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Bitte konkret werden, jetzt

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Die NZZ hat sich heute über eines der Themen geäußert, die bisher während dieses merkwürdigen Wahlkampfes gemieden wurden. Der Autorin fehlt ein Konzept zum Thema Migration.

Ich habe schon lange das Gefühl, so ein Konzept fehlt den Schweizern, besser gesagt den deutschen Journalisten in Diensten der NZZ, viel dringender als uns. Nicht nur die NZZ zermartert sich den Kopf, wie „Wir schaffen das“ gleichsam zu Merkels Mühlstein in den Geschichtsbüchern avancieren könnte.

Aber nicht nur ein Konzept fehlt! Das lässt sich nicht bestreiten. Leider ist das so, wie bei so vielen drängenden Fragen, die einer Antwort bedürfen. Übrigens, auch in der Schweiz, wenn ich das unverschämterweise anfügen darf.

Ob in den Wahlprogrammen der Parteien darüber nichts zu finden ist? Guckt doch selbst nach! Natürlich steht da was. Ob es allerdings konkret genug ist und mit deinen Vorstellungen im Entferntesten über einzubringen ist? Keine Ahnung.

Mich würde allerdings sehr interessieren, wie hier im Land aufgrund der miesen Nachrichten beim Wetter, sorry, beim Klima, die Absätze zum Thema in den Papieren in reale Politik umsetzen werden, wenn die Wahlen erst vorbei sind. Auweia. Erfahrungsgemäß geschieht danach gar nichts.

Was meint Dr. Hirschhausen, den ich gestern einen Kommentar bei den „Tagesthemen“ sprechen hörte, wenn er fordert, jetzt die nötigen Schritte zu unternehmen, um wirksam gegen den Klimawandel zu kämpfen? Hat er vergessen, die Prioritäten zu nennen oder lässt man die Antworten darauf stecken, weil man sich selbst nicht sicher ist, was eigentlich zuerst gemacht werden soll?

  • Erneuerbare Energien ausbauen
    • Abstandsregeln neu definieren (es kann nicht bei 1000 Metern bleiben, 100 reichen!)
  • Kohle- und Ölverbräuche schnellstens zurückfahren (Neubauer sprach heute bei Twitter von 2025. Ob es ein Scherz war oder ehrlich gemeint? Ich weiß es nicht!)
  • Energieverbrauch im Verkehr reduzieren
  • Gebäudesanierungen mit Volldampf voranbringen, um Energie zu sparen
  • Flugreisen verteuern, keine Billigflugreisen mehr! Kerosin besteuern
  • Urlaubsreisen mit riesigen Schiffen, die mit Diesel angetrieben werden, aussetzen (notfalls verbieten)
  • Welche Instrumente brauchen wir über die existierenden und angedachten hinaus, um marktwirtschaftliche Anreize zu schaffen und auszunutzen? Emissionshandel.
  • Welche Institution soll die Koordination der Maßnahmen steuern und überwachen? UN.)
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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

VOR
Artikelinformationen:

Gesellschaft

Klimawandel, Maßnahmen, Umwelt

Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com...

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6 Gedanken zu „Bitte konkret werden, jetzt“

  1. Es wird stets nur das getan, wo irgendetwas verdient wird. Corona hat das nun eindeutig gezeigt. Auch gezeigt hat Corona, dass der freie Markt eine Illusion der BW- und VWLer ist. Der Markt ist nur so frei, wie die Subventionen fließen.

    Mit den Sanierungen gehen Mieterhöhungen einher, die sich viele Mieter nicht leisten können. Wohin mit den neuen Obdachlosen? In einer niemals endenden Pandemie wird das erst recht schwierig.

    -Erneuerbare Energien ausbauen

    Das wird und wurde von den Parteien doch selber torpediert. Teilweise kämpfen Ortsverbände gegen Landesverbände, die gegen den Bundesverband kämpfen (nicht nur aufgrund von Bürgerinitiativen).
    Dabei stellt sich raus, das nicht der Fehler ein System hat , sondern das System der Fehler ist.

    – Kohle- und Ölverbräuche schnellstens zurückfahren (Neubauer sprach heute bei Twitter von 2025.

    Das war mitnichten ein Scherz. Sie stellt lediglich die Maximalforderung, um im Kompromiss möglichst auf das Minimum kommen zu können. Ds ist ein uralter Hut in der Politik. Allerdings tut sie das ohne jegliche Handlungsvollmacht. Sie darf halt bei Jung & Naiv und den anderen angesagten Formaten quatschen und dafür wird sie als Sprecherin ja auch bezahlt. Das war auch ihr Plan, als die Grünen sie von F4F einkauften. Anders, als Greta und andere Aktivistinnen, nutzte sie ihre Bühnenpräsenz und ihr Äußeres für den schnellen Aufstieg, was locker 50 % der Bewegung genauso machen würden, wenn sie denn könnten. Ein durchschnittliches Parteimitglied hätte dafür schon gut 15 Jahre ackern müssen.
    Wo allerdings viel gequatscht wird, da wird wenig gemacht. Und so sieht es aus.

