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Warum so viele wieder Spaß an analoger Fotografie haben

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Christian Anderl, Betreiber eines meiner Lieblings-YouTube-Kanäle für Fotobegeisterte, hat ein tolles Video über diesen erneut aufgeflammten weltweiten Trend gemacht und dabei eine schöne und für mich plausible Erklärung dafür gefunden.

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Ich erinnere mich noch an meine Zeit, in der ich mit meiner im Vergleich sehr einfachen Analog-Kamera von „Agfa“ geknipst habe. Würde ich das eintauschen wollen gegen die aktuellen digitalen Gegenstücke? Ich wohl sicher nicht. Mir macht der Umgang mit digitalem Gerät und der Entwicklung so viel Spaß, dass ich Probleme mit diesem von Christian so nett umschriebenen Prozess der analogen Fotografie hätte.

Und ja, ich gehöre auch zu denen, die gern mal schnell los fotografieren. Schließlich kostet das Foto nichts, und es lässt sich jedes nicht gelungene per Klick nach im Import ins Entwicklungstool löschen.

Längst bin ich aber an dem Punkt angelangt, an dem ich feststelle, dass ich zu viele Bilder mache. Kunststück – bei jedem Spaziergang (fast) habe ich meine Kamera dabei. Ich bin schnell zu verführen. Sobald ich ein möglicherweise schönes Motiv erblicke, wird der Auslöser gedrückt. Das nimmt auf Dauer etwas die Freude, weil Fotografieren, solange ich es betreibe, für mich auch immer viel mit Emotion zu tun hatte.

Weniger ist mehr und die Möglichkeiten der digitalen Fotografie drängen eher zum Gegenteil, glaube ich.

Dass jetzt viel über KI in der Fotografie geredet wird, bleibt nicht aus. Sie wird alles verändern. Gehört man zu den Skeptikern, die neue Technik ohnehin mit kritischem Blick beäugen, umso mehr.

Pavel Kaplun hat dazu dieses Video gemacht, das ich ebenfalls sehr informativ finde.

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Zerstört oder behindert sie unsere Kreativität? Nun, nicht unbedingt.

Ich war vorgestern wieder einmal mit meiner Frau im Schlosspark Paffendorf. Dort habe ich diesen Findling gesehen. Kein besonders interessantes Motiv. Ich habe es trotzdem fotografiert…

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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8 Gedanken zu „Warum so viele wieder Spaß an analoger Fotografie haben“

  1. Ich habe noch ganz andere Erklärungen dafür. Für den Normalo ist die analoge Knipserei einfacher. Für den Fortgeschrittenen bietet sie zahlreiche Möglichkeiten in die Postproduktion einzugreifen, ohne dass man dafür Software lernen muss oder einen Rechner benötigt.

    Zudem nervt die analoge Technik auch nicht. Keine analoge Cam käme auf die Idee, sich mit Dir bevormundend zu unterhalten.

    „Du hast schon 32 Tage und 7 h nicht meinen supermegahyper Filter benutzt, willst Du wirklich so fortfahren?“

    „Die Belichtung ist ungünstig. Ich knippse erst, wenn Du eine bessere Position gefunden hast.“

    „Die neue Firmware wurde noch nicht aufgespielt, möglicherweise funktioniert der Anschluss via USB nicht.“

    „Kennst Du schon das neue Fotobuch unseres Partners Beklopptkauf? Heute bekommst Du 45 Prozent Rabatt!“

    Und zumindest in Puncto Schnappschuss war früher auch die analoge Technik besser. 10: 1 Das der Schnappschuss gelang.
    Das kann sich natürlich gebessert haben, aber sicher nur im hochpreisigen Bereich. Es dürfte seinen Grund haben, warum für sowas dann die Digitalen auf Video umstellen und die dann mühsan die Einzelbilder trimmen müssen.

    Und das Billimit von 24 bis 36 Bildern ist dverschmerzbar, wenn man keine Serie knippsen möchte.

    Der große Nachteil ist natürlich, dass man nicht mal eben das Werk auf die heimische Flachglotze beamen kann. Daher bleibt der Trend auch eher etwas für heimische Alchemisten, würde ich meinen.

