Gegen den aufgezwungenen Kuss konnte sie nichts tun – und was sonst noch alles falsch läuft im Fußball

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Im Landkreis Beckum, NRW, wird aus Protest gegen die zuneh­men­de Gewalt auf unse­ren Fußballplätzen ein Spieltag aus­ge­setzt. Davon sind zahl­rei­che Vereine betrof­fen, dar­un­ter natür­lich auch sol­che, in denen die bekla­gens­wer­ten Ereignisse nicht statt­ge­fun­den haben. Ich kann die Reaktion der Verantwortlichen verstehen. 

Im WDR-Fernsehen wur­den heu­te Abend Szenen einer Massenkeilerei anläss­lich eines ver­meint­lich zu Unrecht gege­be­nen Elfmeters gezeigt. Dieser Vorfall ist KEINE Ausnahme. Man fragt sich, was mit den Leuten pas­siert ist, denn die Gewalt auf Fußballplätzen in Deutschland nimmt stark zu. Insofern ist das, was wir vor und nach Bundesligaspielen zum Teil mit­be­kom­men, lei­der also nur die Spitze eines Eisberges.

Wenn Schiedsrichter sich auf dem Spielfeld drei­mal über­le­gen müs­sen, ob sie die­sen Elfmeter geben oder nicht, ist das Spiel im Eimer. So kann man das nicht wei­ter­lau­fen las­sen und der Protest im Landkreis Beckum mag ein Zeichen sein. Mehr ist es nicht, es soll­ten viel här­te­re Maßnahmen ein­ge­führt wer­den. So soll­ten Vereine für ihre Spieler und Fans Verantwortung übernehmen. 

Dazu zäh­le ich auch die Kosten für die längst zum nor­ma­len Stadtbild zäh­len­den Einsätze einer hohen Anzahl von Polizisten bei Bundesligaspielen. Wieso kann die Politik sich auch in die­sem Fall gegen die Interessen der Bundesligaclubs nicht durch­set­zen und bür­det die­se Kosten, die so bei allen Steuerzahlern hän­gen blei­ben, nicht den Vereinen auf? 

Ist man als ech­ter Fußballfan nicht in der Lage, die Dinge von ihrer inne­ren Logik her zu betrach­ten bzw. lässt sich statt­des­sen durch die Verantwortlichen der Clubs ein­wi­ckeln? Ich wür­de der Gewalt ein Ende berei­ten, in dem die Verantwortlichen (und das sind nun ein­mal Clubs und deren Fans) für sol­che Kosten her­an­ge­zo­gen wer­den. Nur so könn­ten auch die soge­nann­ten Fans, als die­je­ni­gen, von der die Gewalt aus­geht, wenigs­tens teil­wei­se mit zur Verantwortung gezo­gen wer­den. Aber nein, man bür­det die­se Kosten lie­ber den Bürgerinnen und Bürgern des Landes auf. Die hal­ten schon still.

Ich glau­be, im Umfeld von Spielen im Frauenfußball gibt es sol­che Exzesse bis­her nicht. Wenn ich aller­dings die Feministen (männ­lich wie weib­lich) ihre Kommentare wegen eines „Übergriffs” des spa­ni­schen Verbandspräsidenten nach dem gewon­ne­nen Finale her­un­ter­be­ten höre, könn­te es viel­leicht sein, dass die Wirkung sol­cher völ­lig über­trie­be­nen Reaktionen sich in Verhalten nie­der­schlägt. Krumme Logik. Sehe ich ein. Und wenn, sind es (natür­lich) wie­der NUR Männer. Wenn aber der Frauenfußball, wovon ich aus­ge­he, künf­tig ein immer grö­ße­res Publikum erreicht, wer­den wir sehen, was sich im Hinblick auf Gewalt tun wird. Dafür sor­gen die Männer schon. Wenn Väter ihre Jungens und Mädchen zu ihren Spielen beglei­ten, soll das auch schon vor­ge­kom­men sein.

