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Streamingangebote alter S‑W-Filme

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von Horst Schulte

4 Min. Lesezeit

featuredimage

Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 1 Jahr zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Mei­ne gesund­heit­li­che Kri­se ist immer noch nicht an ihr Ende gelangt. Ich erin­ne­re mich nicht, dass ich je ein­mal eine so lan­ge andau­ern­de Erkäl­tung hat­te. Wer weiß, ob es nicht Covid war. Schließ­lich tau­gen die Tests ja auch nur bedingt. 

Jetzt Frühling – bald

Das mie­se Wet­ter tat sein Übri­ges, um mich von Spa­zier­gän­gen abzu­hal­ten. Mei­ne Frau hat­te auch kei­ne Lust auf Drau­ßen, so dass sie mich in die­ser Hin­sicht nicht anspor­nen konn­te. Seit ges­tern scheint die Son­ne und wir sind auch brav ein wenig gelau­fen. Der Schritt­zäh­ler jubel­te zwar nicht. Aber immer­hin eine hal­be Stun­de war es. Obwohl es drau­ßen arsch­kalt war, hat auch das biss­chen Bewe­gung in der Son­ne gut­ge­tan. Von mir aus kann es so weitergehen. 

Wäh­rend der letz­ten Wochen habe ich die Strea­ming-Ange­bo­te von Ama­zon Prime und Net­flix häu­fi­ger genutzt als sonst. Da war eine Men­ge Schö­nes dar­un­ter. Lei­der aber auch viel Mist. Mir per­sön­lich gefal­len die­se gan­zen Super­hel­den­fil­me aus Ami­land ganz und gar nicht. Das gan­ze Gen­re schied des­halb inzwi­schen voll­stän­dig aus mei­ner Nei­gungs­ska­la aus. Nun, meis­tens weiß man so etwas ja immer erst, nach­dem man den Film ange­se­hen hat. 

Wie vie­le Strea­ming-Nut­zer wer­den bei die­sem indus­tri­el­len Top-Ange­bot ers­ter Güte wohl nach alten Fil­men, womög­lich in schwarz-weiß suchen, und über­le­gen, die­se auch noch anzu­schau­en? Ich mache das nicht so sel­ten. Das ist in mei­nem Fall aber nichts Neu­es. Ich erin­ne­re mich, dass ich als jun­ger Mann schon ein Fai­ble für alte Schwarz-Weiß-Fil­me hatte. 

Tabu der Gerechten – »Gentlement’s Agreement«

Vor­ges­tern fiel mei­ne Wahl auf den Elia-Kazan-Film »Tabu der Gerech­ten«, im Ori­gi­nal­ti­tel »Gentleman’s Agree­ment«. Gre­go­ry Peck spielt hier einen popu­lä­ren Jour­na­lis­ten und Schrift­stel­ler, der eine län­ge­re Zeit in Kali­for­ni­en gelebt hat und der indes­sen von einem bekann­ten New Yor­ker Ver­le­ger für ein beson­de­res Pro­jekt enga­giert wurde. 

Der attrak­ti­ve Wit­wer und Vater eines klei­nen Jun­gen ver­lieb­te sich schon kurz nach sei­ner Ankunft in New York in die Nich­te sei­nes neu­en Chefs. Die Her­zens­da­me spiel­te Doro­thy McGui­re. Sie wur­de für ihre Dar­stel­lung im Film für einen Oscar nomi­niert. Regis­seur Elia Kazan erhielt für »Gentleman’s Agree­ment« einen Oscar in der Kate­go­rie »bes­ter Film«. 

Gregory Peck

Phil Green (Gre­go­ry Peck) bekam von sei­nem Chef den Auf­trag, eine Serie über Anti­se­mi­tis­mus zu schrei­ben. Er ent­wi­ckel­te eini­ge Kon­zep­te bezüg­lich der Her­an­ge­hens­wei­se an das schwie­ri­ge Pro­jekt. Nach einer Rei­he geschei­ter­ter Ver­su­che, wur­de ihm klar, dass er die Her­aus­for­de­rung nur erfolg­reich bestehen kann, wenn er selbst in die Rol­le eines Juden schlüpft. 

https://​you​tu​.be/​m​B​t​2​Y​O​c​S​NRY

Mich erin­ner­te Greens Idee nicht nur an Gün­ter Wall­raffs und ähn­li­che »Under­co­ver­ein­sät­ze«, son­dern auch an die Dis­kus­sio­nen um kul­tu­rel­le Aneig­nung, die für man­che Zeit­ge­nos­sen so unge­heu­er bedeut­sam sind. 

Ich fand es inter­es­sant und bedrü­ckend, wie schnell sich die »Infor­ma­ti­on« von Greens Zuge­hö­rig­keit zum jüdi­schen Glau­ben in der rela­tiv neu­en New Yor­ker Bekannt­schaft des Prot­ago­nis­ten her­um­sprach und wie sich prompt die erwar­te­ten Vor­ur­tei­le und Ver­hal­tens­wei­sen ein­stell­ten. Ich weiß nicht, wie­so es mich über­rascht hat, in einer welt­of­fe­nen und libe­ra­len Stadt wie New York des Jah­res 1947, auf kla­ren Anti­se­mi­tis­mus zu tref­fen. Schließ­lich war der Schre­cken der deut­schen Nazi-Herr­schaft erst seit Kur­zem zu Ende. 

Interessante Einblicke

Ich fand, der Film war gut erzählt, auch wenn man­che Kri­ti­ker ihn für etwas zu ober­fläch­lich hiel­ten. Jede Form von Vor­ur­tei­len und Dis­kri­mi­nie­rung bleibt ein The­ma, der Anti­se­mi­tis­mus ohne­hin. Dass wir Deut­sche geschichts­be­dingt eine beson­de­re Sen­si­bi­li­tät für den Anti­se­mi­tis­mus mit­brin­gen, ist nach­voll­zieh­bar und wichtig. 

Das aber führt lei­der am Ende auch dazu, dass ich am Schluss des Films mit der doch nun wirk­lich nicht neu­en Erkennt­nis zurück­blieb, dass Anti­se­mi­tis­mus kein spe­zi­ell deut­sches The­ma war und ist. Dass es bei uns immer noch und bedau­er­li­cher­wei­se wie­der zuneh­men­den Anti­se­mi­tis­mus gibt, ist nicht weni­ger als erschüt­ternd. Dass das auch in Deutsch­land so ist, obwohl das Ende der Nazi-Schre­ckens­herr­schaft erst ein paar Jahr­zehn­te zurück­liegt, ist tra­gisch. Die Men­schen ler­nen nicht dazu.

Antisemitismus muss überwunden werden

Der Film arbei­tet mit beschei­de­nen fil­mi­schen Mit­teln her­aus, dass es einen gesell­schaft­lich ver­an­ker­ten Anti­se­mi­tis­mus sogar in einer der libe­rals­ten Städ­te der Welt gibt. Das ist ein erschüt­tern­der Befund. Der Auf­trag an Phil Green hät­te bes­ser noch der Fra­ge nach­ge­hen sol­len, wel­che Ursa­che Anti­se­mi­tis­mus hat. Wie kom­men Men­schen dazu, ande­re auf­grund ihrer Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit aus­zu­gren­zen, zu dis­kri­mi­nie­ren oder noch Schlim­me­res anzutun? 

Ich fand, es lohnt sich, die­sen alten SW-Schin­ken anzu­schau­en. Elia Kazan war einer der ganz gro­ßen Regis­seu­re Hollywoods. 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Fotos, Medien

Antisemitismus, Fotos, Winter

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14 Gedanken zu „Streamingangebote alter S‑W-Filme“

  1. Das Blatt­ge­rip­pe fin­de ich beson­ders schön. Mein Mann war auch gera­de out of order mit einer fie­sen Erkäl­tung, die mir noch mehr Schrit­te (18 – 19.000 pro Tag und 40 – 50 Eta­gen) ein­ge­bracht hat, weil ich auch noch sei­ne Hun­de­run­den machen durf­te. Im Regen der letz­ten Woche wäre ich ger­ne auch mehr drin­nen gewe­sen, aber es nützt ja nichts. Dafür zwingt der Hund mich bei jedem Wet­ter raus und ganz oft – fast immer – ist es dann doch schön drau­ßen, auch wenn ich kei­ne Lust hat­te. Und oft ist es auch tro­cke­ner als gedacht. Gute Besserung!

