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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht

Die richtigen Schritte wurden systematisch ausgelassen, weil nicht an das große Ganze gedacht wurde, sondern viel zu stark Partikularinteressen ins Zentrum der Politik gerückt sind.

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2022 war der häufigste Vorname, den Eltern ihrem Jungen in Berlin gaben, Mohamed. 2021 hießen dort die meisten neugeborenen Jungs Noah. In den USA wird man qua Geburt in den USA Amerikaner.

Warum sind nicht alle Kinder, die in Deutschland geboren sind, automatisch Deutsch?

Nur, wenn Ihre Geburt innerhalb eines Jahres in Deutschland registriert wurde, haben Sie die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen können. Mehr Informationen hier. Seit dem 20.08.2021 haben Sie erneut die Möglichkeit, über eine Erklärung nach § 5 StAG die deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten.

Quelle: Staatsangehörigkeitsrecht – Auswärtiges Amt

In Deutschland kann man immerhin schon seit 2018 sein Geschlecht beliebig wechseln, was sich vermutlich auch auf die Wahl des Vornamens auswirken wird. Das noch in Arbeit befindliche Selbstbestimmungsgesetz wird diesen Wechsel des Geschlechts erleichtern.

Wie wichtig Vornamen in unserem Land sein können, habe ich gelernt, als ich wissen wollte, welche Herkunft die mutmaßlichen Gruppenvergewaltiger von Mallorca haben. Bei Twitter ging rum, dass die Täter Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund wären. Die BILD Zeitung erwähnte gleich am Anfang eines Artikels die Vornamen der Verdächtigen. Angeblich handle es sich um türkische Namen. Die Täter – so die voreilige Schlussfolgerung – seien Türken. Scheinbar wollten die das nicht auf sich sitzen lassen und stellten (ebenfalls bei Twitter) klar, dass es sich um kurdische Namen handle.

Warum soll es wichtig sein, die ethnische Herkunft von Tätern zu erfahren?

Ändert dies etwas an dem mutmaßlichen Verbrechen, fühlen wir uns, fühlen Sie sich besser, wenn der oder die Täter keine ethnischen Deutschen sind? Noch schlimmer: Glaubt etwa jemand, dass Deutsche zu bestimmten Verbrechen nicht in der Lage wären?

Auch mich gruselt es, wenn die Frage aufkommt, welcher Ethnie Randalierer, Vergewaltiger oder Messerstecher etc. angehören. Offenbar spielen sie aber trotzdem auch für mich persönliche eine Rolle. Ich finde es falsch – und habe das hier schon oft geschrieben – dass der Öffentlichkeit aus Gründen die Identität von Tatverdächtigen systematisch vorenthalten wird. Ja, systematisch. Schließlich gilt der Teil des Pressekodex immer noch, der genau diese Festlegung vor einigen Jahren noch einmal bestätigt hat.

Ich hatte recherchiert (das war die „Hochzeit“ von den die Welt erschütternden Massenvergewaltigungen in Indien) und war überrascht, wie häufig solche Verbrechen auch in unserem Land stattfinden, und zwar bereits seit langer Zeit. Jedenfalls zu einem Zeitpunkt, als die massenhafte Migration noch kein Thema war. Es stimmt andererseits aber, dass Sexualvergehen seit Mitte des letzten Jahrzehnts erheblich zugenommen haben. Erklärt wird der vergleichsweise hohe Anteil von migrantischer Beteiligung damit, dass vor allem junge, alleinstehende Männer nach Deutschland gekommen sind. Ob dieses Faktum die Frauen und Mädchen trösten kann, die in die Hände solcher Verbrecher gefallen sind?

Man sieht, wie sehr sich die liberale Presse (meiner Ansicht nach eigentlich die meisten Sender und Redaktionen in unserem Land) darum bemüht, die starken Veränderungen nicht als Folge der Massenmigration wirken zu lassen. Die Versuche sind immer weniger erfolgreich. Dass DIE Medien, gleichsam naturbedingt, dazu neigen, jeden Vorfall (unabhängig gewisser Einfärbungen) an die große Glocke zu hängen, läuft diesem Anliegen entgegen. Aber das scheinen die Damen und Herren in ihren Redaktionsstuben nicht einmal in Betracht zu ziehen. Gut, vielleicht ist es ja wirklich ihr Job, uns informiert zu haben. Aber dann doch bitte neutral!

