Thema: Klima

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Novembergrau und Krisenlast: Wie holen wir uns unsere Zuversicht zurück?

Was war der Grund, dass ich in der Zeit von zwanzig, auch noch mit vierzig, so viel besser drauf war als heute? Gegenwärtig zieht mich (sicher nicht nur) das, was um uns herum passiert, richtig runter. Das Wetter spielt sicher auch eine Rolle. Die grauen November-Tage haben uns in selbigem ertränkt. Vielleicht war das anders, weil ich jünger war und einfach unbeschwerter? Schließlich sagen mir viele, dass früher ™ auch nicht Gold war, was glänzte. Als ob ich das nicht wüsste.

Zu Hause
Zu Hause

Ich bin froh, dass ich meine Ecke habe, in die ich mich verziehen und in der ich mich von diesem Krampf zurückziehen kann.

Die Ballung von schlechten Nachrichten dürfte selbst die ganz harten Zeitgenossen beschäftigen. Dass wir im Moment ohne funktionierende Regierung sind, ist noch das kleinste dieser Probleme.

Der Ausblick aus unserem Wohnzimmer hat sich in den letzten Tagen krass verändert. Gut, das ist im Herbst nun einmal so. Aber in diesem Jahr hätte das bunte Laub ruhig noch etwas länger an den Bäumen bleiben können.

Ein Rückzugsort ist mir wichtig

Es scheint, dass die derzeitige Häufung negativer Nachrichten sehr viele Menschen belastet, nicht nur in Deutschland. Meine Behauptung, dass früher nicht alles glänzend war, aber dennoch anders empfunden wurde, dürfte mit meinem damaligen Alter bzw. den uns in jüngeren Jahren nachgesagten Unbeschwertheit zu tun haben. Allerdings habe ich mich auch früher schon engagiert mit politischen Themen befasst.

Leider gibt es im Verhältnis in den Altersklassen viel mehr alte Leute. Eines dieser gravierenden Schwierigkeiten, mit denen wir es hier im Land zu tun haben. Doch die aktuellen Herausforderungen wirken objektiv so gravierend, was viele Experten und Beobachter sich damit beschäftigen. Was dabei herauskommt, ist nicht immer aufbauend.

Politische und wirtschaftliche Unsicherheit

Deutschland steht momentan vor großen politischen Schwierigkeiten, insbesondere durch den schwelenden Konflikt innerhalb der Ampel-Koalition. Gleichzeitig bleibt die wirtschaftliche Situation angespannt. Inflation belastet viele Haushalte, und die wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt sich durch steigende Energiepreise und Sorgen um Arbeitsplatzverluste.

Globale Spannungen

International eskalieren geopolitische Konflikte: Der Krieg in der Ukraine bleibt ein zentraler Krisenherd, und die Spannungen zwischen Russland und dem Westen nehmen weiter zu. Ebenso verschärfen sich Spannungen in anderen Regionen, etwa zwischen den USA und China, was sich auf die globale Stabilität auswirkt. Begriffe wie „WWIII“ trenden regelmäßig auf Plattformen wie X (ehemals Twitter), was die allgemeine Besorgnis über die globale Sicherheit widerspiegelt. Bei uns sind die inländischen Pendants dazu #Russland, #Ukraine, #Kriegstreiber und natürlich #Putin.

USA und gesellschaftliche Spaltung

Die politische Polarisierung in den USA beeinflusst nicht nur die Innenpolitik, sondern hat auch globale Auswirkungen. Themen wie die gelaufenen Präsidentschaftswahlen und die tiefe gesellschaftliche Spaltung prägen die Diskussionen. Das Schreckenskabinett des Donald Trump raubt einem normalen Menschen den Atem. Wie mögen sich die US-Amerikaner einmal fühlen, wenn sie im Rückspiegel sehen, was dieser Rückfall in die Barbarei sie “gekostet” hat? Ja, ich verstehe, dass sie mit dem bestehenden Establishment “abrechnen” wollten. Nur haben sie in ihrer Kurzsichtigkeit den Bock zum Gärter gemacht. Wer, wenn nicht Trump und seine Leute, entpuppten sich als die pure Ausgeburt eines Teiles des US-Establishments, das sich einen Dreck um seine Mitbürger schert. Als Grundqualifikation scheint für das neue Kabinett des Herrn Trump zu gelten, dass eine kassierte Vorstrafe den Kandidaten auszeichnet. Nun ja, wie der Herr so’s Gescherr.

Mein persönlicher Kontext

Meine Sicht auf vergangene Jahre im Vergleich zum aktuellen Empfinden ist, glaube ich, durchaus nachvollziehbar. Früher hat es natürlich große Herausforderungen gegeben, aber die Wahrnehmung war durch Optimismus und persönliche Perspektiven anders, wohl etwas heller, gefärbt. Heute belasten uns jedoch die Vielzahl und Intensität der Krisen – von Klima über Kriege bis hin zu politischer Lähmung.

Tags wie #Russia, #Ukraine und #WWIII spiegeln die Schwere der Situation wider, aber auch die Notwendigkeit, die eigene mentale Gesundheit zu schützen. Vielleicht kann ein Blick auf konstruktive Ansätze – etwa lokale Gemeinschaftsinitiativen oder positive Zukunftsprojekte – ein wenig Erleichterung verschaffen?

Wer setzt positive Impulse? Merz etwa?

