Medien: Geld vom Staat?

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Die Schwei­zer machen sich einen Kopf dar­über, ob ihre Medi­en künf­tig staat­li­cher­seits sub­ven­tio­niert wer­den sol­len. Die bis­he­ri­gen Umfra­gen vor der in weni­gen Wochen vor­ge­se­he­nen Volks­ab­stim­mung zei­gen, dass die­ses Vor­ha­ben mehr­heit­lich abge­lehnt wird. Von den Argu­men­ten gegen die Initia­ti­ve der in rech­ten Medi­en­krei­sen wohl nicht so belieb­ten Medi­en­mi­nis­te­rin Simo­net­ta Som­ma­ru­ga (SP) sticht vor­ran­gig eines: die durch die geplan­te finan­zi­el­le Zuwen­dung ver­lo­ren­ge­hen­de Unab­hän­gig­keit der schwei­ze­ri­schen Medi­en­land­schaft ($). Das Medi­en­pa­ket wäre laut Plan unge­fähr 150 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken schwer.

Keine Subventionen

Wir erin­nern uns: Eine Zuwen­dung an deut­sche Medi­en im Umfang von 220 Mil­lio­nen Euro wur­de kurz­fris­tig von der Bun­des­re­gie­rung ein­kas­siert. Das war im ver­gan­ge­nen Jahr. Die Argu­men­te gegen die­se Maß­nah­me waren ähn­li­cher Natur. Dass die Öster­rei­che­rin Anna Schnei­der, vor­mals NZZ (heu­te schreibt sie robus­te Arti­kel für die „Welt“), pene­trant und nach­drück­lich die deut­sche Men­ta­li­tät, unter gro­ßem Bei­fall ihres Vor­tur­ners Ulf Pos­ch­ardt, gefühlt in jeder Hin­sicht, atta­ckiert, die Staats­nä­he der Medi­en um jeden Preis ver­hin­dert sehen möch­te, ver­mag ich aus­nahms­wei­se zu tei­len. Bis­her ist das in mei­nen Augen halb­wegs gelungen. 

Demokratiebastion

Der Staat muss per­ma­nent dar­auf ach­ten, dass nicht zur Freu­de der rechts­extre­men, demo­kra­tie­feind­li­chen Grup­pen das Feld berei­tet wird. Finan­zi­el­le Zuwen­dun­gen an die Medi­en, zumal dann, wenn die­se nicht nach­voll­zieh­bar zweck­ge­bun­den sein soll­ten, dür­fen nicht erfol­gen. Der Tat­sa­che, dass der Umbau der hie­si­gen Medi­en­land­schaft in digi­ta­ler Hin­sicht, wie gene­rell im Land, nicht gut vor­an­kommt, muss nicht dazu füh­ren, dass des­halb finan­zi­el­le Zuwen­dun­gen an Ver­la­ge erfolgen. 

Auch eine Jour­na­lis­mus­för­de­rung wäre aus mei­ner Sicht trotz ver­än­der­ter in den letz­ten Jah­ren lei­der ver­schlech­ter­ter Arbeits­be­din­gun­gen für Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten in unse­rem Land kei­ne gute Idee.

Absolut und Pro Kopf

Übri­gens sprach Frau Schnei­der in ihrem Arti­kel vom letz­ten Jahr (damals noch für die NZZ) die im welt­wei­ten Ver­gleich höchs­ten Kos­ten für den öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk in Deutsch­land an. In abso­lu­ten Zah­len ist das so. Ver­gleicht man aber die Pro-Kopf-Kos­ten, die dafür in den ein­zel­nen Län­dern anfal­len, ist man über­rascht! Nicht wahr, Frau Schnei­der. Die schwei­ze­ri­schen und öster­rei­chi­schen Öffent­lich-Recht­li­chen sind im Ver­gleich teu­rer als der Deutsche. 

Sta­tis­ta /​Rund­funk­ge­büh­ren (Stand 05.08.2021)

Die Staa­ten soll­ten sich grund­sätz­lich mit Sub­ven­tio­nen mehr zurück­hal­ten. Nicht nur des­halb, weil die­se von inter­es­sier­ter Sei­te bewusst falsch aus­ge­legt wer­den, also weil eine unge­sun­de Nähe zwi­schen Poli­tik und Medi­en leicht kon­stru­iert wer­den kann. Egal, ob die­se besteht oder nicht. Struk­tu­rel­le Defi­zi­te, die zu wirt­schaft­li­chen Schief­la­gen und schließ­lich zum Ver­schwin­den von Medi­en­pro­duk­te füh­ren, kann und soll­te der Staat nicht behe­ben wollen. 

Adipositas der ÖR

Ich bin schon der Ansicht, dass unse­re Öffent­lich-Recht­li­chen in Deutsch­land was gegen ihre Adi­po­si­tas tun müs­sen. Dass dies für die Ver­ant­wort­li­chen und Beschäf­tig­ten ein schmerz­haf­ter und lang­wie­ri­ger Pro­zess wür­de, ist rich­tig. Aber die Mil­li­ar­den­be­trä­ge, die uns die­se Medi­en­an­ge­bo­te kos­ten, sind längst nicht mehr zeit­ge­mäß und – wir sehen das täg­lich – sie bewah­ren uns nicht vor mas­si­ven Aus­ein­an­der­set­zun­gen, auch nicht vor sol­chen, die für unse­re Gesell­schaft gefähr­lich wer­den könn­ten. Im Gegen­teil: Die manch­mal recht selbst­herr­li­che Vor­ge­hens­wei­se der Pro­gramm- und Nach­rich­ten­ma­cher ist Was­ser auf die Müh­len der Fein­de der öffent­lich-recht­li­chen Medi­en. Es muss sich also etwas ändern.

Die übli­che Het­ze der deut­schen Jour­na­lis­ten (Alex­an­der Kiss­ler) in Söld­ner­diens­ten der NZZ: Öffent­lich­recht­li­cher Rund­funk: Zu teu­er und unaus­ge­wo­gen NZZ

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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