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  2. 40 – 50 Eta­gen, 19.000 Schrit­te pro Tag? Wow. Das klingt für mich wie das Pen­sum einer wah­ren Ath­le­tin. Auf sol­che Wer­te kom­me ich (lie­ber) nicht. Du musst ja ins­ge­samt Stun­den unter­wegs sein. Und das täg­lich? Ein Hund bringt Moti­va­ti­on, kei­ne Fra­ge. Aller­dings kön­nen wir uns nicht dazu durch­rin­gen, uns auch einen sol­chen Moti­va­tor zuzu­le­gen. Wir müs­sen uns selbst beim Schop­fe packen. Es gelingt mal bes­ser, mal schlechter.

    Dan­ke für die Bes­se­rungs­wün­sche, Ines.

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    • Ath­le­tin bin ich echt nicht, eher völ­lig unsport­lich und wenn ich Jog­gen soll­te, wür­de ich nach 50 m zusam­men­bre­chen. Das sind knap­pe 2 Stun­den Zeit zu Fuß drau­ßen (nor­mal habe ich mit­tags 1 Stun­de und abends 20 – 30 Minu­ten und mein Mann macht die Mor­gen­run­de). Wir woh­nen in einer hüge­li­gen Gegend Ham­burgs (ja, glaubt kei­ner, der die Hügel noch nicht hoch­ge­hen oder ‑radeln durf­te … des­halb fah­re ich zum Bei­spiel hier kein Rad mehr) und in einem Haus, das auf einem Hügel steht, das vie­le Trep­pen hat (Staf­fel­ge­schoss). Das erklärt die Eta­gen. Anstren­gend ist das schon – aber so kann ich wenigs­tens locker 2000 Kalo­rien in Form von zwei war­men Mahl­zei­ten zu mir neh­men, ohne zuzu­neh­men :). Den Rest des Tages bin ich ent­we­der beim Kun­den, im Home­of­fice – oder lesend auf dem Sofa zu fin­den. Mein Ver­brauch an Out­door­schu­hen ist einem gewis­sen Ver­schleiß unterlegen ;).

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      • Ich bin­de es bewun­derns­wür­dig. Mir wür­de etwas in die­ser Art (jeden­falls mehr Bewe­gung) ganz sicher gut­tun. Ich bin nor­ma­ler­wei­se auch gern drau­ßen. Wir waren eben eine Stun­de unter­wegs und haben noch eine gute Freun­din getrof­fen. So in der Son­ne schwatzt es sich schon rich­tig schön. 

        Für die­ses Früh­jahr haben mei­ne Frau und ich uns etwas vor­ge­nom­men. Wir wer­den mit dem Rad fah­ren und außer­dem ist ein Mai-Urlaub geplant. Da wer­den wir die Räder nicht mit­neh­men, aber wir wis­sen, dass es dort einen guten Ver­leih gibt. Den wer­den wir nut­zen und unse­re Exkur­sio­nen durch Nord­hol­land machen. Hof­fent­lich spielt das Wet­ter dann mit.

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  3. Es gibt ja von bpb ein Buch über den Anti­se­ma­tis­mus. Habe ich gekauft, aber noch nicht gele­sen. Nur die Leseprobe.
    Der Anti­se­ma­tis­mus ist unglaub­lich geschicht­lich ver­an­kert. Wirk­lich sehr tragisch.

    Kalt ist es sehr.
    Wir sind ges­tern 90 Minu­ten durch den Wind gewan­dert, ein zähes Stück Arbeit, den­noch schön.

    Gute Bes­se­rung.
    Gerhard

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  4. Hal­lo Ger­hard, Dan­ke für die net­ten Wünsche.
    Im Moment steckt der Teu­fel drin. Wenn ich bei die­ser kal­ten Luft spa­zie­re – ohne grö­ße­re Anstren­gung – schlägt mir das gleich auf die Bron­chi­en und ich hus­te wie­der wie vor ein paar Wochen. Trotz­dem gehen wir gleich wie­der. Muss ein­fach sein. 