Meine Schwester hat sich übrigens die Parteitagsrede von Robert Habeck angesehen. Sie hat, obwohl sie kein Fan und erst recht keine Wählerin der Grünen ist, diese Rede in den höchsten Tönen gelobt. Ich muss das noch nachholen. Obwohl ich weiß, dass Reden an unserem miserablen Zustand sicher nichts ändern werden. Aber wenn es hilft, die Stimmung im Land etwas aufzuhellen… Ich weiß, wie viele jetzt aber völlig anderer Ansicht sind. Wie kann man bloß auf die Gedanken eines Ampel-Politikers noch irgendetwas geben? Gut, dann graben wir uns alle schon mal die Löcher, in die wir uns demnächst verkriechen. Kopf hoch, Rücken durchdrücken. Ich glaube, morgen gehe ich endlich mal wieder an die Luft. Egal, ob es nun schneit (wie heute mal kurz) oder regnet.

Der Waldzustandsbericht und der Individualismus

Es ist so verdammt traurig, wenn selbst innerhalb der Gruppe von Menschen keine Einigkeit herzustellen ist, die sich ausdrücklich dem Wohl der Natur (dem Arten- und Klimaschutz) verschrieben haben. Aber warum sollte es innerhalb dieser Gruppe auch anders sein als im Rest unserer Gesellschaft?

Das ist vermutlich ein Preis für den Individualismus, unter dem unsere Gesellschaften ächzen. Jeder glaubt im Recht zu sein und tendiert kaum mehr zu dem, was wir als Lösung für unterschiedliche oder auch kontroverse Sichtweisen alle einmal gelernt haben dürften: dem Kompromiss. Dieser Begriff scheint ebenso entwertet wie Toleranz. Auch sie zähle ich nicht mehr zu den Werten, die hoch im Kurs stehen.

Firefly Strichzeichnung.. Zwei alte, weißhaarige Männer sitzen sich an einem Tisch gegenüber diskuti(5)
Firefly Strichzeichnung.. Zwei alte, weißhaarige Männer sitzen sich an einem Tisch gegenüber

Dabei ist Einigkeit überfällig. Der deutsche Wald (sicher, es ist kein neues Thema, denn wir hatten doch sogar Lösungen für die Auswirkungen des sauren Regens gefunden) aber heute sind die Auswirkungen des Klimawandels und Artensterbens so sichtbar, dass ich kaum begreifen kann, wie hilflos diese technologisch doch so versierte Menschheit vor dieser Aufgabe steht.

Die 1980-er Jahre waren bis dahin noch nicht gekennzeichnet von gesellschaftlicher Polarisierung. Die Politik war noch in der Lage, tragfähige Kompromisse zu finden, die auch von denen mitgetragen wurden, die nicht unbedingt die gleichen Interessen hatten. Aber die Wirtschaft hielt sich an Vorgaben der Politik. Die Maßnahmen – behaupte ich heute – haben etwas Positives bewirkt.

Liest man den oben verlinkten taz-Artikel, so — finde ich — sind die Auseinandersetzungen auf regional begrenztem Terrain nichts weniger als ein Spiegelbild für die Lage auf dem ganzen Planeten.

Vielleicht wurde das Thema Klimawandel zu apodiktisch behandelt. Mir kommt es oft so vor, als hätte genau dies dazu geführt, dass so viele Leute das Thema am liebsten gar nicht mehr debattieren würden. Dieser Teil der Bevölkerung stellt, worüber sich andere erwartungsgemäß sehr empören, das Thema Migration in den Vordergrund. Dazu ist schon vieles vorgetragen worden. Manches ist — auch aus meiner Sicht — absolut berechtigt, manches entspringt, wie das bei solchen Themen wohl unvermeidlich ist, ideologischen Aspekten.

Ich glaube nicht, dass, wie Thomas Gigold es in einem seiner letzten Blogbeiträge sicher berechtigterweise beklagt hat, die Deutschen in Mehrheit das Hauptproblem in »Ausländern« sehen. Solchen Erhebungen möchte ich nicht diese Bedeutung beimessen. Übrigens, genauso wenig wie der Aussage, dass 22 % unserer jungen Leute Rechtsextreme wählen würden. An einem anderen Ort habe ich eine Relativierung dieser Zahl gelesen. Dort wurde von „nur“ 14 % gesprochen, die der AfD zuneigen würden. In meinen Augen wäre das immer noch schlimm genug. Aber ich würde lieber auf die Vernunft setzen und darauf, dass die Medien mit solch geplanten Irritationen gefüttert werden, damit uns Bürgern wiederum ja nicht der Stoff zur Empörung ausgeht. Schließlich bleibt sie doch offensichtlich ein Garant für Klicks und Auflage.

Ich mag mir nicht ausmalen, welche Zukunft die Welt hat. Dass bei uns nur noch jeder 5. Baum gesund ist, ergibt für eine Nation, der historisch eine geradezu metaphysische Verbindung zugesprochen wird, ein fürchterliches Bild. Dass ein bekannter Ministerpräsident Bäume umarmt und damit über die Medien eine beachtliche Reaktion auslöste, finde ich interessant. Aber ich meine das einmal gar nicht negativ, sondern nehme die Reaktion auf diesen eigentlich banalen Tatbestand als Indiz dafür, welchen Stellenwert der Wald für die meisten von uns hat.

Wie kommen wir bloß an den Punkt, an dem Klima- und Artenschutz nicht mehr dem alltäglichen parteipolitischen Scharmützeln zum Opfer fällt? Dass Özdemir oder andere auf den beklagenswerten Zustand unserer natürlichen Umgebung verweisen, reicht schon deshalb nicht aus, weil unser Regierungschef auf der anderen Seite nicht zu einer korrekten Analyse der Lage bereit ist. Ich trage sein Bild im Kopf und wie sehr er darauf besteht, dass die Lage besser sei als ihr öffentlich gezeichnetes Bild. Ich glaube, die Lage ist viel ernster, als die meisten es wahrhaben wollen. Missmut und Verunsicherung nehmen zu. Das entspricht dem Bild der Regierung in der Öffentlichkeit. Verantwortliche Politik sollte einer verunsicherten Bevölkerung das erklären und auf Wohlstandsverluste (wie niedlich dieses Wort klingt!) vorbereiten. Politiker müssen bereit sein, für ihre Positionen zu kämpfen. Mit Merkel, so scheint es mir, hat das aufgehört. Merkel moderierte, Scholz moderiert und Friedrich Merz will weiter moderieren. So wird das nichts.

