Kein Vorleser in der Kita, weil mus­li­mi­sche Familien protestierten

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Der Kölner Stadt-Anzeiger berich­tet heu­te über einen Fall, der Aufregerpotenzial hat. In einer Kita im Stadtteil Chorweiler betä­tig­te sich seit Anfang die­ses Jahres ein 67-jäh­ri­ger Rentner im Ehrenamt. Er nahm sich zwei­mal im Monat die Zeit, um Kindern in der Kita vorzulesen. 

Er begrün­det sein Engagement u. a. damit, dass es in die­sem Stadtteil beson­ders vie­le Kinder aus migran­ti­schen Familien gibt, in denen Deutsch nicht als Muttersprache gespro­chen wird. 

Auf den ers­ten Blick sage ich: Toller Kerl. Prima, dass es Leute wie ihn gibt!

Aber, hier kommt der Haken: Es gibt drei mus­li­mi­sche Familien, die dafür gesorgt haben, dass Martin Wagner, so lau­tet der Name des Vorlesers, den Kindern nicht län­ger vor­liest. Sein Engagement wur­de sei­tens der Kita been­det, weil die drei Familien nicht woll­ten, dass Martin Wagner den Kindern vorliest. 

Übrigens ist es so, dass wäh­rend Wagners Anwesenheit per­ma­nent eine der Erzieherinnen dabei anwe­send ist.

Die Kita in Chorweiler hat die Entscheidung getrof­fen, dass auf­grund der Beschwerde der drei mus­li­mi­schen Familien künf­tig kein Mann mehr in der Kita vor­le­sen wird. Die Leitung wehrt sich dage­gen, weib­li­che Vorleser zu beschäf­ti­gen. Diesem von den drei Familien geäu­ßer­ten Wunsch wer­de man nicht nach­kom­men, da dies nicht zu den Werten ihrer Kita passe.

Bleiben die Kinder also ohne Vorleser bzw. ohne Vorleserin!

Was für eine Scheiße! Der Vorleser, Martin Wagner, ist ent­täuscht, dass die Kita auf­grund der Forderung weni­ger Familien so schnell nach­gibt. Er beton­te noch ein­mal, dass er nie mit den Kindern allein gewe­sen sei. Was auch immer das bedeu­ten mag. 

Es dürf­te eine Anspielung auf theo­re­ti­sche Missbrauchsmöglichkeiten sein. Einige Wochen zuvor hat­te sich ein Vater unan­ge­kün­digt in die Vorlesestunde bege­ben. Wagner hat­te des­sen Anwesenheit abge­lehnt, weil er sich kon­trol­liert gefühlt habe. 

Die Kita hat die Ansage Wagners an den Familienvater offen­bar igno­riert und den Mann zum erneu­ten Vorlesetermin ein­ge­la­den. Eine Stellungnahme der Kita liegt zu die­sem Zeitpunkt nicht vor. 

Was wäre eigent­lich gewe­sen, wenn es sich nicht um mus­li­mi­sche, son­dern um katho­li­sche, evan­ge­li­sche oder kon­fes­si­ons­lo­se Eltern gehan­delt hät­te? Hätte die­ser Vorgang es dann eben­falls geschafft, mit einer hal­ben Seite im Kölner Stadt-Anzeiger geschil­dert zu wer­den? Wahrscheinlich passt die Forderung der drei mus­li­mi­schen Familien ganz wun­der­bar in die­se auf­ge­heiz­te, böse Atmosphäre. Und ich kann mir den­ken, was dazu in den aso­zia­len Netzwerken los sein wird.

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2 Gedanken zu „Kein Vorleser in der Kita, weil mus­li­mi­sche Familien protestierten“

  1. Ich ver­ste­he nicht, war­um man in einer moder­nen Welt an Märchen glaubt, sprich an Religion und sich von der alles oder vie­les vor­schrei­ben lässt, auch u.a. die Kleidung usw 🙈
    Ohne Religion ver­mut­lich weni­ger oder kein Krieg, dann müss­ten sie sich ne ande­re Begründung suchen, viel­leicht Macht/​Geld 🥶 wäre irgend­wie ehrlicher. 

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