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  2. @Juri, das kann sein. Wenn man „nur“ fotografiert und die Entwicklung nicht selbst macht (wer macht das schon?) ist der Prozess rasch zu Ende. Deine Beispiele, welche Bevormundung durch die Verwendung digitaler Werkzeuge existieren, klingt mehr nach dem KI-Einfluss der Zukunft. „Schöne neue Zeit“, kann man nur konsterniert feststellen.

    Die Anbieter der Kameras und des Zubehörs haben Jahre, nein Jahrzehnte, eine enorme Entwicklung gesehen. Das endet. Die Absatzzahlen vieler Hersteller sind rückläufig. Der Beitrag von Pavel Kaplun (Video 2) enthält einige wehmütige Töne. Wie auch immer: es gibt nicht nur Begeisterung, Sorgen sind zu spüren. Wer weiß, welche Konzepte künftig durch KI absolet werden? Ich las, die Produktfotografie sei besonders betroffen, bzw. würde ersetzt durch die KI. Andererseits stimmt aber, was Pavel auch sagt. Die meisten fotografieren (im Hobbybereich allemal), weil sie dabei eine Form der Kreativität ausleben können, die ansonsten – auch vielleicht durch Talentfreiheit – kaum zu erschließen wäre. Das sehe ich ein und das macht Hoffnung. Andere denken (du hast es sicher gelesen), dass die KI das Ende der Menschheit bringen würde. Das von Entwicklern zu lesen, macht schon etwas Angst.

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  3. Ich habe mir gerade das Video von Christian Anderl angeschaut. Ja, irgendwo hat er recht, was den bewussten „Rück-Schritt“ angeht, den man durchaus mit dem Rückgriff auf eine analoge Kamera machen kann. Und was man damit gewinnen kann.

    Aber: Genau dasselbe kann man erreichen, wenn man zum gegebenen Zeitpunkt nicht ganz bewusst die analoge Kamera zur Hand nimmt, sondern die digitale! Man kann damit genau denselben „inneren“ Prozess in Gang setzen und sich auf das konzentrieren, auf was es ankommt: Das Bild.

    Es ist lediglich eine Frage des Tuns, des Wollens, nicht des Könnens. Die Technik ist lediglich Hilfsmittel für das, was ICH damit tue. Analog versus digital ist für mich dabei nur eine Frage der ausführenden Technik, die ICH kontrolliere, weil ICH den Prozess des Fotografierens kontrolliere.

    Den Kopf für das wenige Wesentliche beim Fotografieren frei zu bekommen ist IMO keine Frage der verwendeten Basistechnik, das war es übrigens nie. Das endgültige Bild entsteht immer im Kopf, die Technik führt nur die gegebenen Herstellungsschritte aus. Das Bild ist schon „fertig“ in dem Moment, wenn ich auf den Auslöser drücke. Der Druck auf den Auslöser schließt den Prozess ab. Im Idealfall des wirklich guten Fotografen sind in diesem Moment sogar schon die nachfolgenden Schritte der Bearbeitung – digital wie analog – abgeschlossen. Später im digitale wie analogen „Labor“ führt der Fotograf nur noch das technisch aus, was er schon als fertiges Bild im Kopf hat.

    Wenn mir dabei technische Dinge im Weg sind, zu viele Möglichkeiten der vorherigen technischen Beeinflussung zum Beispiel, ein möglicherweise abstrakterer Prozess des Digitalen gegenüber dem Analogen, dann habe ich ein Problem, das ich nicht mit Technik lösen kann.

    Lösen kann ich das nur mit der absoluten Konzentration auf das Motiv und das Bild, das ich als Fotograf ausdrücken will.

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  4. Nochmal, aus persönlicher Sicht…

    Mittlerweile fotografiere ich wieder eher wenig und nutze praktisch ausschließlich mein Smartphone. Die Spiegelreflexausrüstung liegt im Schrank. Das hat u.a. mit dem Motorradfahren zu tun, das sehr großen Anteil an meinen Freizeitaktivitäten hat.

