Das Welt – Corona – Trauma

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Mir war nicht klar, dass in Chi­na Coro­na wie­der gras­siert. Die Stadt Shen­zhen (mit 17 Mil­lio­nen Ein­woh­nern so groß wie NRW) ist prak­tisch her­me­tisch abge­rie­gelt. Die Ant­wort der chi­ne­si­schen Regie­rung auf die­se Her­aus­for­de­rung besteht in strik­ten Lock­downs. Ich bin emo­tio­nal so abge­lenkt, dass das The­ma stark in den Hin­ter­grund gerückt ist. Es geht wahr­schein­lich vie­len so.

Die No-Covid-Stra­te­gie lässt in Chi­na offen­bar für dif­fe­ren­zier­te Maß­nah­men kei­nen Raum. Die Mas­si­vi­tät die­ses Vor­ge­hens ist hin­sicht­lich der Wir­kung auf die Bevöl­ke­rung schwer zu beschrei­ben. Sieht man die Bil­der der lee­ren Stra­ßen, mag man eine Vor­stel­lung davon bekommen.

Dass die Pres­se­mel­dun­gen über Coro­na in Chi­na irgend­wie so gar nicht mit den offi­zi­el­len Daten zusam­men­pas­sen mögen, wirft Fra­gen auf. Jeden­falls sehe ich in den Infek­ti­ons­zah­len Chi­nas und Hong­kongs die Dra­ma­tik der Bericht nicht bestä­tigt. Da fragt man sich, sind es unse­re Medi­en, die wie­der mal nach neu­en Kata­stro­phen­mel­dun­gen gie­ren oder lügt Chi­na sich und uns die Hucke voll.

Das ZDF berich­te­te, dass eine zwei­te Rie­sen­me­tro­po­le (Shang­hai, 24 Mio. Ein­woh­ner) von einem Lock­down bedroht sei. In Hong­kong gras­siert das Virus so schlimm, dass gro­ße Kühl­con­tai­ner für die vie­len Lei­chen orga­ni­siert wur­den. Es erin­nert an die ganz düs­te­ren Zei­ten der Pandemie.

Denn es ist nicht nur die­se Krank­heit allein. Vie­le haben seit zwei Jah­ren Angst, vie­le sind selbst an Coro­na erkrankt und haben Freun­de oder Fami­lie ver­lo­ren, Trau­er über­all. Vie­le Exis­ten­zen wur­den erschüt­tert oder völ­lig ver­nich­tet, vie­le Fami­li­en müs­sen sich in wesent­lich beschei­de­ne­ren Umstän­den zurecht­fin­den. Vie­le Fes­te wur­den nicht gefei­ert, Hoch­zei­ten nicht geschlos­sen, vie­le konn­ten nicht wür­dig beer­digt wer­den. Es gab kei­ne Par­tys und nur weni­ge Dates. Essen gehen mit Mas­ke und Urlaub nur nach einem rie­si­gen Büro­kra­tie-Unsinn. Ja, die­se mitt­ler­wei­le zwei Jah­re haben etwas mit uns gemacht. LINK

Wir wer­den uns viel ver­zei­hen müssen…eine Coro­na (Zwischen)-Bilanz – Hil­ger­li­cious – Luxus ist unse­re Natur

Der deut­sche Free­dom Day hat inzwi­schen statt­ge­fun­den. Es knall­ten kei­ne Sekt­kor­ken. Der 20. März fand statt und in vie­len Län­dern änder­te sich nichts, weil die Maß­nah­men vor­erst bis zum 2. April ver­län­gert wurden. 

Über 1000 Tote in der Woche und täg­lich sechs­stel­li­ge Infek­ti­ons­zah­len hin­dern die­se Papp­na­sen­re­gie­rung nicht dar­an, sich von ihrem Juni­or­part­ner wie ein Och­se durch die Mane­ge füh­ren zu las­sen. Haupt­sa­che, end­lich wie­der frei. Gell, Herr Kubicki!

Einer der Wis­sen­schaft­ler, die von Medi­en in unse­rem Land immer wie­der vor Mikro­fon und Kame­ra gezerrt wird, ist der Viro­lo­ge und ehe­ma­li­ge WHO-Exper­te Klaus Stöhr. Er betont, wie Prof. Stre­eck, dass wir ler­nen müss­ten, mit dem Virus zu leben. Die Imp­fung sei das Mit­tel der Wahl, sich gegen die Fol­gen einer Infek­ti­on zu schüt­zen. Die Aus­sa­ge war nie falsch. Aller­dings kommt sie oft mit einer „Ist ja alles halb so wild“ – Atti­tü­de daher. 