    -Energieverbrauch im Verkehr reduzieren

    „Softwarefehler. Tut uns leid, da kann man nix machen.“

    – Flugreisen verteuern, keine Billigflugreisen mehr! Kerosin besteuern

    Dagegen sträuben sich nicht nur die TUI & co. Die Lufthansa hätte gerne nochmals 9 Milliarden. Die würde sie auch bekommen. Gleichzeitig müssten natürlich neue Leute entlassen werden. Das ist ja soooo bedauerlich.

    -Urlaubsreisen mit riesigen Schiffen, die mit Diesel angetrieben werden, aussetzen (notfalls verbieten)

    Wer denkt denn an die armen Werften? Papenburg schon wieder pleite? Hamburg vor dem Exitus? Und die armen Reeder erst. Was wohl die Private Equity machen wird, die auch hier in jedem zweiten Auftrag mit dabei ist?

    Politische Handlung: Komplett undenkbar!

    -Emissionshandel.

    Total beknackt. Wie jedes Schneeballsystem. Warum nicht gleich nen neuen Bitcoin dafür auflegen? Wir hams doch!
    :“Es ist noch Suppe da, wer hat noch nicht, wer will noch mal. Ich stifte eine Runde für den ganzen Saal“:

    Man wird keiner, auch nicht der deutschen Bevölkerung, jemals begreiflich machen können, dass die fetten Jahre vorbei sein sollten.

    Natur ist kein Geschäftsmodell. Wer was anderes behauptet, hat noch nie einen eigenen Garten bewirtschaftet.

    Wer meint, die Natur in ein Geschäftsmodell pressen zu müssen, wird von der Natur bestraft.

    Die nötigen Dinge, die Reorganisation und Umstrukturierung hätten schon vor 40 Jahren anlaufen müssen.

    Die großen Unternehmen haben mehr Geld als die meisten Staaten zusammen. Die werden auch in Zukunft nicht verzichten und die Staaten werden zu allem ja und amen sagen müssen, sonst ersetzen die Unternehmen einfach die Staaten, genau wie in der Dystopie Incorporated geschildert (https://www.imdb.com/title/tt4118466/).

    Das war sicher auch einer der Gründe, warum Jack Ma fliehen musste. Es gibt nur einen Staat, der sich das noch nicht gefallen lässt. Selbst Bitcoinfarmen haben die dicht gemacht und so soviel Strom gespart, wie andere Staaten nicht mal verbrauchen.

    Im Prinzip hat sich alles so entwickelt, wie es einige unserer Grundschullehrer schon Anfang der 80er geahnt haben. Ich sehe da kaum Handlungsmöglichkeiten. Erst recht nicht bei „Demokratien“, die Oligarchen verpflichtet sind.

    Die Revolution wird weiterhin ausbleiben. Der Konsum wird weiterhin steigen.

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  2. Ernüchternd und deprimierend, ist das, was du schreibst. Dass nirgendwo etwas ohne Bezahlung oder finanzielle Interessen etwas tut, haben die Flutkatastrophen widerlegt. Dumm nur, dass es immer nur Privatleute sind und Ehrenämtler sind, die sich ohne staatlichen Ansporn ins Zeug legen. Ob wir darauf nicht aufbauen können? Wie vieler solcher Unglücke bedarf es, bis die Leute von der Politik endgültig die Nase vollhaben und auch durch ihr Wahlverhalten andere Wege aufzeigen?

    Ich bin nicht optimistisch und teile innerlich deine Skepsis. Es ist nur leider so, dass wir längst an unsere Grenzen gekommen sind und dass vielleicht immer mehr Menschen sehen, dass das so nicht weitergehen kann. Ob das auch in China und Indien oder vielen anderen wirklich armen Ländern ankommt? Haben die Menschen für solche Überlegungen einen Sinn? In dem Moment, in dem sie von Naturkatastrophen getroffen werden, vielleicht ja. Das hält erfahrungsgemäß nicht lange. Dass sie auf die Regierungen schimpfen und mehr staatliche Unterstützung fordern, hilft ja in diesem Sinne auch nicht weiter.

    Hier werden nun die Orte wieder aufgebaut. Mit einer Riesenmenge an öffentlichen Geldern. Aber der Staat wird vermutlich einen Teufel tun und sich in die Details der Bebauungen einmischen. Das bleibt den Leuten überlassen. Was so viel bedeuten könnte, dass sich solche Schäden in immer schnelleren Zeitabläufen wiederholen können. Die einzige Instanz, neben menschlichem Denken, ist aus meiner Sicht die Politik. Wenn die aber nur Opportunitäten folgt und keine nach vorn gerichtete Politik macht, ist vielleicht alles verloren?

