Was soll Armin Laschet in Sachen Hans-Georg Maaßen unternehmen? Oder anders gefragt: kann er überhaupt irgendwas gegen die Bundestagskandidatur Maaßens tun? Als gut vernetzter „Apparatschik“ (dafür wurde er eben noch gelobt) sollte das für ihn doch möglich sein – oder? Reicht sein Einfluss in den Gremien bis Thüringen?
Die Haltung ostdeutscher CDU-Verbände und ihrer Fürsten (nicht nur in Thüringen) ist noch zu präsent, um die Antwort darauf nicht zu kennen.
Laschet wird auf die Personalie keinen Einfluss nehmen können. Einigen ostdeutschen CDU-Landesverbänden trauen nicht wenige zu, der AfD den nötigen Einfluss und damit die Eintrittskarte zur Regierungsbeteiligung zu überlassen. Annegret Kramp-Karrenbauer fand gegen diese Eigenständigkeit kein Rezept. Warum sollte es Armin Laschet anders ergehen?
Neben nachvollziehbaren politischen Gründen ist die Sache im Osten vermutlich ein Rechenexempel. Die AfD ist, vermutlich zumal nach den Wahlen, in der glücklichen Position, die größte Fraktion in mehreren Landtagen bilden zu können. Wenn fast ein Drittel der Wahlberechtigten in Sachsen höchstwahrscheinlich AfD wählen, sind schon rechnerische Mehrheiten ohne ihre Beteiligung nur noch schwer akzeptabel.
In Sachsen-Anhalt und auch in Thüringen liegt die AfD in den letzten Umfragen weiter hinter CDU bzw. Linkspartei. Aber ob die nächsten Monate, die hoffentlich die relativ letzten der Corona-Epidemie im Land sind, nicht noch einiges an Bewegung bringen wird, müssen wir abwarten. Auf güldene Nach-Corona-Zeiten sollten wir nicht hoffen.
Es hat den Anschein, dass es für manche Konservative im Osten schwerer vorstellbar ist, mit der Linkspartei, mit Grünen oder der SPD eine Koalition zu bilden als mit der AfD. Dabei ist die AfD auf Landesebene, die in Thüringen im Vergleich zum Bund sowieso, nationalistischer und rassistischer.
Das Geschrei in den Medien wird hoffentlich nicht leiser sein, wenn es mal wieder um Rot/Rot/Grün geht. Ich glaube, dass die Ossis sich davon weniger beeindrucken lassen als im Westen.
Ich halte es für unfair, Maaßen zu Laschets Problem zu machen. Der Vorgang ist, so ungern ich das feststelle, nun einmal ein normaler Vorgang in einer Demokratie. Wenn die Thüringer in seinem Wahlkreis den Mann so dringend brauchen – nur zu. Lasst ihn doch mal probieren, ob er den Laden (CDU) mit seinen Ansichten aufzurollen vermag. Einer wie er bildet sich nämlich genau das ein. Hoffentlich hat Laschet die Souveränität und Gelassenheit, Maaßen ganz einfach abtropfen zu lassen.
Foto: Montage „Armin Laschet“ / Hans-Georg Maaßen by Medienmagazin pro is licensed under CC BY-SA 2.0
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