Ein Experte erklär­te in der WDR5-Sendung (ein Kuss war 45 Minuten DAS Thema) heu­te, dass sich Spaniens Fußballverbandspräsident so ver­hal­ten habe, als gehör­ten die Fußballfrauen ihm und er mit ihnen machen kön­ne, was er wol­le. Eine Nummer klei­ner für einen Kuss auf den Mund geht’s eben nicht. Und das ver­mut­lich auch nur, damit sich ein ver­mut­lich radi­ka­ler Feminist in den Augen sei­ner weib­li­chen „Kolleginnen” nur kei­ne Blöße gibt. Der Vorfall über­schat­tet im Nachhinein die Frauenfußballweltmeisterschaft, sagt Moderator Erdenberger. In der Tagesschau war es heu­te schon wie­der Thema. Wir haben echt kei­ne ande­ren Probleme, könn­te man meinen. 

Nun, die geküss­te Spielerin sag­te, ihr hät­te das nicht gefal­len. Da wäre wohl jetzt eine Gefängnisstrafe oder min­des­tens ein Rücktritt fäl­lig – oder?! MeToo hat die Sensibilität ins Bekloppte und Zerstörerische gestei­gert. Kevin Spacey sagt Danke. 

Ein Anrufer erklär­te ihn als unfä­hig für die­sen Posten. Er müs­se zum Rücktritt gezwun­gen wer­den. Sein Verhalten sprä­che für sich. Sie offen­ba­re eine Haltung. Er kön­ne Frauen so benut­zen, wie er möch­te… Unglaublich, wel­che Auswirkungen so ein (erzwun­ge­ner) Kuss auf den Mund in die­sen voll­kom­men beklopp­ten Zeiten haben kann. Ein Kuss scheint nur einen Millimeter vor der Vergewaltigung zu ran­gie­ren. Hoffentlich greift der Wahnsinn nicht auch beim köl­schen Karneval über. Da soll es ja auch schon Küsse auf den Mund gege­ben haben, die nicht so wirk­lich lecker waren. 

Die Sache lief vor lau­fen­den Kameras. Wäre es der deut­sche Verbandspräsident. Auweia. Der wäre jetzt so etwas von geliefert. 


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4 Gedanken zu „Gegen den aufgezwungenen Kuss konnte sie nichts tun – und was sonst noch alles falsch läuft im Fußball“

  1. > „Ein Experte erklär­te in der WDR5-Sendung (ein Kuss war 45 Minuten DAS Thema) heu­te, dass sich Spaniens Fußballverbandspräsident **so ver­hal­ten habe, als gehör­ten die Fußballfrauen ihm und er mit ihnen machen kön­ne, was er wolle.”**

    Ich habe ganz am Rande die Diskussion über den „Rechtestreit” zwi­schen Infantino und der ARD mit­be­kom­men. Wenn man mal ehr­lich ist, hat sich Infantino auch nicht viel anders oder bes­ser verhalten.

    Mein ers­ter Gedanke war: „Mann, ist die­ser Infantino ver­lo­gen. Ich fress’ einen Besen, wenn es dem wirk­lich auch um die Frauen und nicht zu 100 % um’s Geldscheffeln geht. Der ist doch nur so drauf, weil er den Kauf sei­nen zehn­ten Porsches stor­nie­ren müss­te, wenn die ARD nicht genug bietet.” 

  2. Da der Fußball sich welt­weit seit Jahren unab­läs­sig selbst eska­liert, in nahe­zu jeder denk­ba­ren Richtung, muss man sich nicht wun­dern, wenn selbst Minimalskandale von allen drum­her­um Neben-Beteiligten eben­falls eska­liert wer­den. Mediale Groß-Aufmerksamkeit ist ihnen sicher. Zumindest für ein paar Tage.

    Bis die nächs­te unbe­deu­ten­de Fußballsau durchs Dorf getrie­ben wird und sich für die gera­de noch aktu­el­le (Sau) kein Schwein mehr interessiert.

    Da ich mei­nen inzwi­schen eher spo­ra­disch gewor­de­nen Fußballkonsum auf die rei­nen Spielberichte beschrän­ke und alle zuge­hö­ri­gen Randereignisse (auch Pokalüberreichungen etc.) abschal­te, habe ich die betref­fen­de „Kuss-Szene” bis heu­te nicht gese­hen. Ist auch gut so. 

🧘 In der Ruhe liegt die Kraft.

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