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  3. „Jetzt die nötigen Schritte unternehmen“
    Wenn aber keiner loslaufen will.

    „Wir müssen schneller werden!“
    Wenn aber die Reifen blockiert sind?! 0 km/h x Vollgas = 0 km/h.

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  4. Dass nirgendwo etwas ohne Bezahlung oder finanzielle Interessen etwas tut, haben die Flutkatastrophen widerlegt.

    Das stimmt. Es blieb ja auch zumindest bei der Letzten keine andere Wahl, da die staatliche Hilfe nicht voran kam. Die Frage bleibt, ob die Leute das in dem Fall immer wieder tun werden. Das würde mich natürlich freuen.

    und dass vielleicht immer mehr Menschen sehen, dass das so nicht weitergehen kann.

    Viele werden sich (wie früher auch) da schlicht keine Platte machen. Sonst wären wir in den Dingen schon weiter. Wenn man zufrieden mit allem ist, besteht ja auch kein Wunsch nach einer generellen Veränderung.

    Haben die Menschen für solche Überlegungen einen Sinn?

    Ich vermute, dass der Sinn seltener vorherrscht. Er fördert ja auch nicht unbedingt die gute Laune. Erzählt wird natürlich immer viel.

    Aber der Staat wird vermutlich einen Teufel tun und sich in die Details der Bebauungen einmischen.

    Vermutlich wird er es am Anfang sogar tun, aber das hält nicht lang an, es sei denn, es käme gleich die nächste Katastrophe im selben Ort zum Tragen. Irgendwann ist die Szenerie in Vergessenheit geraten und dann wird halt der übliche Turn durchgezogen. Bis die nächste Katastrophe kommt.

    Dazu kommt, das Katastrophen generell einträglicher sind, als Prävention. „Bauet auf und reißet nieder, so gibt es Arbeit immer wieder.“ Kriege werden auf der Welt ja nicht umsonst geführt (https://www.warsintheworld.com/?page=static1329446051).

    Wenn die aber nur Opportunitäten folgt und keine nach vorn gerichtete Politik macht, ist vielleicht alles verloren?

    Das erscheint mir das größte Problem. Es ließe sich auch vieles anders machen, nur geben das die vorherrschenden Strukturen nicht her. Erschwerend kommt hinzu, dass für viele an den zentralen Schalthebeln die Diät nur ein Zubrot ist und anderweitig mehr verdient wird.
    Wenn ich 25 k € für einen Vortrag bei einer Firma bekomme, könnte sich der Focus vom Hauptjob zum Nebenjob schon gut erklären.

    Entsprechende Reformen könnten nur aufgrund massiven Drucks der Gesellschaft passieren. Das wäre aber illegal. Zudem wäre ein Generalstreik in Deutschland undenkbar.

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  5. Ein bisschen Anarchie könnte uns nur gut tun. Aber das werden die Heerscharen älterer und alter Leute in unserem Land ganz anders sehen. Die wollen vor allem ihre Ruhe. Alles, was sie stören könnte, wird von dieser größten gesellschaftlichen Gruppe in Bausch und Bogen abgelehnt. Ich gehöre eigentlich auch zu denen. Und trotzdem sind wir an einem Punkt – so sehe ich es – an dem endlich etwas weitergehen muss. Wir tun zu wenig und haben alle zusammen das Nachsehen, wenn sich das nicht ändert. Vielleicht können politische Parteien heutzutage diese Aufgabe gar nicht mehr lösen? Das gilt allerdings auch für andere Länder. Ich denke an Frankreich. Dort haben sich die „Alt-Parteien“ im Grunde in Rauch aufgelöst. Die Bevölkerung versammelt sich hinter Bewegungen. Nazis auf der einen, eher liberale Kräfte auf der anderen. Das System von Volksparteien scheint dort schon keinen Platz mehr zu haben.

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  6. Die Gleich stimmt, Horst. Wenn die Probleme virtuellenter werden (von denn allfälligen Schäden mal ganz abgesehen) könnte das zu gesellschaftlichen Unruhen, zu einem echten Flächenbrand werden. Schließlich gehts um die „Zukunft“. Das davon im Wesentlichen die nur noch in geringer Zahl vorhandenen jungen Leute etwas haben, macht die Lage schwierig. Der Egoismus und das Anspruchsdenken sind jedenfalls sehr gut entwickelt. Wir brauchen klare Vorstellungen der Maßnahmen in Hinblick auf Priorität und zeitlichem Horizont. Aber ich höre dazu einfach zu wenig.

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