Kürz­lich erst las ich, dass nur ca. 57 % der Bevöl­ke­rung geboos­tert ist und unge­fähr 75 % zwei­fach geimpft. 

Die Impf-Quo­ten bei den Men­schen, die durch eine Erkran­kung beson­ders gefähr­det wären, ist aller­dings deut­lich höher. Sie liegt in die­sen Grup­pen laut Stöhr unge­fähr auf dem Level unse­rer Nach­bar­län­der. Das bestä­ti­gen ande­re Quel­len. Unse­re Regie­rung macht jedoch immer wie­der ande­re Aus­sa­gen. Deutsch­lands Impf­quo­te, so die Aus­sa­ge, sei haupt­säch­lich in der vul­ner­ablen Grup­pe zu gering. Damit wur­den bis­her Maß­nah­men begrün­det. Auch hier spie­len Unte­r­er­fas­sun­gen, dies­mal bei Geimpf­ten, eine unrühm­li­che Rol­le. Man­che Zah­len besa­gen, dass die Quo­te über 90 % liegt, sofern die­se Unge­nau­ig­kei­ten via Schät­zung über­brückt würden.

Jetzt ist es also so, dass die staat­li­chen Maß­nah­men, die über das so genann­te Infek­ti­ons­schutz­ge­setz aus­lau­fen, weit­ge­hend ein­ge­stellt wer­den. Man­che applau­die­ren, ande­re fin­den, wir wür­den uns selbst überlassen. 

Und zwar des­halb – so emp­fin­den es wohl vie­le -, weil die FDP, die AfD und die Gleich­ge­sinn­ten die Bevor­mun­dung durch den Staat nicht län­ger ertra­gen und Poli­tik der Bevöl­ke­rung die­se nicht mehr zumu­ten können. 

Dass unbe­wie­se­ne Behaup­tun­gen und wil­de Gerüch­te über (schwe­re) Impf­ne­ben­wir­kun­gen (Unte­r­er­fas­sung durch das PEI) suk­zes­si­ve auch von den Main­stream­m­e­di­en ver­brei­tet wer­den, ver­stärkt die Unsi­cher­heit, jeden­falls mei­ne. Erst ges­tern brach­te ein ARD-Maga­zin einen Bei­trag über Impf­ne­ben­wir­kun­gen, der bei vie­len Bür­ge­rin­nen und Bür­gern man­che ver­meint­li­che Gewiss­heit erneut infra­ge gestellt haben wird.

Unse­ren tüch­ti­gen Medi­en sind zuneh­mend auf­se­hen­er­re­gen­de Berich­te wich­ti­ger als ordent­li­che Bericht­erstat­tung, fin­de ich.

Erst kürz­lich las ich, dass vie­le Men­schen die Inten­siv­sta­tio­nen bevöl­kern wür­den, die zwei­fach geimpft oder geboos­tert waren. Ande­rer­seits wird aktu­ell eher gemel­det, dass die Inten­siv­sta­tio­nen nicht das Pro­blem sei­en, son­dern die Bele­gung der Normal-Stationen. 

Die Belas­tung, so hört man, sei des­halb so hoch, weil sich haupt­säch­lich die Leu­te vom Pfle­ge­per­so­nal ange­steckt hät­ten. Sie fal­len aus, weil sie in Qua­ran­tä­ne sei­en. Wie­so sind es Leu­te vom Pfle­ge­per­so­nal und nicht auch Ärz­te? War­um wird betont, dass es ins­be­son­de­re die Pfle­ge­kräf­te sei­en, die beson­ders betrof­fen wären? Viel­leicht ja des­halb, weil sie den wich­tigs­ten Part in der Pan­de­mie haben? Wie passt das zu den immer wie­der auf­pop­pen­den Dis­kus­sio­nen über aus­blei­ben­de Lohn­er­hö­hun­gen einer­seits und all­ge­mei­nen Per­so­nal­pro­ble­men in die­sem Sek­tor? Wel­che Mög­lich­kei­ten gibt es eigent­lich, die­ser Mise­re irgend­wann Herr zu werden? 

Das ist auch kein Wun­der bei die­ser Kako­pho­nie, der man zu allem Übel auch kaum noch Auf­nah­me­ka­pa­zi­tä­ten wid­men möch­te. Es gibt im Moment noch viel mehr Sorgen. 