    Das mit dem Anti­se­mi­tis­mus ist schwer zu ver­ste­hen. Es steckt in vie­len Men­schen. Nur war­um, ver­ste­he ich immer noch nicht, obwohl ich mich mit dem The­ma sehr beschäf­tigt habe.

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  5. Ich mag ja die Fil­me mit Cary Grant, ins­be­son­de­re die von Alfred Hitch­cock. James Ste­wart fand ich in der Rol­le des Mr. Hobbs in der Komö­die »Mr. Hobbs macht Feri­en«, unschlagbar. 

    Über­haupt fin­de ich, dass die alten Fil­me mehr vom Dia­log leb­ten. Das wäre heut­zu­ta­ge fast nicht mehr mög­lich. Action schlägt Dia­log, könn­te man annehmen. 

    Mich hat die Aus­sa­ge von James Came­ron stut­zig gemacht, der kürz­lich sag­te, dass ein Film wie „Tita­nic“ heu­te nie­mand mehr finan­zie­ren wür­de, zu viel Erzähltes. 

    Fil­me wie Ava­tar 2 bei­spiels­wei­se sind viel­leicht schön anzu­se­hen, sind aber mei­nes Erach­tens ziem­lich inhalts­los. Die meis­ten Fil­me sind mir etwas zu „bunt“, obwohl ich auch eini­ges aus den ver­film­ten Mar­vel-Comics mag.

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    • @Peter, Cary Grant war auch einer mei­ner Lieb­lings­schau­spie­ler. Ich habe ihn in einem ganz alten Film »Arsen mit Spit­zen­häub­chen« gese­hen. Sicher, der Humor war damals noch etwas anders. Aber der Film ist auch heu­te noch wirk­lich lus­tig. Hitch­cocks Fil­me mag ich auch. Es gibt heu­te nichts Ver­gleich­ba­res mehr. Eine Wei­le galt Car­pen­ter als mög­li­cher Nach­fol­ger des Meis­ters. Aber ich glau­be, das hat sich erledigt. 

      Die Dia­lo­ge in vie­len der alten Schin­ken waren echt viel inter­es­san­ter, als man das heu­te in vie­len Fil­men erlebt. Wie du sagst. Ich wür­de sogar behaup­ten: Action schlägt Geist. Die vie­len Super­hel­den­fil­me sind für mich voll­kom­men unin­ter­es­sant. Ich mag bestimm­te Gen­res heu­te über­haupt nicht mehr. Und das, obwohl ich sie frü­her total geliebt habe. SF gehört dazu. Aber klar, es gibt Ausnahmen. 

      Ich habe in den letz­ten Jah­ren den fran­zö­si­schen Film für mich ent­deckt. Damit mei­ne ich nicht ein­mal die gro­ßen Regis­seu­re, son­dern oft genug klei­ne, unspek­ta­ku­lär daher­kom­men­de Fil­me, die sicher nicht die Pro­duk­ti­ons­kos­ten ver­schlin­gen, die in Hol­ly­wood nor­mal sind. Deut­sche Fil­me­ma­cher könn­ten sich ein Bei­spiel neh­men. Aber da gibts lei­der eher wenig Posi­ti­ves zu mel­den. Nun, was soll man erwar­ten, wenn einer der bedeu­tends­ten Film­pro­du­zen­ten im Land Till Schwei­ger heißt 🙂

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  6. Alte Schin­ken.
    Ich erin­ne­re mich noch vage an alte deut­sche Fern­seh­stü­cke – mit gewal­tig guten Schau­spie­lern (die nicht mehr unter uns sind). Ob sich heut­zu­ta­ge , gera­de im Film­busi­ness, sol­che Cha­rak­ter­schau­spie­ler finden?!
    Ich muß doch gleich mal schau­en, ob ich auf You­tube was finde.

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    • Geht mir auch oft so, dass ich die tol­len alten Schau­spie­le­rIn­nen ver­mis­se. Es gab tol­le Fil­me und Fern­seh­spie­le, die man heu­te doch ver­misst. Wahr­schein­lich liegt das aber auch ein wenig dar­an, dass wir so schreck­lich über­flu­tet sind mit Angeboten?

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