Ich könnte mir vorstellen, auf ähnlich niedrige Werte zu kommen, wenn ich so befragt würde. Mein Lebensstil (unser Lebensstil) ist vergleichsweise bescheiden. Als Luxus, denke ich, muss ich den Zweitwagen meiner Frau anführen. Wir kämen mit einem kleinen Wagen aus, waren aber bisher nicht bereit, die jetzigen einfach auszutauschen. Es wäre mit ordentlichen Verlusten verbunden. Also fahren wir sie weiter, bis sie kaputtgehen. Unter Umweltschutzgesichtspunkten wohl keine so gute Entscheidung. Wir fahren kaum noch Auto, ich vor allem. Ich glaube, ich habe im letzten Jahr keine drei Tankfüllungen gebraucht. Sonst steht das Auto in der Garage. Urlaubsreisen haben wir seit 7 Jahren (echt jetzt!) nicht mehr unternommen. Nach [sic?] Corona sind die Strände und Urlaubsorte schon wieder ganz schön voll. Die Leute wollen nicht verzichten. Vielleicht liegt es an einem nachvollziehbaren Aufholbedarf?

Wir brauchen verhältnismäßig viel Strom (RWE), weil wir durch die Pflege unserer Mutter, der es übrigens ziemlich schlecht geht, verhältnismäßig viel Wäsche haben. Den Strom- oder Gasanbieter haben wir noch nie gewechselt. Ich kenne Leute, die machen das jährlich, es ist ihr Hobby. Unsere Waschmaschine läuft quasi ständig. Außerdem ist mein PC immer an. Bei neuen Geräten /Lampen haben wir darauf geachtet, besonders energieeffizient zu wählen. Unser Fleischkonsum ist im Vergleich zu früher stark reduziert.
Aber was bedeutet es schon, wenn wir – hauptsächlich aufgrund unserer persönlichen Lebensumstände – etwas für die Umwelt getan haben? Andere kompensieren das über.

Es ist sicher wahr, dass ganz viele Menschen einiges einsparen könnten. Aber wer soll ihnen das näher bringen? Du siehst, wie die Grünen dafür Prügel kriegen und der Bevormundung bezichtigt werden und als Verbotspartei. So wird das eher nichts. Stattdessen muss man darauf vertrauen, dass die Ereignisse die Menschen überzeugen und eine nachhaltige Wirkung auf ihr individuelles Handeln haben. Die Frage ist dann nur, ob wir zeitlich so gut vorankommen, dass die Verhaltensänderungen noch etwas Positives für das Klima bewirken.
Schön wäre, wenn unser politisches Personal noch mit glaubwürdigen Persönlichkeiten aufwarten könnte. Das würde helfen, eine Mischung aus beidem, also staatlicher Lenkung und persönlichen Verhaltensänderungen zu bewirken. So kämen wir viel schneller voran. Und darum gehts eben, es muss sich global sehr schnell etwas ändern. Ich bleibe in dieser Hinsicht skeptisch. Im Moment siehts wieder danach aus, dass die Aktivisten gegen die Alten mobil machen und die Spaltung der Gesellschaft weitergeht. Liest man bei Twitter mit oder linke Leitmedien, kann keine Zuversicht entstehen, nur noch mehr Sorgen.

Forderungen werden die Einsicht der Menschen, ihren immer nur subjektiven bzw. relativen (davon hatte ich im Artikel geschrieben) Wohlstand aufzugeben, ist es mit der Mehrheitsfähigkeit nach meiner Überzeugung ganz schnell vorbei. Da spielt eben auch die Demografie eine Rolle. Ältere Leute neigen nicht zur Aufgabe ihrer Lebensgewohnheiten.