Was, wenn Lindner, der Buh-Mann der Regierung, mit seiner nebulös wirkenden Politik das versucht, was die Regierung in ihrer Gesamtheit nicht wagt? Wenn er probiert, uns darauf vorzubereiten, dass dieser Sozialstaat nicht länger in dieser Größenordnung finanzierbar sein wird? Ich habe keine Sympathie für Lindner.

Seine Partei befindet sich politisch gesehen in der Todeszone (5% Hürde). Er und die FDP werden als Störenfriede wahrgenommen, die die Kreise der beiden anderen Regierungsparteien aus parteiegoistischen Gründen massiv stört. Wir können uns offenbar nicht einmal mehr vorstellen, dass Politiker aus Überzeugung und Verantwortungsgefühl handeln könnten.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass harte Zeiten vor uns liegen könnten. Vielleicht kommt es auch anders und wir schaffen das, obwohl es gerade überhaupt nicht danach aussieht.

Was war gleich die Intention für meinen Beitrag? Veränderungen sind nicht notwendig, sie sind zwingend. Ich sage das, obwohl ich fürchte, dass in diesem zerklüfteten, egoistisch geprägten Meinungsklima nicht mehr viel an Gemeinschaft gedeihen kann.

Globales Handeln wäre nötig, um dem Artensterben etwas Wirksames entgegenzusetzen. Stattdessen hören wir Appelle.

Es gibt sicher viele, die auch diese Doku gesehen oder diesen Artikel gelesen haben. Ändert das etwas an den Verhältnissen?

Die Doku lief nicht nur bei Arte, auch in der ARD (leider spätabends). Allerdings gibt es schon lange immer wieder Berichte in diesen Zusammenhängen. Bedauerlicherweise ändert sich am Verhalten der Menschen wenig. Ja, der Fleischkonsum ist weiter rückläufig. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen! Immerhin isst jeder Deutsche im Schnitt noch immer 51 Kg Fleisch im Jahr.

Ich esse täglich zum Frühstück mein Müsli. Enthalten sind frische Himbeeren und Blaubeeren. Merkwürdigerweise auch im Winter. Na, immerhin sehe ich diese Merkwürdigkeit. Ich weiß, woher diese frischen Früchte kommen und schäme mich trotzdem nicht. Schließlich sehe ich, dass mir diese Obstmischung sehr dabei hilft, gesund zu bleiben. Dass es längst frische Erdbeeren gibt (vorzugsweise aus Spanien oder Griechenland) wundert hier auch niemanden mehr. Der Film (Bittere Früchte) zeigt bedauerlicherweise auch, wie wenig wir unsere Verantwortung für solche Dinge wahrnehmen. Denn nur wir Konsumenten sind es, die durch unser Verhalten etwas ändern.

Wie immer, beginnt alles damit, was und wie schnell wir über die Zusammenhänge wissen und lernen.

Auf meinen Spaziergängen durch unsere nicht nur landwirtschaftlich, sondern auch Rheinbraun-geschädigte Botanik glaube ich zu sehen, was im Vergleich zu meiner Kindheit (50-er/60-er Jahre) alles verloren ging. Es handelt sich längst nicht nur um die verlorenen Gelände und zum Teil prachtvollen Kirchen oder Schlösser.

Viele Tiere findet man hier kaum noch oder nur mit viel Glück. Dazu zähle ich Fasane oder Rebhühner, Füchse, Hasen und sogar Kaninchen. Und das, obwohl die beiden Letztgenannten angeblich in unserem Landkreis wieder stärker verbreitet sein sollen. Dass zu den vermissten Tierarten auch andere Tiere zählen bzw. auch Schmetterlinge und andere Insekten, rechne ich einmal zu dem, was man als anekdotische Evidenz bezeichnet. Ich glaube, die Statistik deckt sich durchaus mit meinen persönlichen Eindrücken. Außerdem bin ich damit ja nie allein.

Firefly Ein riesiges Feld mit reifem Getreide. An den Raendern sind grosse Bluehwiesen angelegt. Die pr1
Firefly Ein riesiges Feld mit reifem Getreide. An den Raendern sind grosse Bluehwiesen angelegt. Die pr1

Die Biologin Katrin Böhning-Gaese spricht in einem Interview mit dem österreichischen Standard davon, dass wir in den letzten fünf Jahrzehnten bei Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien mehr als 60 % der Arten verloren haben. Sie führt aus: “Seit meiner Grundschulzeit sind zwei Drittel aller Tiere auf der Erde verschwunden.”

Es ist also sehr viel schlimmer, als ich es durch mein genaueres Hinschauen, seit ich mich für Fotografie interessiere, beobachtet habe. Es ist deprimierend.

Frau Böhning-Gaese sagt:

Letztlich ist die Diversität unsere menschliche Existenzgrundlage. Fast alles, was wir brauchen, gewinnen wir aus der Natur. Das fängt an mit der Luft, die wir atmen, sauberem Trinkwasser, unserer Nahrung, unserer Kleidung, unserem Bauholz. Selbst moderne Medikamente kommen immer noch aus der Natur. Wenn wir diese Grundlage verlieren, dann wird unser menschliches Leben und auch Überleben gefährdet.

