Wenn du dich nicht magst, wieso sollten andere dich mögen?

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Mir schwan­te immer schon, dass wir Deut­schen wie kein ande­res Volk auf die­ser Welt es ver­ste­hen, uns schlecht zu quat­schen. Mich erin­nern die Pha­sen der Pan­de­mie mit ihrer ver­nich­ten­den Kri­tik an bei­na­he allem, was im Land Ver­ant­wor­tung trägt, an das Sprich­wort, man möge doch bit­te­schön nicht das Kind mit dem Bade aus­schüt­ten.

Reden statt denken

Schließ­lich sitzt doch ein biss­chen von dem in uns, was vie­le als deut­schen Wesens­zug erkannt haben wol­len. Das Land der Dich­ter und Den­ker wol­len wir gern sein. Des­halb mischen auch alle mit anhal­ten­der Begeis­te­rung mit, wenn es dar­um geht, nicht nur unse­re Bundes‑, son­dern auch die Lan­des­re­gie­run­gen nebst aller Behör­den und ihrer Lei­tun­gen in die Pfan­ne zu hauen. 

Bes­ser kann man es nicht zusammenfassen:

Pala­ver statt Tempo

Fünf­te The­se: Wo rasche, prag­ma­ti­sche Lösun­gen nötig wären, ver­liert sich Deutsch­land all­zu oft in epi­sche Grund­satz­de­bat­ten. Tod­ernst und unver­söhn­lich wird eben­so über Impf­rei­hen­fol­gen gestrit­ten wie über Kli­ma­po­li­tik. Noch heu­te klagt Abend für Abend irgend­ein Teil­neh­mer irgend­ei­ner TV-Talk­show wort­reich über Feh­ler bei der letzt­jäh­ri­gen Impf­stoff-Bestel­lung, obwohl die­se Milch längst ver­schüt­tet ist.

aus der NZZ – Arti­kel: Die Mär von der deut­schen Effizienz

Die machen das doch extra, diese Politiker

Ich habe die Hoff­nung, dass es man­che Deut­sche nach und nach stört, wenn sich aus­län­di­sche Jour­na­lis­ten am deut­schen Dilet­tie­ren zu delek­tie­ren. Dabei ist nicht zu über­se­hen, dass die Deut­schen, die die­sem Staat sowie­so nichts Gutes wün­schen (AfD und ande­re rechts­extre­me Staats­fein­de), ganz beson­ders den beson­ders kri­ti­schen Kom­men­ta­ren applau­die­ren. Neh­me ich die üble Pro­pa­gan­da rus­si­scher Fake-Nach­rich­ten­sei­ten wie RT deutsch und Sput­nik hin­zu, soll­te jedem Deut­schen bewusst sein, wie gefähr­lich die­ser Fru­st­über­hang auf Dau­er für unser Land wer­den könnte.

Leser mei­nes Blogs wis­sen, dass ich gern die­je­ni­gen kri­ti­sie­re, die sich ihrer­seits mit ihrer Kri­tik an der deut­schen Poli­tik und gewähl­ten Volks­ver­tre­tern beson­ders hervortun. 

Im Moment liegt mei­ne Nei­gung, Deutsch­land und unse­re Regie­rung zu ver­tei­di­gen, auf nied­ri­gem Niveau. Es ist mit Hän­den zu grei­fen, wie rat- und mut­los die han­deln­den Akteu­re sind. Schon der Ein­druck zer­stört Ver­trau­en in die Instan­zen, die all das zu wup­pen haben.

Viel­leicht liegt das nicht nur dar­an, wie der Ver­lauf der Pan­de­mie ist, son­dern ist ein Stück weit dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass die hie­si­gen Medi­en unge­wohnt kri­tisch berich­ten. Von Sys­tem­me­di­en ist jeden­falls nicht zu sehen. Und „Berich­ten“ ist in die­sem Zusam­men­hang das fal­sche Wort. Es ist sel­ten weni­ger als ein ver­ba­ler Ver­nich­tungs­feld­zug. Statt sich an Jour­na­lis­ten wie Georg Mas­co­lo zu ori­en­tie­ren, also an Kön­nern ihres Fachs, die nicht laut, dafür umso fak­ten­ori­en­tier­ter berich­ten, wird sowohl auf regio­na­ler als auch auf Lan­des­ebe­ne in den Medi­en bloß geschimpft und nur von Feh­lern, Ver­sa­gen und Schuld geredet. 

