Manchmal fehlen mir die Worte (nicht)

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Heute hör­te ich in einem Schwurblerkanal (Überbleibsel der Corona-Zeit), dass in gewis­sen Kreisen dis­ku­tiert wer­de, ob Netanjahus Regierung nicht über den Angriff der Hamas am 7. Oktober infor­miert gewe­sen sei. Ich habe das Video gleich beendet. 

Als ich kurz danach in einem Interview, das jemand mit dem Chef der Werteunion und Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen führ­te, schon wie­der mit die­ser für mich voll­kom­men beklopp­ten Fragestellung kon­fron­tiert war, blieb mir die Spucke weg. Auch die­ses Video habe ich sofort been­det. Ich infor­mie­re mich gern und das auch über die Grenzen „mei­ner Blase“ hin­weg. Klar – man muss so was Verrücktes nicht tun, aber wie gerät man dann an sol­che Diskussionen und erfährt, wie ver­rückt man­che Leute sind? Manche Inhalte sind aller­dings dann doch so gear­tet, dass ich auf­ge­be und abschalte.

Dass wir es lei­der im glei­chen Zusammenhang auch mit gewis­sen Wahrnehmungsstörungen zu tun haben, die aus der gegen­über­lie­gen­den poli­ti­schen Ecke kom­men, irri­tiert mich sehr.

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Frau von Benken ist eine bekann­te Persönlichkeit mit gro­ßem Gefolge. Man nennt sol­che Leute Influencer, kor­rekt also Influencerin. Sie ist SPD Mitglied und schreibt Kolumnen unter ande­rem für das Portal web​.de. Dort wird sie vor­ge­stellt, mit der fol­gen­den sal­bungs­rei­chen und pseu­do­wit­zi­gen Beschreibung:

Marie von den Benken arbei­tet als Model, Autorin und Influencerin und lebt in Hamburg, Berlin und Paris. Sie kom­mu­ni­ziert ins­be­son­de­re über ihren Twitter-Account und Instagram und enga­giert sich für PETA, Viva con Agua, Weisser Ring und Trash-TV.

Sie pen­delt zwi­schen den inter­na­tio­na­len Fashion Weeks und deut­schen TV-Studios. Das ist auch der Grund, war­um „Germany´s Next Topmodel” ihr Lieblingsformat ist. Eine Mischung aus bei­dem. Seit 2020 ist sie auch SPD-Mitglied, wird aber ver­mut­lich trotz­dem nie Bundeskanzlerin.

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Ich sag’ mal so: Kein Teil ihres obi­gen Tweets erklärt den Erfolg in den aso­zia­len Medien so wirk­lich. Frau von den Benken muss län­ge­re Zeit im Ausland ohne nähe­re Verbindung mit Deutschland zuge­bracht haben. Sonst wäre ihr sicher nicht ent­gan­gen, dass Jüdinnen und Juden nicht erst seit dem 7. Oktober die­ses Jahres von rech­ten, lin­ken und isla­mis­ti­schen Antisemiten bedroht werden. 

Es stimmt, dass der haupt­säch­lich von Muslimen nach den Hamas-Taten offen zu Schau gestell­te Antisemitismus nun „aus allen Ecken her­aus­bricht“. Allerdings ist es lei­der nur so, dass alle Arten von Antisemitismus in Deutschland bereits seit Jahren dazu füh­ren, dass die Lebensqualität der Juden in Deutschland stän­dig klei­ner wird. Aufgrund der aktu­el­len Lage gab es bis letz­ten Donnerstag seit dem 7. Oktober über 200 anti­se­mi­tisch moti­vier­te Straftaten, berich­tet die Tagesschau.

Frau von den Benken hät­te nach­le­sen kön­nen, dass ihre Annahme, so sym­pa­thisch sie sein könn­te, bedau­er­li­cher­wei­se auf fal­schen Annahmen beruh­te. Die „Amadeu Antonio Stiftung“ hat eben­falls akri­bisch jede anti­se­mi­ti­sche Tat regis­triert. Hier kann man die­se nach Jahren und im Detail nachschauen. 

So ist lei­der die Wirklichkeit für die mit uns zusam­men­le­ben­den Jüdinnen und Juden, Kinder und Jugendliche eingeschlossen. 

In der Konsequenz bin aller­dings einer Meinung mit Frau von den Benken. Ich schä­me mich! Auch für die Handlungsunfähigkeit unse­res Landes gegen die Angreifer jeg­li­cher Gesinnung und Herkunft. Kann ich, kann man mehr tun? Ja, genau hin­se­hen ist das Mindeste. Und dar­über reden. 

Antisemiten müs­sen spü­ren, dass die­se Bevölkerung ihre Ressentiments, ihre Gedanken und ihr Handeln nicht ver­ste­hen und ihren Hass aus vol­lem Herzen ablehnen. 


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2 Gedanken zu „Manchmal fehlen mir die Worte (nicht)“

  1. Viele Juden haben das Problem gleich dop­pelt, da sie aus Russland, dem Baltikum oder dem Kaukasus sind., da die hei­mi­schen Juden aus schlimms­ten Gründen nun mal rar gesät sind. 

🌻 Freundlichkeit kostet nichts – bringt aber viel.

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