Dass vie­le unse­rer Nach­bar­län­der mit dem Virus (der Pan­de­mie!) anders umge­hen, fällt bei­na­he in allen Dis­kus­sio­nen rund ums The­ma auf. War­um unse­re Inzi­den­zen so viel höher sind als bei­spiels­wei­se in Spa­ni­en lässt sich ein­fach nicht erklä­ren. Dass Groß­bri­tan­ni­en oder die nord­eu­ro­päi­schen Nach­barn und vie­le ande­re Län­der einen ent­spann­te­ren Umgang haben, ist eben­so auf­fal­lend wie irritierend. 

Hof­fent­lich fällt uns (nicht nur in Euro­pa) der Ver­such eines ent­spann­te­ren Umgan­ges mit dem Virus nicht auf die Füße! Wir kön­nen uns ande­rer­seits auch nicht gegen jedes Risi­ko rück­ver­si­chern wol­len. Dann macht das Leben end­gül­tig kei­nen Spaß mehr. 

Was, wenn in Chi­na oder anders­wo auf der Welt gefähr­li­che Mutan­ten ent­ste­hen? Wie wer­den wir reagieren? 

Ich fürch­te, dass wir bis­her – trotz allem – nicht viel dazu gelernt haben. 

Wahr­schein­lich wird die Impf­pflicht nicht ein­ge­führt. Unse­re Regie­rung lie­fert schließ­lich auch nicht die Waf­fen, die sie der Ukrai­ne ver­spro­chen hat­te, behaup­te­te als ers­ter die Springer-Presse. 

Man­che unse­rer tüch­ti­gen Jour­na­lis­ten blei­ben bis zum heu­ti­gen Tag dabei. 

Ges­tern hieß es dann „plötz­lich“, dass 2000 Pan­zer­fäus­te an die Ukrai­ne gelie­fert wer­den. Dabei war davor die Rede davon, dass man aus stra­te­gi­schen Grün­den die Ent­schei­dun­gen des Sicher­heits­ra­tes aus für mich nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den nicht ver­öf­fent­li­chen wol­le. Der Druck unse­rer Medi­en war Scholz wohl zu groß, man muss­te irgend­was sagen. 

Die „Welt“ hat schnell eige­ne Inves­ti­ga­tiv­teams begrün­det, um die schwe­ren Ver­säum­nis­se der neu­en Regie­rung mit größt­mög­li­cher Wir­kung „recher­chie­ren“ zu las­sen. Die Behaup­tun­gen waren wich­ti­ger als der Infor­ma­ti­ons­ge­halt selbst, wie so oft bei Springer-Medien.

Ob es nun Feh­ler im Manage­ment der Coro­na­kri­se sind oder ob es um angeb­lich nicht erfolg­te Waf­fen­lie­fe­run­gen geht, „Welt“ ist immer dabei und die Her­ren Röhn und Gei­ger sind die neu­en Stars am Investigativhimmel. 

Da die Inves­ti­ga­tiv­re­cher­chen die­ser Her­ren wie das Meis­te für mich (als ehe­ma­li­gem Abon­nen­ten) heu­te hin­ter Bezahl­schran­ken ver­bor­gen ist, ken­ne ich die Recher­che­er­geb­nis­se gewis­ser­ma­ßen nur aus zwei­ter Hand. 

Ande­re Medi­en sind sich nicht zu scha­de, die zum Teil frag­wür­di­gen Recher­che­er­geb­nis­se prompt zu übernehmen.

Man­chen Medi­en zei­gen mit ihrer abso­lut ein­sei­ti­gen Bericht­erstat­tung, wor­um es ihnen geht. Weni­ger um Auf­klä­rung als um die mög­lichst rasche Demon­ta­ge der Ampel-Regie­rung. Außer Baer­bock und Habeck gibt es über die­se aller­dings auch ziem­lich wenig Posi­ti­ves zu sagen. Das muss ich lei­der ein­räu­men. Der Scholz? Mei­ne Güte! Wäre ich doch bloß mei­nem Vor­satz treu geblie­ben und wäre nicht wäh­len gegan­gen. Jetzt bin ich mitverantwortlich.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: china Corona Hysterie Tote

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2 Gedanken zu „Das Welt – Corona – Trauma“

  1. Gerhard 245 25. März 2022 um 22:56

    Mehr denn je wird mit zwei­er­lei Maß gemes­sen. Jeder macht das so wie er es sich denkt.
    Jeder kann eine Ver­an­stal­tung pla­nen und zur Sicher­heit mit dem 2g- schnarch- ein­tritts­ti­cket win­ken, fer­tig. Die Leu­te dann dort tra­gen kei­ne Mas­ke, wie­so denn auch. Wenn sie evtl. 2, 3 Tage spä­ter krank wer­den, ja, wer kann dann denn noch sagen, woher und wieso ?!?!
    Die Ver­an­stal­ter sind fein raus.

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