Es fin­det, so emp­fin­de ich es, kei­ne fai­re und sach­li­che Bericht­erstat­tung statt. Sie gleicht eher einer gna­den­lo­sen Abrech­nung mit allem und jedem, das in die­ser Pan­de­mie Ver­ant­wor­tung hat. Bloß mit der Wahr­neh­mung der eige­nen Ver­ant­wor­tung klappt es oft nicht wirk­lich. Den Medi­en mache ich den Vor­wurf, von einer eher regie­rungs­freund­li­chen zu einer über­zo­ge­nen, schon fast maß­lo­sen Kri­tik an den Regie­ren­den mutiert zu sein. Das Schlim­me dar­an ist, dass die Medi­en von Beginn an Teil des Pro­blems, jeden­falls nie Teil einer Lösung (Kom­mu­ni­ka­ti­on) waren.

und erst diese Wissenschaftler…

Jeder kriegt sein Fett weg – ent­we­der von der einen oder eben von der ande­ren Sei­te. Ich habe den Ein­druck, dass sich die Klu­gen (Dros­ten zum Bei­spiel) vom Druck der öffent­li­chen Debat­te befreit haben, in dem sie sich fast kom­plett zurück­ge­zo­gen haben. Zum Glück las­sen sich ande­re Wis­sen­schaft­ler, deren Exper­ti­se sich im Ver­lauf der Pan­de­mie wie­der und wie­der bestä­tigt hat, nicht die But­ter vom Brot neh­men. Dazu zäh­le ich natür­lich die Pro­fes­so­ren Karl Lau­ter­bach, Thors­ten Lehr oder Mela­nie Brink­mann und eini­ge andere. 

Wenn ich auf der Gegen­sei­te die Akti­vi­tä­ten sol­cher Leu­te wie RA Füll­mich oder Sucha­rit Bhak­di oder auf der poli­ti­schen Sei­te Gau­land, Wei­del oder Curio ver­fol­ge, weiß ich ganz schnell wie­der, auf wel­cher Sei­te ich stehe. 

Zeit nicht genutzt?

Der soli­de poli­ti­sche Umgang mit dem Beginn der Pan­de­mie im letz­ten Früh­jahr hat­te bei vie­len zu einem Gefühl von Sicher­heit (viel­leicht auch Über­heb­lich­keit?) geführt. Von Som­mer bis Herbst hat­te sich bei vie­len Deut­schen das Gefühl ein­ge­stellt, wir hät­ten die Pan­de­mie über­wun­den. All die Schwü­re und State­ments von Poli­tik und Medi­en, was man für den Fall der Fäl­le alles anders, sprich bes­ser, machen wol­le, waren Lip­pen­be­kennt­nis­se, die schluss­end­lich dazu geführt haben, was uns seit Okto­ber letz­ten Jah­res blühte. 

Vie­le der Län­der, in denen die Pan­de­mie kata­stro­phal mit vie­len Opfern begann, nutz­ten den Som­mer des ver­gan­ge­nen Jah­res bes­ser als Deutsch­land. Und doch wur­den auch sie durch die Mutan­te ein­ge­holt und zu Maß­nah­men gezwun­gen über die wir in Deutsch­land eini­ges wis­sen. Wenn aber die „übli­chen Ver­däch­ti­gen“ (Exper­ten) sagen, dass schließ­lich nur stren­ge Lock­downs gewirkt hät­ten, wird ihnen von ande­ren Exper­ten wider­spro­chen. Jeder Pres­se­fuz­zi, jeder Tal­ker, jeder Blog­ger, jeder Nut­zer der sozia­len Netz­wer­ke äußert sich kri­tisch und immer her­ab­las­send, quatscht von Ver­sa­gen und gern auch, was fast schon wie­der wit­zig ist, von einer nicht exis­tie­ren­den Feh­ler­kul­tur. Natür­lich mei­nen sie nicht ihre Feh­ler, son­dern immer nur die der anderen.

In die­sem Span­nungs­feld fin­den poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen statt, die effi­zi­ent und natür­lich auch feh­ler­frei sein sol­len. Da kann ich nur sagen: Viel Glück dabei!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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