    Es hat aber auch damit zu tun, dass mir mein derzeitiges Smartphon (Google Pixel 7) qualitativ mehr als ausreicht für meine Ansprüche. Es bietet mehr Features als ich brauche, wenn auch nicht annähernd so viele wie der Vorgänger von Xiaomi. Aber die Featuritis ist es eben nicht.

    Vielleicht bin ich einfach nie in diese Marotte verfallen, dank billigster Verfügbarkeit fotografischer Möglichkeiten durch die Digitaltechnik in reiner Wahllosigkeit alles wegzuknipsen, was mir vor die Linse kommt. Vor allen Dingen MICH selbst.

    Soziale Netzwerke fördern ja diese Knipserei als reine Aktivitätsbeweise: ICH JETZT vor dieser oder dieser Sehenswürdigkeit… und jetzt wieder ICH vor diesem Café… hier MEIN Essen… jetzt ICH beim Essen. Hier meine Tasse Kaffee. Hier ein SELFIE, auf dem ihr alle sehen könnt, wie gut MIR der Kaffee schmeckt … … du weißt, was ich meine. Diese stupide unaufhörliche Massenpublikation sinnloser Bilder, die lediglich der ständigen Selbstbestätigung in der persönlichen Peer Group innerhalb der Netzwerke dienen.

    Dieses fotografische 24/7/52 – Ex und Hopp der Bilder geht natürlich nicht mit analoger Fotografie. Im Grunde ist das nicht einmal Fotografie…

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  5. Als Schwank aus der Zukunft würde ich das nicht sehen. Selbst meine mindestens 7 Jahre alte LUMIX beherrscht solche nervigen Techniken schon im Ansatz. Gut, das mit der Firmware tauchte erst nach Anschluss an einen Windows-Rechner auf.

    Da kann ich mir schon ausmalen, was so Standard wird.

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  6. Bei mir ist es der Hinweis, dass ich Fremdakkus einsetze und die Sicherheit des Gerätes auf diese Art gefährden würde. 🙂 Nee, is klar. Aber sprechen tut meine Kamera zum Glück nicht.

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  7. Das kann man durchaus. Ich habe mich leider nur zuletzt ein wenig treiben lassen. Zu viel ist wohl immer schlecht. 🙂 Für mich persönlich steht der Aufenthalt in der Natur vorn. Das tut mir gut. Ich muss nicht kommunizieren und sehe Dinge, die ich früher (bei Spaziergängen und Wanderungen) aus irgendeinem Grund gar nicht mehr gesehen habe.

    Die Renaissance in technischer Hinsicht steht vllt. auch in einem Bezug beispielsweise zur Vinylplatte. Da haben wir ähnliche Argumente, glaube ich.

    Heute kommt es mir nur manchmal so vor, als würde ich nicht mehr bewusst genug diese Dinge um mich herum aufnehmen und – in Vorbereitung auf ein Foto – hinreichend reflektieren.

    Wir sind uns da einig. Ich versuche, mich wieder mehr zu fokussieren in dem Sinne des von dir Geschriebenen.

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  8. Ein guter Freund von mir macht im Moment in Bayern Urlaub. Er hat alle Fotos (viele) mit seinem Smartphone iPhone 14 gemacht. Was für fantastische Aufnahmen diese Dinger machen. Ich habe ein Galaxy A 72. Das kommt da nicht mit , kostet allerdings auch viel weniger. 🙂

    Ich habe seit wenigen Jahren wieder ein Flickr Account. Ich war schon 2003 dabei und habe ihn aufgrund der mehrfachen Verkäufe und der dabei immer weiter gestiegenen Kosten vorübergehend gekündigt. Dort zeige ich im Verhältnis nur wenige Fotos. Solche, die mir eben selbst gut gefallen haben oder die ich irgendwie für besonders halte.

    Auch bei der Einstellung zum 24/5/52 Ex und Hopp-Thema fällt mir wieder die Parallele zur Musik ein. Wie hat sich das verändert und leider nicht nur zum Guten. Gut, es liegt bei uns bzw. was wir mit diesen Möglichkeiten tun. Es ist nicht nur gut aber auch nicht nur schlecht.

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