Inwieweit die weltweiten Bemühungen um mehr Arten- und Klimaschutz grundlegende Veränderungen zeitigen können, bleibt abzuwarten. Das Dumme ist, dass Verbesserungen, wenn sie auch noch so gering sind, oft erst nach vielen, vielen Jahren sichtbar werden. Inwieweit etwa ein in Deutschland zurückgehender Fleischkonsum eine Auswirkung auf die Gesamtproblematik hat, vermag wohl niemand zu sagen. Und ob der gut gemeinte Individualverzicht auf Lebensmittel, die beispielsweise nicht lokal hergestellt wurden, eine Auswirkung auf globale Entwicklungen hat, ebenfalls nicht.

Solche Langfristigkeiten sind vielleicht ein Grund dafür, dass sich viele so machtlos fühlen und schließlich die Dinge dann doch so weiterlaufen lassen, wie es bislang weitgehend immer noch der Fall ist. Politiker mögen vielleicht einen besseren Gesamtüberblick haben, von solchen Überlegungen bleiben auch sie nicht unberührt.

Donald Trump oder die Macht der Dummheit

Es schaudert mich etwas, wenn ich einem bekannten us-amerikanischen Journalisten zuhöre. Er rät, wir Europäer, auch wir Deutschen, sollten uns nicht mit den US-Amerikanern vergleichen. Der Gedankenhorizont der US-Amerikaner kreise um die Innenpolitik, während hier die Außenpolitik eine starke Bedeutung habe.

Sollten nicht wenigstens die grundlegenden Interessen (Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit) dies- und jenseits des Atlantiks identisch sein? Es muss doch mehr Verbindendes als Trennendes geben? Vielleicht tut es das ja auch. Bloß sind die grundlegenden Sichtweisen von zu vielen Menschen, hüben wie drüben, nicht mehr in Einklang. Dabei habe ich volles Verständnis für die Position vieler Amerikaner, nicht mehr Weltpolizei spielen zu wollen. Eine Implikation war bequemer Weise die Gewährleistung der europäischen Sicherheit auf Kosten der USA. Dass wir dafür seit Jahrzehnten die USA als Führungsmacht anerkannt haben, war (und ist) unübersehbar. Wenn Putin das in seiner Gedankenwelt als europäische Schwäche erkennt, spricht dies nicht gegen ihn. Zu offensichtlich ist die Schwäche des in diesen Zeiten hilflosen Europas.

Es geht im Verhältnis USA vs. Europa um vieles. Man braucht nicht viel Fantasie, um die Bedrohung des Friedens in Europa in der Haltung Donald Trumps zu erkennen.

Trump mal recht geben

Trumps diverse Appelle an die Europäer, ihren Bündnisverpflichtungen (2% vom BIP für Verteidigung) nachzukommen, gehören einmal nicht zu dem, was mich gegen ihn aufbringt. Dass die meisten europäischen Natomitglieder immer noch weit von der Erfüllung dieser miteinander getroffenen Vereinbarung entfernt sind, ist ein peinliches politisches Versagen.

Die Amerikaner, so heißt es, würden sich nicht für Außenpolitik interessieren. Ganz anders als dies in Deutschland und anderen europäischen Ländern der Fall sei. Kann das wirklich den Unterschied ausmachen zwischen Biden und Trump? Die Frage ist vermutlich unterkomplex.

Schlagen wir einen Bogen zu den Ursachen für die entstandenen Unsicherheiten.

Kann es sein, dass es so viele Dumme gibt?

Die SZ hat einen Artikel unter dem Titel “Die Macht der Dummheit $” veröffentlicht. Nach den ersten Zeilen war es klar, dass es nicht um die AfD geht, sondern rund um die Hälfte der US-Amerikaner mit gemeint sind. Nach Umfragen haben sie tendenziell eine Neigung zu Donald Trump. Keine Beleidigung für diese sogenannten “Andersdenkenden” wird im SZ-Artikel ausgelassen. Das ist starker Tobak. Auch die Tatsache, dass Trump während seiner Amtszeit als US-Präsident 20.000 Lügen von sich gab, wurde wieder bemüht. Solche Fakten machen sich in dieser Generalabrechnung mit der Dummheit gut.

Alle bekommen hier ihr Fett weg. Nicht nur direkte Wähler dieses einmaligen Präsidenten. Der Einfluss der asozialen Medien spielt eine Rolle und auch die anderen Multiplikatoren in unseren modernen Gesellschaften.

Leider ist gerade dieses Übermaß von Informationen für die zunehmende Verblödung der Gesellschaft mitverantwortlich. Denn ohne grobe Vereinfachung kommt das Gehirn mit dieser Reizüberflutung nicht klar. Quelle: SZ

Haben die SZ-Journalisten den eigenen Teil der Verantwortung für diese Entwicklung im Artikel berücksichtigt? Nicht wirklich. Etwas anderes hätte mich überrascht.

Auch Einstein kannte dieses Problem

Albert Einstein sagte: “Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.” Der Satz ist lustig. Enttäuschenderweise hat Einstein auch keine Lösung dafür angeboten, wie man dieser Dummheit begegnen kann, ohne die Gemeinten so zu beleidigen und aus dem Diskurs zu befördern, sodass danach kaum noch etwas geht.

Wir sind gut darin, die eigene Position zu behaupten, glauben wir. Viele deuten die Selbstextraktion anders, sie sind so überzeugt davon, im Recht zu sein, dass sie zum Beispiel die bloße Anwesenheit von AfD-Leuten in Talkshows am liebsten verbieten würden. Warum sind Demokraten so verunsichert? Zumal die anderen doch vermeintlich so “dumm” sind?

Morgen sind wir tolerant

Häufig äußert sich die Abkapslung dergestalt, dass wir (beide Seiten) uns in unsere sogenannten Blasen zurückziehen und Kontakt mit denen, die sie als dumm betrachten, ohne es offen auszusprechen, vermeiden. Als Zunahme gesellschaftlicher Polarisierung wird auch das verniedlichend bezeichnet.

