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Politik

Schlechte Zeugnisse von einseitigen Journalisten oder die Verkündung bitterer Wahrheiten?

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von Horst Schulte

3 Min. Lesezeit

featuredimage

Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 1 Jahr zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Matthew Kar­nit­sch­nig, Jour­na­list bei Poli­ti­co (Sprin­ger) ist US-Ame­ri­ka­ner mit einem deut­schen Vater und einer ame­ri­ka­ni­schen Mut­ter. Er wuchs in den USA auf, spricht flie­ßend Deutsch mit unüber­hör­ba­rem, öster­rei­chi­schem Akzent. Er ist seit 2015 Chef des Deutsch­land-Büros von Poli­ti­co. Am Sonn­tag war er zu Gast im „Inter­na­tio­na­len Früh­schop­pen“ von Phoenix. 

Die Krauts schaffen‘s nicht

Er darf sei­nen über­kri­ti­schen Blick auf Deutsch­land auch gern bei ande­ren Sprin­ger-Blät­tern ver­sprit­zen. Sprin­ger hat Poli­ti­co schließ­lich gekauft. Zur Welt­sicht des Sprin­ger-Kon­zerns pas­sen die Geschich­ten über Feh­ler wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie ohne­hin wie Faust aufs Auge.

Wie rup­pig der Ton­fall im Mei­nungs­aus­tausch wer­den kann, wenn Kar­nit­sch­nig ein­steigt, war in die­sem Bei­spiel gut nachzuvollziehen:

Kar­nit­sch­nig hat Brock­schmidt mit Karl May ver­gli­chen. Über­spannt man den Impe­ra­tiv der eige­nen Anschau­ung, dann wäre letzt­lich auch zu fra­gen, was Kar­nit­sch­nig, der schon für Bloom­berg, Reu­ters, „Busi­ness Week“ und das „Wall Street Jour­nal“ als Deutsch­land­kor­re­spon­dent tätig war, nach zwan­zig Jah­ren Abwe­sen­heit empi­risch dazu befugt, über aktu­el­le Ver­hält­nis­se in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten Aus­kunft zu geben.

Streit um die Sach­buch­au­to­rin Anni­ka Brockschmidt

Sei­ne Bei­trä­ge über Deutsch­land wer­den aus mei­ner Sicht von einem über­heb­li­chen Grund­ton über­la­gert. War­um ist das so? Sind wir wirk­lich so grot­ten­schlecht (huch, seit zwei Jah­ren hat sich aber schon viel ver­än­dert) oder nut­zen man­che Jour­na­lis­ten die aktu­el­le Lage, um die ihnen will­kom­men schei­nen­de Schwä­che unse­res Lan­des gna­den­los aus­zu­nut­zen? Stim­mungs­ma­che ist in Deutsch­land viel­leicht leich­ter als anderswo? 

Ande­rer­seits, ich reagie­re dar­auf etwas emp­find­lich. Die meis­ten sehen dar­über hin­weg und argu­men­tie­ren zum Teil, dass sol­che Beob­ach­tun­gen die Auf­re­gung nicht wert seien. 

Was müs­sen wir Deut­sche den Schwei­zern und Öster­rei­chern in der Geschich­te zuge­mu­tet und wohl auch an Selbst­be­wusst­sein geraubt haben, dass sie sich so her­ab­las­send über unser Land und sei­ne Ein­woh­ner aus­las­sen? Ob es nun Leu­te wie Gujer von der NZZ sind, Köp­pel von der Welt­wo­che oder halt Herr Kar­nit­sch­nig. Als gut mei­nend wür­de ich die Aus­sa­gen die­ser Her­ren kaum betrach­ten. Dafür ist die Kri­tik ein­fach zu bru­tal und zu einseitig.

Es stimmt, dass im Fal­le Tai­wans Euro­pa und erst recht Deutsch­land kei­ne Hand­lungs­op­tio­nen besit­zen, wie Herr Kar­nit­sch­nig süf­fi­sant fest­stellt. Aber Euro­pa mit die­ser typisch us-ame­ri­ka­ni­schen Kapi­ta­lis­ten-Arro­ganz in die­ser Art und Wei­se abzu­schrei­ben, ist für sol­che Ame­ri­ka­ner schon des­halb kei­ne gute Ein­stel­lung, weil Euro­pa für die Amis der wich­tigs­te Absatz­markt noch für eine Wei­le blei­ben dürfte. 

Er spricht davon, wie die USA seit 2010 Euro­pa abge­hängt habe bzw. wie sich im Ver­gleich das Brut­to­in­lands­pro­dukt dia­me­tral aus­ein­an­der­ent­wi­ckelt hätte.

So sei das Pro-Kopf BIP der USA aktu­ell 80 % höher als das Deut­sche. Die exor­bi­tant gestie­ge­ne Ver­schul­dung der USA und die auch dort um sich grei­fen­de unge­rech­te Ver­mö­gens­ver­tei­lung kom­men in die­sem Kon­text ein wenig zu kurz, fand ich. Zum Glück sind wir nicht die USA, möch­te ich fest­stel­len.

Die extre­me Ungleich­heit bei den Ein­kom­men, die wir auch hier im Lan­de fest­stel­len, ist jeden­falls längst nicht so stark aus­ge­prägt wie dies in den USA der Fall ist. Außer­dem ist die dor­ti­ge Gesell­schaft in einer Wei­se gespal­ten, die wir uns für unser Land Gott sei Dank nicht vor­stel­len können. 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Politik

china, Deutschland, USA, Wirtschaft

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