Laschet: Alles verloren

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Wenn Armin Laschet bei sei­nem „gro­ßen Abgang“ als NRW – Minis­ter­prä­si­dent fest­stellt: „Wir haben kei­nen pro­gram­ma­ti­schen Nach­hol­be­darf“, zucken ver­mut­lich alle poli­tisch Inter­es­sier­ten. Sie nicht? 

Es klingt bei Laschet nicht nur so, als hät­te er den Schluss­strich gezo­gen, den er am Wahl­abend schon hät­te zie­hen sollen. 

Er signa­li­siert mit dem Hin­weis auf den nicht vor­han­de­nen pro­gram­ma­ti­schen Nach­hol­be­darf, dass er es ver­siebt hat bzw., dass es nicht am Pro­gramm der Par­tei lag. Sei­ne Par­tei­freun­de wer­den das – man­che frei­lich nur hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand – ver­mut­lich auch so sehen. Das wäre die beque­me Vari­an­te. Ver­mut­lich nei­gen die soge­nann­ten Kon­ser­va­ti­ven die­ser am ehes­ten zu. 

Für vie­le Men­schen ist der Ver­fall der Uni­on eine zutiefst ver­stö­ren­de Erfah­rung, wie man sie das bis­her nur von ande­ren Par­tei­en – eigent­lich nur von der SPD – kann­te. Jetzt ist man dabei, die Scher­ben zusam­men­zu­keh­ren und hat im Nach­gang zur ver­lo­re­nen Wahl doch viel wei­te­res Por­zel­lan zer­schla­gen. Ich ver­ste­he nicht, dass die Stra­te­gen der Uni­on die simp­len Wir­kungs­wei­sen, mit denen wir es offen­sicht­lich zu tun haben, nicht durch­schaut haben und dass nach der Wahl buch­stäb­lich wirk­lich alles infra­ge gestellt wird. Man nann­te das frü­her auch: das Kind mit dem Bade ausschütten.

Ande­rer­seits sind die ver­öf­fent­lich­te Mei­nung und die nicht aus­schließ­lich von poli­ti­schen Geg­nern krass ver­stärk­ten Nar­ra­ti­ve nichts, dem man ein­fach so ent­ge­hen könn­te. Das hat die Kam­pa­gne gegen Laschet und die stark geschwächt erschei­nen­de Uni­on deut­lich gemacht. 

Laschets unglück­li­che Auf­trit­te haben das Tief der Uni­on bewirkt. Sie wur­den von Söders pene­tran­ten Stör­schüs­sen aus Mün­chen flan­kiert. Aber zuvor gab es in den sozia­len Netz­wer­ken sehr mas­si­ve Angrif­fe gegen die CDU. 

Es kamen eini­ge Geg­ner und Akti­vi­tä­ten zusam­men. FFF, Scientists4future, Rezo und – was eben­falls nicht zu unter­schät­zen sein dürf­te – vie­le der bei Twit­ter sehr pene­tran­ten poli­ti­schen Links­ak­ti­vis­ten, die sich als Ziel gesetzt hat­ten, die Uni­on für die kom­men­de Peri­ode zu ver­hin­dern. #nie­wie­dercdu (115k), #nie­mehrcdu (183k), #laschet­ver­hin­dern (1.700k), #Zer­stoe­rungCDU (6.140k). (Goog­le Suche: Ergeb­nis-Anzahl in Klammern)

Als es gegen Anna­le­na Baer­bock ging, gab es reich­lich media­le Unter­stüt­zung für die Grü­nen. Dass sich Par­tei­nah­me die­ser Art nicht nur posi­tiv aus­wirkt, haben die Grü­nen dann auch erfah­ren müssen. 

Zuguns­ten der CDU gab es sol­che Bekennt­nis­se in unse­ren Medi­en eher sel­ten. Das ist mein sub­jek­ti­ver Ein­druck. Dies deu­tet übri­gens dar­auf hin, dass die deut­sche Medi­en­land­schaft so rot-grün-las­tig ist, wie es ja ger­ne von Kon­ser­va­ti­ven und Rech­ten oft behaup­tet wird. Die­se Domi­nanz gilt aller­dings inzwi­schen wohl als Allgemeinwissen.

Dass sich die Uni­on nach der kras­sen Wahl­nie­der­la­ge die Wun­den leckt und nun alle mög­li­chen Din­ge auf den Prüf­stand stellt, mag ein Stück weit nor­mal sein. Dass sie sich aller­dings zudem auf­macht, pro­gram­ma­tisch nach­zu­schär­fen, ist – wohl auch aus der Sicht Laschets – schwer nachzuvollziehen. 

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Man mag es fast nicht glau­ben. Aber Laschets Lacher beim Hoch­was­ser (sie­he Dia­gramm) hat­te der­art ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen, dass das allein reicht, die aktu­el­le Lage der Uni­on zu erklä­ren. Jeden­falls, wenn man sich die Umfra­ge­wer­te die­ses Zeit­rau­mes näher betrach­tet und die Fra­gi­li­tät der gesam­ten Kan­di­da­tur ganz außer Acht lässt.

Mein Fazit ist, dass Laschet der fal­sche Mann zur fal­schen Zeit gewe­sen ist. Dass die Par­tei im Nach­gang zur Wahl­nie­der­la­ge die­se gran­dio­se Schwä­che­pe­ri­ode hin­ge­legt hat, lässt aber tief bli­cken. Es wirkt auf mich als nor­ma­lem Bür­ger mit viel­leicht etwas über­durch­schnitt­li­chem Inter­es­se für Poli­tik, als hät­ten die Par­tei­obe­ren ihren Job nicht gemacht und sich nicht ent­spre­chend auf die Nach-Mer­kel-Ära vor­be­rei­tet. Das ist höchst unpro­fes­sio­nell, bedeu­tet aller­dings trotz­dem nicht, dass nun kein Stein auf dem ande­ren blei­ben müsste. 

Es ist inter­es­sant mit­zu­er­le­ben, wie stark der Umgang mit einer Per­so­na­lie wie der eines Bun­des­kanz­ler­kan­di­da­ten die Zukunft einer gesam­ten Par­tei gefähr­den kann. Dabei weiß jeder, dass wir Bür­ger die­se Wahl ohne­hin nicht tref­fen und dass es im Fall der Fäl­le (sie­he von der Ley­en) zudem auch noch zu ganz ande­ren Ergeb­nis­sen kom­men könnte.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

BER ist pleite

Schlagworte: CDU Fehler Laschet Union Wahlkampf

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