD nicht ver­bes­sern, ist für mich aller­dings ein Mys­te­ri­um. Ob es sein kann, dass die Null-Num­mern an der Spit­ze der Par­tei dar­auf die­sen gro­ßen Ein­fluss haben? Auch Außen­mi­nis­ter Hei­ko Maas bil­det hier den wei­ter­hin blas­sen Gegen­part zur eigent­lich guten Regie­rungs­ar­beit. M.a.W.: Was Scholz an Ver­trau­en auf­ge­baut hat, wird von Maas verbraucht. 

Heu­te las ich bei „Welt Online“ ein Inter­view (inzwi­schen $) mit dem seit über 40 Jah­ren in der Schweiz leben­den deut­schen Mil­li­ar­där Küh­ne. Der Mann hät­te als Ide­al­be­set­zung des fie­sen Kapi­ta­lis­ten (ich mei­ne sein Äuße­res) nicht bes­ser gecas­tet wer­den kön­nen. Einer­seits atta­ckiert er Scholz als typi­schen Ver­tre­ter einer SPD, die noch nie mit Geld umge­hen konn­te, ande­rer­seits nimmt er die finan­zi­el­len Coro­na-Hil­fen des Staa­tes für sei­ne Unter­neh­men vom deut­schen Staat gern entgegen. 

Ob die­ser fei­ne Herr, der, wie schon erwähnt, seit über 40 Jah­ren in der Schweiz lebt, seit­dem je einen Pfen­nig Steu­ern in Deutsch­land bezahlt hat? Gut, sei­ne Unter­neh­men wer­den es wohl getan haben. Küh­ne ist übri­gens auch Groß­ak­tio­när der Luft­han­sa, soweit ich gele­sen haben. Die soll vom Staat 9 Mrd. € krie­gen. Und dann schimpft Küh­ne über den SPD – Finanz­mi­nis­ter Scholz, der angeb­lich nicht mit Geld umge­hen kön­ne. Schreck­li­che Leu­te gibt es. 

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Esken Links SPD Themen Umfragen

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 669
Aufgerufen gesamt: 30 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 8 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

6 Gedanken zu „SPD ohne Auftrieb“

  1. ClaudiaBerlin 131 26. Mai 2020 um 09:07

    Es liegt wohl auch dar­an, dass die bei­den „Cha­ris­ma nahe null“ aus­strah­len. Bor­jans neh­me ich kaum wahr, und wenn Esken spricht, sinkt gleich die Stim­mung. Ich weiß, dass das unge­recht und blöd ist, aber sie ver­brei­tet eine eigen­ar­ti­ge Mie­se­pe­trig­keit (dazu noch auf schwä­bisch), die nun mal erwähnt wer­den muss, wenns um Ursa­chen­for­schung geht. Es tut mir näm­lich auch leid, dass die SPD so schwä­chelt – gerecht ist das nicht!

  2. Von Cha­ris­ma kann man nicht reden. Und der schwä­bi­sche Dia­lekt macht es mir auch nicht leich­ter, Esken gern zuzu­hö­ren. Mehr noch stö­ren mich die Inhal­te über die sie redet. Wenn das DIE Gedan­ken der SPD zu den The­men der Gegen­wart sind, dann hat sowie­so alles ande­re als kei­nen Sinn mehr. ?

  3. Jetzt schla­gen sie auch noch Rolf Müt­zenich als Kanz­ler­kan­di­dat vor, obwohl Scholz der ein­zi­ge wäre, des­sen Kan­di­da­tur nicht pein­lich wir­ken wür­de! Bes­ser wäre, kei­nen Kanz­ler­kan­di­da­ten auf­zu­stel­len, als Zei­chen der Ein­sicht in die Realität!

  4. Es wäre eine Ana­ly­se wert, war­um man mit „alt­lin­ken“ Ansich­ten nicht mehr punk­ten kann…

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance