Wolffsohn und Lüders: Zwei gebil­de­te Menschen äußern sich zum Krieg zwi­schen Israel und der Hamas

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Nachdem ich mei­ne Ration intel­lek­tu­el­ler Sichtweisen auf den Dauerkonflikt der Israelis und Palästinenser für die­sen Tag hin­ter mich gebracht hat­te, muss­te ich raus. 

Was selbst klu­ge Männer wie Prof. Wolffsohn oder Dr. Michael Lüders über his­to­ri­sche und aktu­el­le Grundlagen in der aktu­el­len Eskalation ihren Zuschauern bei YouTube prä­sen­tie­ren, über­for­dert mich maxi­mal. Jeder für sich ist an Einseitigkeit nicht zu über­tref­fen. Wolffsohn redet sich Israels Verhalten schön, Lüders das der Palästinenser.

Ich füh­le mich halb­wegs gut infor­miert über den his­to­ri­schen Hintergrund und auch die aktu­el­len Ereignisse. Mit die­ser Thematik, die in ihren Dimensionen hohes Eskalationspotential birgt, beschäf­ti­ge ich mich viel. Der Nahe Osten als Pulverfass. Wie häu­fig wur­de die­ses Bild schon bemüht, fra­ge ich mich.

Auch ohne, dass ande­re Länder der Region, wie befürch­tet wird, aktiv ein­grei­fen, wer­den Tausende Menschen ihr Leben ver­lie­ren. Deshalb ist es jede Anstrengung wert, die Positionen Israels und der Palästinenser zu ver­ste­hen. Vielleicht gin­ge das am bes­ten auf dem Wege von bila­te­ra­len Diskussionen, an der jeweils ein Vertreter Israels und einer der Palästinenser betei­ligt ist. Bei Anne Will ges­tern Abend fand ein halb­wegs gelun­ge­ner Versuch statt. Das Thema ist zu emo­tio­nal, als dass eine Diskussion ohne Reibereien ablau­fen könnte.

Ich will an die­ser Stelle nicht auf die ein­sei­ti­gen und IMHO zum Teil auch fal­schen Behauptungen bei­der Herren ein­ge­hen. Die Videos sind oben ver­linkt und wer sich die­se anschau­en möch­te, der sei gewarnt: Es sind jeweils län­ge­re Beiträge, die aus mei­ner Sicht lei­der mit Halbwahrheiten und Propaganda gespickt sind. 


Ich muss­te danach an die Luft und war gut zwei Stunden unter­wegs. Dabei habe ich über 10.000 Schritte (> sie­ben km) zurück­ge­legt. Ich kann es nur emp­feh­len, nach sol­chen Überdosen an ver­meint­lich his­to­risch ver­brief­ten Wahrheiten die eige­nen Gedanken zu ord­nen. Dazu eig­net sich ein Sparziergang gut. Ich habe ihn kom­bi­niert und eini­ge Fotos gemacht. 


Das Schlimme an den Expertenvorträgen ist, dass uns die­se als his­to­risch belegt offe­riert wer­den. Sie sind häu­fig in sub­jek­ti­ve Sichtweisen und Interpretationen ver­packt, die gera­de in die­ser ange­spann­ten Lage, beson­ders kri­tisch zu sehen sind. Beide Männer gel­ten als Experten und man weiß – eben­falls von bei­den -, dass sie eine fun­da­men­tal unter­schied­li­che Sicht auf den Konflikt haben. 

Insofern sind die kon­trä­ren Ansichten kei­ne Überraschung. Ich fin­de aller­dings, dass hier eine Art von Fundamentalismus prä­sen­tiert wird, die in gewis­ser Hinsicht auch die Aussichtslosigkeit auf ein Ende des Konfliktes demons­triert. Herr Lüders hat sich zum Fürsprecher der Palästinenser erklärt. Seine Positionen sind so isra­el­kri­tisch, dass ich mich wun­de­re, dass er zum aktu­el­len Konflikt bei Phoenix über­haupt zu Wort kam. Und das, obwohl – wie er selbst im Beitrag behaup­te­te – , damit in deut­schen Mainstreammedien nie­mand reüs­sie­ren kön­ne. Bullshit! Oder soll­te ich lie­ber von Verschwörungstheorie reden?

Für Lüders sind die Palästinenser die Unterdrückten, für Wolffsohn sind es die Juden, die im eige­nen Land exis­ten­zi­ell bedroht wer­den. Ist nicht bei­des richtig? 

Dass Lüders sich als Deutscher in popu­lis­ti­schen Behauptungen mit alt­her­ge­brach­ten anti­se­mi­ti­schen Anleihen ergeht, hat mich betrof­fen gemacht. Er ver­ur­teilt einer­seits zwar die Gewalt der Hamas, ver­säumt aller­dings nicht, im glei­chen Atemzug die Begründung für all die Grausamkeiten anzufügen. 

Ich kann das nicht anders ver­ste­hen, als ein­mal mehr den Versuch zu erken­nen, aus Opfern Täter zu machen. 

Wie zuvor schon erwähnt, ich über­las­se es euch, die Videos anzu­schau­en und euch selbst ein Urteil zu bil­den. Das wür­de hier sonst zu weit führen.

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