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Ditrich Bonhoeffer

Was könnte die Antwort für das Dilemma sein? Im letzten Absatz des SZ-Artikels lese ich:

Dummheit ist wahrscheinlich unausrottbar, aber man kann durchaus dagegen ankämpfen. So wie „Dumme zu allem Bösen fähig“ seien, „wenn sie zum willenlosen Instrument geworden” sind, wie Bonhoeffer schrieb, sollten Schlaue zu allem Guten fähig sein; sie sollten sich gesellschaftlich engagieren, über Fehler offen diskutieren und dreisten Dummheiten widersprechen. Nur die Widerstandskraft des Geistes und gute Taten helfen gegen Dummheit und Zerstörung, so sah es der Theologie Dietrich Bonhoeffer kurz vor seinem Tod. Und diese Haltung ist heute wichtiger denn je.

Quelle: SZ

Wenn die Bildung für’n Arsch ist

Ist das nicht ein wenig zu idealistisch gedacht? Intelligenz und Klugheit sind schon ausgefallen. Die sind auch auf der anderen Seite zu finden.

Was wäre mit Toleranz, diesem guten, alten Wert (aus vergangenen Jahrzehnten), der ein wenig zu kurz kommt und der bei manchen sogar in Misskredit geraten ist? Toleranz heißt bekanntlich Duldsamkeit. Aber wer will sich in diesen Zeiten schon als duldsam apostrophieren? Dabei geht’s doch gar nicht um Schwäche, sondern um Stärke. Die Stärke nämlich, auch andere Meinungen zu tolerieren. Leichter fällt es allerdings, den anderen als dumm zu bezeichnen. Das haben wohl auch alle verstanden.

Schneefälle sind kein Dementi des Klimawandels

Wieso liegt in manchen Gegenden der Republik so viel Schnee, obwohl ein Klimaforscher doch im Jahr 2000 versprochen hatte, dass es den in künftigen Wintern nicht mehr geben soll?

Diese Frage beschäftigt die asozialen Netzwerke heftigst. Davon, wie diese Form der Auseinandersetzung mit dem Thema ausschaut, kann sich jeder selbst überzeugen. Sie spricht nicht für einen guten Geisteszustand derjenigen, die dort Position beziehen.

Wintersportfreuden

Ich kann verstehen, wenn Menschen sich von arg viel Schnee zu allerlei Blödheiten verführen lassen. Die Knochenbrüche auf den Skipisten sind beredte Beispiele. Wie es mir gefällt, dass Schneekanonen mit irrem (unnützen) Energieverbrauch dazu benutzt werden, den Wintersportfreunden ihr Hobby weiterhin zu ermöglichen, möchte ich nicht ausschmücken. Es leben Menschen von und durch dieses Hobby. Das würde ich noch gelten lassen, verstehen kann ich es trotzdem nicht.

Erschreckend ist dann allerdings, wie viele zu allen erdenklichen „Denkansätzen“ greifen. Sie finden Haare, was sag’ ich, ganz Perücken (genannt Verschwörungstheorien), in der Klimasuppe, um mit der Gewissheit nach Hause schlendern zu können, dass es den von Grünen, FFF, nebst wissenschaftlichem Anhang, erfundenen Klimawandel nicht gibt.

Wegschimpfen ist auch keine Lösung

Die Welt hätte eine Baustelle weniger. Die Sehnsucht nach Lösungen kann ich verstehen, rational wie emotional. Was könnten wir an Geld einsparen, um es von unseren Politikern anderswo ausgeben zu lassen? Es wären gar Regressforderungen in dreistelligen Millionenbeträge denkbar, die wir in den vergangenen Jahren an klimanotleidende Länder verplempert haben.

Es gibt nur einen Haken. In ihrer „Euphorie der Aufklärung“ des größten Mysteriums unserer Zeit pflegen die Klimaleugner simple Wahrheiten ihren Überzeugungen unterzuordnen.

Sie setzen etwa den jahreszeitlichen Begriff Winter (Zitat Latif) mit einer, vielleicht auch zwei Schneewochen gleich. Auch wenn es mal wieder insgesamt mehr Kälte und Schnee gäbe, erinnern wir hoffentlich doch an die zurückgehenden Gletscher, den weltweit tauenden Permafrost?

Es hat keiner je behauptet, es gäbe in unseren Breitengraden durch den Klimawandel keinen Schnee mehr. Wie das in ferner Zukunft ausschaut, werden viele von uns, wenn sie Glück haben, nicht mehr miterleben. Dass es verschiedene weitere Erklärungen für Wetterphänomene im Kontext des Klimawandels gibt, sollte eigentlich jeder halbwegs verstanden haben.

Polykrisen = Tatsachenverdrängung

Der erbärmlich aggressive Kampf der X-Nutzer gegen wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich am ehesten wohl damit erklären, dass die Leute von den Polykrisen unserer Zeit überfordert sind.

Update: 5.12.2023 – Minikama

Das Spiegel-Zitat wurde nicht korrekt wiedergegeben:

ZEIT ONLINE: Herr Professor Latif, Klimawandel-Skeptiker sprechen Ihnen die fachliche Eignung ab, seit Sie im April 2000 vorhersagten, es werde in Mitteleuropa bald keine Winter mit Eis und Schnee mehr geben. Wie gehen Sie damit um, zu einer Hassfigur der Leugner der Erderwärmung geworden zu sein?

Mojib Latif: Ich habe das damals so nicht gesagt. Insofern gehe ich mit der Kritik gelassen um. Der Spiegel hat mich damals falsch zitiert. Meine Prognose bezog sich nicht auf das Jahr 2010, sondern auf die Zeitspanne zwischen 2050 und 2100 sowie auf den Fall, dass keine Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden.