In Berlin ist ein weiteres Freibad (vorübergehend?) geschlossen worden. Auch dort gab es schwere körperliche Auseinandersetzungen, an denen mutmaßlich Menschen mit Migrationshintergrund beteiligt waren. Dass der designierte neue CDU-Generalsekretär, Linnemann, die Ereignisse für seine Profilierung nutzt, war abzusehen. Ich würde Linnemanns Vorschlag nicht so abtun, wie große Teile der Öffentlichkeit es (erwartbarer Weise) wieder getan haben.

Strafen (Verfahren) sollten schneller den Taten folgen als das heute der Fall ist. Das scheitert jedoch einmal mehr an fehlenden Ressourcen, sagen die Richter. Wir kennen das zur Genüge, alle klagen und jammern. Auch Richter- und Staatsanwälte haben zu viel Arbeit.

Wahrscheinlich ist es berechtigt, DIE Politik dafür verantwortlich zu machen? Wer sonst hat es schließlich in der Hand, personelle Engpässe, die leider auch immer etwas mit Geld zu tun haben, zu bekämpfen und womöglich zu beseitigen?

Dass man Linnemann für seinen richtigen und aus meiner Sicht pragmatischen Vorschlag kritisiert, obwohl er doch Selbstverständlichkeiten ausspricht, ist ziemlich Deutschland-spezifisch.

Im „Spiegel“ las ich einen Artikel über unsere mangelhafte deutsche Eignung, mit wertvollen Humanressourcen „umzugehen“. Die hier zum großen Teil scheints nur vorübergehend lebenden Ausländer, die wir für unseren Arbeitsmarkt so dringend brauchen, sind mit unserer „Lebensart“ nicht einverstanden. Ausländerfeindlichkeit, Unfreundlichkeit, Unzugänglichkeit klingen nach als deutsche Eigenschaften. Ein ziemlicher Mangel an Flexibilität, interkultureller Sensibilität und Respekt für andere Kulturen attestierte uns etwa eine interviewte Rumänin.

Die Hamburger Wirtschaftspsychologin Grace Lugert-Jose befragte im vergangenen Jahr mehr als 100 philippinische Pflegekräfte über die sozialen Medien, wie zufrieden sie mit ihrem Job sind. Viele sagten, sie fühlten sich nicht wertgeschätzt und ihre berufliche Qualifikation werde nicht anerkannt.

Ein Fünftel berichtete von Diskriminierung und Rassismus. So seien sie etwa beleidigend und herablassend behandelt worden, weil sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen.

Spiegel

Dass wir im Ranking von 52 untersuchten Ländern gar auf dem letzten Platz landeten, können wir Deutsche schlecht ab.

Wir sind zwar ziemlich genau so gepolt, wie die Leute uns beschreiben, und wir kennen durchaus unsere Defizite. Probleme haben wir allerdings, wenn man uns die so ungeschönt und in so maßloser Übertriebeinheit um die Ohren haut!

Letzter Platz?! Das kennt man sonst nur von jährlich wiederholten Eurovision Song Contest. Da unsere Gesandten in Sachen Musik dort jedenfalls Englisch singen, muss es in diesem Fall andere Gründe geben, nicht wahr?

Vielleicht rühren die attestierten Negativ-Attribute über unser Land auch daher, dass in unserer Bevölkerung (auch dem migrantischen Teil) ein schwerer Frust über das Unvermögen der Staatsmacht gewachsen ist. Die richtigen Schritte wurden systematisch ausgelassen, weil nicht an das große Ganze gedacht wurde, sondern viel zu stark Partikularinteressen ins Zentrum der Politik gerückt sind.

VOR
Artikelinformationen:

Flüchtlinge, Gesellschaft

Deutschland, Migration

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