Ob sich DSGVO und KI (ChatGPT) vertragen?

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In welchen Ländern außerhalb Europas werden Websitebetreiber genauso von Abmahnungen bedroht, wie aufgrund der hier geltenden DSGVO? Ich lese, dass ein einziger Anwalt mit seiner Mandantin 32.000 Abmahnungen wegen Google Fonts verschickt hat. Vorbildlich!

Viele schöne Aufgaben für Rechtsanwälte

Vermutlich sind die Fälle im deutschsprachigen Raum besonders zahlreich. Nicht wegen eines möglichen Überhanges von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, sondern weil die Deutschen es ja immer ganz genau nehmen. Da scheißt auch schon einmal ein Blogger den anderen an, weil er die simpelsten Vorgaben ignoriert, also in unserem Fall beispielsweise nicht die Google Fonts auf seinem Server hostet, sondern seine Fonts über den rechtswidrigen „Umweg“ über die USA abruft. Frevelhaft, wo die Geschichte doch im Grunde ein Kinderspiel ist.

Was ist mit den anderen Anbietern von Fonts?

Was ist übrigens mit anderen Fontanbietern wie Adobe Font (Typekit)? Dort werden wohl keine abweichenden Bedingungen herrschen. Diese Fonts kann man nämlich oft nicht einfach downloaden bzw. selbst hosten. Deutsche Anwälte raten: lieber nicht! Das ist fast geschäftsschädigendes Verhalten. Vielleicht fängt die Datenschutzerklärung das auf. Oh, eine trügerische Hoffnung. Das zeigt sich spätestens, wenn der blaue Brief von irgendeinem Anwalt eintrudelt, der mit seiner Mandantin aber so etwas von aufpasst…

Heise berichtet, dass Frau Z (dies ist die Mandantin des Anwalts) die Zahl von 32.000 Abmahnungen „unwohl“ mache. Kann man verstehen. Vielleicht ist das Geschäftsmodell inzwischen ausgelutscht. Der Deckel von 100 Euro pro Fall scheint dennoch noch nicht alle Netz-Marshals abzuhalten.

Die Welt des Datenschutzes ist Europa

Ärgerlich aber irgendwo auch komplett typisch für unsere Welt des vorbildlichen Datenschutzes. Über KI wird gerade viel geschrieben. Was steht uns wohl bevor, wenn dieses Thema erst richtig Fahrt aufnimmt? Mir schwant nichts Gutes.

Diesen „Spiegel“-Artikel ($) solltet ihr lesen. Enthalten ist eine kleine Grafik mit den bisher wichtigsten Playern auf diesem Feld. Dreimal darf geraten werden, welche Länder in diesem Ranking nicht vorkommen.

Richtig, es ist das Ding von China und den USA. Die Reiche des Bösen teilen die Beute schon mal auf und Europa sieht irgendwie abgehängt aus. Ob das mit solchen tollen Datenschutzmaßnahmen wie der DSGVO zu tun hat?

Ja, ich hab‘ Deepl auch im (kostenlosen) Einsatz. Aber eine Schwalbe macht eben noch keinen Sommer.

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Schlagworte: ChatGPT china Europa KI Künstliche Intelligenz USA

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14 Gedanken zu „Ob sich DSGVO und KI (ChatGPT) vertragen?“

  1. Da gebe ich dir voll und ganz Recht. Die Sache mit dem Datenschutz wird uns noch böse auf die Füße fallen.

    Ich habe beruflich mit all den Verheißungen der Cloud-Dienste von Microsoft zu tun. Es gibt genügend Heinis, die auf Azure und Microsoft 365 schimpfen. Aber es gibt nichts vergleichbares aus Europa. Nein, Nextcloud ist nicht vergleichbar.

    Alles, was von woanders herkommt, wird bestraft. Aber eine wirkliche Alternative aus Europa gibt es nicht. Ja, DeepL ist eine Ausnahme. Aber sonst ist es echt dünn. Und das ist mit ChatGPT und Co nicht anders.

  2. Juri Nello 468 04. März 23 um 00:07

    Der Großteil der KI sind nur ML und damit weit von wirklich künstlicher Intelligenz entfernt. ML steht für Maschine Learning. Das kann man sich so vorstellen, wie eine Eccel-Tabelle mit verschachtelten wenn, dann, sonst Abfragen, die automatisch befùllt werden. Das ist zwar nicht schlecht, aber noch weit entfernt von einer echten KI mit künstlichem Bewusstsein, die auch eben aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht mehr kontrollierbar wäre. Erst recht nicht von einem durchgescrumten Agile Team.
    2000 rum gab es auch schon so einen Hype um KI, der dann wieder verschwand.

    Da wird nur etwas bahnbrechendes passieren, wenn der Investor die KI kontrollieren kann.

    Auch Kampfbots lassen sich besser ohne viel KI umsetzen.

  3. Wegen unseres Datenschutzes, kommen wir auch nicht mit digitaler Gesundheit/Gesundheitskarte weiter … wie auch in anderen Bereichen, wo unser heiliger Datenschutz immer weiter den digitalen Anschluss ver/behindert.

  4. Ich finde die DSGVO schon heftig übertrieben. Das Ergebnis zeigt sich in Form der Cookie-Banner auf jeder Website. Muss das sein?

  5. Hallo Horst,

    die DSGVO ist im Kern eine gute Sache, sie wird nur vielfach entweder falsch interpretiert oder aber, wie Dein Beispiel zeigt, dazu genutzt schnelles Geld zu machen. Dabei wird auch viel außer Acht gelassen. Bei der Einbindung von Google-Fonts beispielsweise werden ofensichtlich überhaupt keine personenbezogene Daten (IP-Adresse) übermittelt. https://www.youtube.com/watch?v=Ye8i4-dUYPA

    Ob das Argument vor deutschen Gerichten stand hält, ist dann die zweite Frage.

    Die DSGVO soll dazu dienen, transparenter zu machen, was mit den eigenen Daten passiert und das auch nur personenbezogene Daten erhoben werden, die für bestimmte und nachvollziehbare Zwecke notwendig sind. Außerdem enthält die Verordnung die Verpflichtung der datenerhebenden Stelle zu informieren, ein weitergehendes Auskunfstrecht der betroffenen Personen, das Recht auf Berichtigung, Löschung, Einschränkung der Erhebung meiner Daten.

    Hintergrund ist der bessere Schutz der Grundrechte natürlicher Personen. Leider wird das, was eigentlich zum Schutz des Einzelnen dienen soll, oft in betrügerischer Absicht missbraucht.

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