Quelle: Faktencheck: „Winter ohne Frost und Schnee“? – Mimikama | Gemeinsam gegen Fakenews

Ein Wetter zum Streiten

Horst Schulte

Ein Wetter zum Streiten

Ein Synonym für gute Laune ist Sonnenschein. Hier gibts davon – trotz allem – übersichtliche Dosen, abgesehen von manchen der letzten Jahre vielleicht. Das mittelmäßige Sommerwetter, an das wir jahrzehntelang gewohnt waren, könnte der Grund dafür sein, dass Menschen aus anderen Nationen uns manchmal als sauertöpfig bezeichnen.

Der typische Deutsche litt unter dem schlechten Sommerwetter. Wer von uns hat schon Rudi Carrells Hymne ans deutsche Wetter vergessen, wenn er in breiter Zustimmung danach fragte, wann es endlich wieder Sommer werde?

Auch das hat sich verändert. Wer sich heute darüber beklagt, dass es – in diesem Sommer – ja nur regnet und zudem (jedenfalls für Juli / August) ziemlich kühl war, dem rückt die Wetterliga an den Hals. Man hört dann von Verharmlosung des Klimawandels oder weist – nicht ganz zu Unrecht – darauf hin, dass die Regenmenge immer noch nicht ausreichend sei, um unsere in den letzten Jahren verbrauchten Wasservorräte wieder aufzufüllen.

Auch das Thema Klimawandel ist längst, wie Migration, Ukraine oder Deindustrialisierung, zum Treiber gesellschaftlicher Teilung mutiert.

Auf Twitter, einem der Medien für zeitgemäßes Streiten, gehen sich die Leute verbal an die Kehle. Und zwar nur, weil sie übers Wetter unterschiedliche Ansichten haben. Hallo!? Dass dabei auch die Kategorie derjenigen eine Rolle spielt, die bitteschön den Unterschied zwischen Wetter und Klima berücksichtigt sehen will, ist doch irgendwie auch typisch deutsch. Oder?

Egal, ob man den Sonnenuntergang auf Kreta postet und dafür geharnischte Kritik erntet oder ob sich ein Familienvater über den vielen Regen während der inzwischen schon wieder beendeten großen Ferien in Nordrhein-Westfalen beklagt, sofort finden sich Ankläger, denen keine Beschimpfung dieser Art von leichtfertigen Äußerungen zu übertrieben erscheint.

„Die Natur ist so mächtig, so stark. Ihr Wesen einzufangen ist nicht einfach – Deine Arbeit wird zu einem Tanz mit dem Licht und dem Wetter. Es führt dich an einen Ort in deinem Inneren.“

 (Annie Leibovitz)

Mich deprimieren die Berichte und Bilder der furchtbaren Verheerungen, die der Klimawandel bereits nach sich zieht. Ich gehöre offenbar auch zu jenen Deutschen, die dafür gesorgt haben, dass der Begriff “German Angst” in den Sprachgebrauch der Angelsachsen Eingang fand. Zuletzt gab es hier krasse Niederschläge, die zum Glück nur kurz anhielten. Bei mir lösten sie ein echt mulmiges Gefühl aus. So könnte sich das angefühlt haben, als Noah den Zeitpunkt für gekommen hielt, mit seinem Anhang den Schutz der Arche zu suchen.

Ob wir mit unseren Bemühungen gegen einen fortschreitenden Klimawandel nicht weiter sein könnten, wenn wir unsere Energie nicht für unnötige haarspalterischen Diskussionen aufwendeten, sondern diese in möglichst effektives Handeln innerhalb unseres persönlichen Lebensumfeldes stecken würden?

All die schlimmen Unglücke mit ihren völlig unabsehbaren Folgen für die direkt betroffenen Menschen häufen sich so, dass die Klimaleugner sie nicht mehr als Produkt der Mainstreammedien “verkaufen” können. Trotzdem tun Menschen das immer noch. Sie möchten die Veränderungen nicht wahrhaben und wählen den Weg, den Menschen auch in der Vergangenheit häufig gingen – die Verdrängung.

Dass wir Menschen in sehr unterschiedlich ausgeprägter Verantwortung durch unser unbewusstes, aber auch rücksichtsloses Verhalten den Klimawandel ausgelöst haben, sollten wir einsehen. Nur dann besteht in meinen Augen die Hoffnung, dass nötige Veränderungen noch rechtzeitig stattfinden. Außerdem sollten wir dringend an unserer (deutschen) Voreingenommenheit gegenüber Technologien arbeiten. Ich glaube, dass technische Innovationen dabei helfen können, den Klimawandel bzw. auch seine Folgen positiver zu beeinflussen als die im globalen Maßstab erforderlichen Verhaltensänderungen. Auf die werden wir, fürchte ich, noch lange warten.

Söder hats gelernt, Grönemeyer und Precht werden es auch lernen. Aber was ist mit Köppel?

Sich anzubiedern, egal ob rechts oder links, ist unappetitlich und darüber hinaus wohl sinnlos. Söder und andere Konservative haben das sprachlich in Richtung AfD ausprobiert und sind damit gescheitert. Die AfD – Umfragen kann niemand uminterpretieren. Söder sucht noch nach dem richtigen Weg und ist derweil mit seinem aktuellen Regierungspartner gut beschäftigt. Für Anbiederungen bleibt keine Zeit. Er sollte es weiter mit Baum-Umarmungen probieren. Die können das ab.

Diese jungen Leute machen es uns (Boomern) aber auch wirklich schwer.

