Gesellschaft

Söder hats gelernt, Grönemeyer und Precht werden es auch lernen. Aber was ist mit Köppel?

Anbiedern ist keine schöne Sache. Es wirkt vor allem von außen total abstoßend. Keiner würde zugeben, das nötig zu haben. Und doch…

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Sich anzubiedern, egal ob rechts oder links, ist unappetitlich und darüber hinaus wohl sinnlos. Söder und andere Konservative haben das sprachlich in Richtung AfD ausprobiert und sind damit gescheitert. Die AfD – Umfragen kann niemand uminterpretieren. Söder sucht noch nach dem richtigen Weg und ist derweil mit seinem aktuellen Regierungspartner gut beschäftigt. Für Anbiederungen bleibt keine Zeit. Er sollte es weiter mit Baum-Umarmungen probieren. Die können das ab.

Diese jungen Leute machen es uns (Boomern) aber auch wirklich schwer.

Franziska Zimmerer, Welt, empfiehlt uns weniger gefühliges Selbstmitleid. Das geht an zwei exponierte andere Mitglieder unserer Kohorte. Wer hätte gedacht, dass eine Jung-Journalistin Richard David Precht und Herbert Grönemeyer in einem Satz nennt und beiden die gleiche Empfehlung zuteilwerden lässt?

Schon der Titel: „Klima-Boomer im Selbstmitleid – heult bitte leiser!“ ist nicht nett. Liest man den ausnahmsweise (für Welt) nicht hinter einer Bezahlschranke versteckten Artikel, so kommt man nicht gleich darauf, dass dieser Text aus einer Springer-Filiale kommt. Waren die nicht bisher unsere Schutzheiligen? Und nun das.

Ach, der Meinungsbeitrag von Frau Zimmerer ist Satire?! Da kommt man angesichts unserer Diskussionskultur nicht gleich drauf.

Kraft unseres Alters sind wir also angeblich zu neuen Einsichten gekommen. Aber nun ist es auch nicht richtig. Precht könne wie kein anderer seine eigenen Klimasünden beklagen, sagt Zimmerer. Ich weiß, was sie meint. Und ja, Grönemeyer kann das auch hervorragend.

Wenn es doch nur so wäre, dass wir Boomer diese Verantwortung tragen müssten. Wie wäre es um die Ausbildung dieser Anklägerinnen bestellt, ihren allgemeinen Lebensstandard, wenn ihre Eltern nicht alles dafür getan hätten, dass es ihren Kindern einmal besser geht? Dieser uralte Antrieb mag heute vielleicht verlacht oder verpönt sein. Die vor allem bei Jüngeren ach so begehrte Work-Life-Balance lässt sich nur mit einem gewissen Grundstock an Vermögen und Einkommen halten. Ob das ohne Wirtschaftswachstum und damit ohne Umweltschäden überhaupt geht? Viel Glück beim Lösen dieses existenziellen Rätsels.

Dem Ex-Chef der Welt, Roger Köppel, heute SVP Fake Ingenieur und Inhaber der schweizerischen „Weltwoche“ gelingt das schon einmal nicht. Er hat gerade durch Aufnahmen eines schweizerischen Piloten, der über Rhodos draufgehalten hat, bewiesen, dass der die das Feuer überhaupt nicht so dramatisch sei, wie dies in den Mainstreammedien behauptet werde. Er sagte in seinem täglichen Video, höchstens 10 % der Insel-Fläche seien dem Feuer zum Opfer gefallen.

Nun, Köppel, ist ein intelligenter, gebildeter Mann. Aussetzer kann man allerdings auch ihm nachweisen. Rhodos hat eine Fläche von 1.401 Quadratkilometern. Das sind 140.000 ha. 10 % hiervon sind 14.000 ha. Dies entspricht in etwa der doppelten Fläche, die 2016 auf Rhodos von Bränden vernichtet wurden. Ob er noch Zeit findet, wenigstens eine kleine Recherche neben seiner Arbeit als Deutschland Basher zu leisten? Offenbar nicht in diesem Fall. Dass es Satellitenbilder gibt, Augenzeugenberichte, Filmaufnahmen stört ihn bei seiner „Arbeit“ kein Stück. Er will den Klimawandel ganz allein bekämpfen, in dem er ihn bestreitet. Dass seine geneigte Leserschaft ihn dafür lobt und ihm täglich in den Kommentaren huldigt, würde mir an Köppels Stelle seltsam anmuten. Aber ein Künstler lebt halt vom Applaus. Ein schlechter auch nicht weniger als die anderen.

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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