Franziska Zimmerer, Welt, empfiehlt uns weniger gefühliges Selbstmitleid. Das geht an zwei exponierte andere Mitglieder unserer Kohorte. Wer hätte gedacht, dass eine Jung-Journalistin Richard David Precht und Herbert Grönemeyer in einem Satz nennt und beiden die gleiche Empfehlung zuteilwerden lässt?

Schon der Titel: “Klima-Boomer im Selbstmitleid – heult bitte leiser!” ist nicht nett. Liest man den ausnahmsweise (für Welt) nicht hinter einer Bezahlschranke versteckten Artikel, so kommt man nicht gleich darauf, dass dieser Text aus einer Springer-Filiale kommt. Waren die nicht bisher unsere Schutzheiligen? Und nun das.

Ach, der Meinungsbeitrag von Frau Zimmerer ist Satire?! Da kommt man angesichts unserer Diskussionskultur nicht gleich drauf.

Kraft unseres Alters sind wir also angeblich zu neuen Einsichten gekommen. Aber nun ist es auch nicht richtig. Precht könne wie kein anderer seine eigenen Klimasünden beklagen, sagt Zimmerer. Ich weiß, was sie meint. Und ja, Grönemeyer kann das auch hervorragend.

Wenn es doch nur so wäre, dass wir Boomer diese Verantwortung tragen müssten. Wie wäre es um die Ausbildung dieser Anklägerinnen bestellt, ihren allgemeinen Lebensstandard, wenn ihre Eltern nicht alles dafür getan hätten, dass es ihren Kindern einmal besser geht? Dieser uralte Antrieb mag heute vielleicht verlacht oder verpönt sein. Die vor allem bei Jüngeren ach so begehrte Work-Life-Balance lässt sich nur mit einem gewissen Grundstock an Vermögen und Einkommen halten. Ob das ohne Wirtschaftswachstum und damit ohne Umweltschäden überhaupt geht? Viel Glück beim Lösen dieses existenziellen Rätsels.

Dem Ex-Chef der Welt, Roger Köppel, heute SVP Fake Ingenieur und Inhaber der schweizerischen “Weltwoche” gelingt das schon einmal nicht. Er hat gerade durch Aufnahmen eines schweizerischen Piloten, der über Rhodos draufgehalten hat, bewiesen, dass der die das Feuer überhaupt nicht so dramatisch sei, wie dies in den Mainstreammedien behauptet werde. Er sagte in seinem täglichen Video, höchstens 10 % der Insel-Fläche seien dem Feuer zum Opfer gefallen.

Nun, Köppel, ist ein intelligenter, gebildeter Mann. Aussetzer kann man allerdings auch ihm nachweisen. Rhodos hat eine Fläche von 1.401 Quadratkilometern. Das sind 140.000 ha. 10 % hiervon sind 14.000 ha. Dies entspricht in etwa der doppelten Fläche, die 2016 auf Rhodos von Bränden vernichtet wurden. Ob er noch Zeit findet, wenigstens eine kleine Recherche neben seiner Arbeit als Deutschland Basher zu leisten? Offenbar nicht in diesem Fall. Dass es Satellitenbilder gibt, Augenzeugenberichte, Filmaufnahmen stört ihn bei seiner “Arbeit” kein Stück. Er will den Klimawandel ganz allein bekämpfen, in dem er ihn bestreitet. Dass seine geneigte Leserschaft ihn dafür lobt und ihm täglich in den Kommentaren huldigt, würde mir an Köppels Stelle seltsam anmuten. Aber ein Künstler lebt halt vom Applaus. Ein schlechter auch nicht weniger als die anderen.

Die Baummörder sind unter uns

Platanen werden, wenn der Mensch sie gewähren lässt, zu mächtigen, beeindruckenden Bäumen. Sie werden 150 – 200 Jahre alt. Wie wichtig Bäume im Allgemeinen für uns Menschen sind, wird vor allem an heißen Tagen fühlbar.

Vorgestern, die Temperatur lag hier so bei 33 Grad, haben meine Frau und ich uns aufgerafft, einen kleinen Wald-Spaziergang zu machen.

Sobald wir hineintraten in unseren Restwald, in das eher übersichtliche, kleine Waldstück, das uns Rheinbraun gelassen hat, spürte man den deutlichen Temperaturunterschied, auf den ich hinauswollte. Unsere Wälder, auch wenn sie längst nicht mehr so große Flächen bedecken, schützen uns nicht bloß vor CO2 und spenden Sauerstoff.

Uns Deutschen wird eine romantische Beziehung zum Wald nachgesagt. Vielleicht bezieht sich die Mär auf jene Zeit, in der es im Lande noch die großen Dichter und Denker gab, von der unser Image bisweilen immer noch zehrt.

Manche Menschen hindern all die Sagen und Mythen um den Wald nicht daran, Wahnsinnstaten zu begehen. So wurde im letzten Sommer ein Anschlag auf 5 Platanen begangen mit dem Ziel, diese Bäume zu töten. Heute wissen wir, diese frevelhafte Tat ist “gelungen”.

Die Platanen, um die es in diesem Fall geht, waren ca. 70 Jahre alt und stehen – wie man den Presseberichten entnehmen konnte – in der Nähe des Centro, also des großen Einkaufszentrums in Oberhausen. Die oder der Täter hatten die fünf Bäume angebohrt und die Bohrlöcher mit einem Gift gefüllt. Angestellte der Stadt Oberhausen stellten die Schäden zufällig fest. Die Platanen verloren ihr Laub und wurden so geschädigt, dass sie nun alle gefällt werden mussten.

Es ist ein Sakrileg sondergleichen. Von ähnlichen Anschlägen hat man allerdings leider gehört.

Leider sterben Bäume in unseren Zeiten auch durch andere Gründe. Hier bei uns sind viele Kastanienbäume von einem Bakterium befallen. Sie werden auf Sicht wohl auch gefällt werden müssen. So wie das vor Jahren bereits das Schicksal einer Menge alter Kastanien war, weil auch sie befallen waren. Ob auch dafür letztlich der Mensch verantwortlich ist, vermag ich nicht zu sagen. Nehmen wir mal zu unseren Gunsten an, dass dies nicht so ist.

Und wie wird es nun?

So könnte der Sommer werden:

  • sehr heiß und feucht
  • heiß und feucht
  • heiß und trocken
  • sehr kühl und trocken
  • kühl und feucht
  • sehr kühl und feucht
  • kühl und trocken

Es geht einfach nichts über die Expertise unserer Wetterfrösche.

Sucht euch was aus.

Immer noch kein richtiger Frühling

Die letzten Tage waren wettertechnisch wirklich durchwachsen. Es hat “viel” geregnet und das Grau hebt die allgemein nicht wirklich gute Stimmung nicht gerade.

Wer heute übers regnerische und kühle Wetter klagt, der bekommt es gleich mit der Klima-Warner-Fraktion zu tun. Schließlich wollen wir ja nicht, dass es hier bald so aussieht wie schon jetzt am Gardasee.

Im Grunde hilft gegen Frust nur frische Luft. Regenjacke an, Kamera an die Hand und los. Die – die Kamera – nehme ich auch mit, wenn wir uns nur hier in direkter Umgebung herumtreiben. Es kann ja immer mal etwas passieren und man bedauert, das Ding nicht dabei gehabt zu haben. Doch! Das ist mir schon passiert. Und das Smartphone ist halt doch kein wirklicher Ersatz. Es sei denn, man investiert viel Geld in die Spitzenteile von Apple oder so. Ich habe häufig schon Fotos bei Flickr gesehen, die mich positiv überrascht haben.

Ich gehe mit Vorliebe durch den Wald. Besser gesagt, den Restwald, der nach der Rekultivierung durch Rheinbraun hier noch existiert. Es ist nicht so, dass ich die Anstrengungen des Unternehmens, eine Rekultivierung durchzuführen, nicht zu schätzen wüsste. Aber es ist halt nicht mehr das, was ich aus unserer Jugend kannte und doch ein wenig vermisse.

Heute ist mir in diesem Restwald ein Reh begegnet. So eine Begegnung hatte ich bislang noch nie. Die paar Rehe, die wir hier manchmal sehen, suchen sich vermutlich eher größere zusammenhängende Waldflächen und kommen gelegentlich mal auf die Felder.

Es sah so aus, dass das Tier nicht weniger überrascht war als ich. Jedenfalls blieb es eine ganze Weil wie angewurzelt stehen. Es sah aus, als schaute es mir interessiert zu. Jedenfalls habe ich ein paar nette Fotos mit meinem Teleobjektiv machen können. Die Entfernung schätze ich mal auf 30 bis 50 Meter. Geregnet hat es heute nicht. Aber der Wetterbericht verheißt leider auch für die nächsten Tage nichts Gutes. Sehr schade. Der Frühling könnte langsam loslegen und nicht sein Pulver (seine Blüten) im grauen Regeneinerlei verschießen.

Die reaktionären Kräfte in der Union trumpfen auf

Mehrere Ministerpräsidenten der Union verlangten, die Ampel-Regierung solle sich beeilen mit der Einführung der Impfpflicht. Gilt das eigentlich noch?

Wie auch immer, die Bundestagsfraktion der Union hat diese Forderung ihrer eigenen Ministerpräsidenten mit Füßen getreten. Merz wollte wohl beweisen, was für ein harter (Oppositions-) Hund er ist.

Merz will als Nächstes gegen den Nachtragshaushalt eine Verfassungsklage einreichen. Er erklärt dazu folgendes:

«Dies ist eine einfachgesetzliche Umgehung der Schuldenbremse.» LINK

Friedrich Merz / Unionsfraktionschef – Union klagt gegen Nachtragshaushalt – Radio Erft

Sein Spannmann von der CSU, der Herr Dobrindt, erwartet, dass das Verfassungsgericht noch in diesem Jahre entsprechende Signale gegen die Verletzung der Schuldenbremse sendet.

Diesen Leuten von der Union sollte man auch was senden…

Ausdrücklich erklärte Merz, dass es bei diesem bürokratisch-juristischen, eigentlich aber oppositionellen Schweinkram der Union, nicht darum gehe, die Klimaziele der Regierung zu blockieren. Nicht doch, es geht darum, dass die Union der Ampel und ihren eigenen Restwählern demonstrieren möchte, wie toll sie Opposition beherrscht.

Es geht um die Finanzierung des Klima- und Transformationsfonds. Den unterstützt die Union, bloß muss sich die Ampel nun etwas einfallen lassen, woher man das Geld dafür nimmt. Man müsse, so Merz, die 60 Milliarden Euro an anderer Stelle einsparen.

Da dürfen sich die Bürger also aussuchen, ob sie noch etwas länger auf die Digitalisierung des Landes warten, die Infrastruktur weiterhin brach liegen lassen oder die Bundeswehr weiterhin vor sich hin darben kann. 100 Mrd. plus 2 % vom BIP für ebendiese Bundeswehr stehen doch zur Disposition?

Die Union wirft bestimmt einen Blick auf die Sozialetats. Vielleicht nimmt man es auch von uns Rentnern. Schließlich fallen die Rentenerhöhungen, wie man hörte, in diesem Jahr ja ganz besonders prall aus. Ein paar Milliarden wären also zu holen.

Da sieht man, welche Richtung die Politik der Union nimmt. Die Zeiten des sozialen Ausgleichs (sofern es die überhaupt je gab) sind, wenn es nach denen geht, vorbei.

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