Gegen alles, was rechts ist

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Darüber, dass der Herrgott von der CDU die Landratswahl in Thüringen gewon­nen hat, habe ich mich erst ein­mal nur gefreut. Die vie­len Massendemonstrationen haben wahr­schein­lich gehol­fen, bei man­chen Wählern ein Umdenken zu erzeugen. 

Mit den Umfragewerten auf Bundesebene bin ich aller­dings nur mäßig opti­mis­tisch gestimmt, ob die Auswirkungen etwas grund­sätz­lich an den poli­ti­schen Prognosen für die Europa- und Landtagswahlen ver­än­dern werden. 

Was mich aller­dings mehr beschäf­tigt, als der zurück­hal­ten­de Niederschlag der Demos in den Umfragen, ist die Tatsache, wel­che Bahnen Links-​Grün im Zusammenhang mit Herrgotts Wahl zieht. Dort freut man sich näm­lich weni­ger dar­über, dass ein Mann aus dem demo­kra­ti­schen Spektrum unse­rer Parteienlandschaft gewählt wur­de, son­dern moniert eher, dass die­ser Mann gesin­nungs­tech­nisch zu weit rechts ste­he. Ja, ich habe sei­ne Website gele­sen und mir ist schon klar, was gemeint ist. Man kann dar­über strei­ten und das soll­ten wir tun! Manchen reicht das aller­dings nicht und es scheint, als wol­le man mit dem Druck der Massendemo im Rücken rech­te Positionen noch ein­mal so rich­tig ins rech­te Licht rücken. 

Mir scheint es ein schwer­wie­gen­des Missverständnis zu sein, wenn nicht gar ein Ausweis anti­de­mo­kra­ti­scher Gesinnung. Nur nicht auf­sei­ten des Herrn Herrgott oder der CDU, son­dern des links-​grünen Spektrums.

Die Interpretation der Demonstrationen ist in mei­nen Augen vor allem bei man­chen Vertretern unse­rer Medien kritikwürdig. 

Die Leute wol­len etwas für die Demokratie und gegen die Nazi-​Partei AfD tun. Sie wol­len u.a., so inter­pre­tie­re ich das, dass aus die­sem Land kei­ne ras­sis­tisch gepräg­te Gesellschaft wird, in der alle Menschen, die hier leben, sich dies­be­züg­lich kei­ne Sorgen machen müssen. 

Aber das reicht links-​grünen Meinungsmachern nicht. Sie legen die Proteste so aus, als sei­en sie ein Plädoyer für das, was wir seit Jahren unter der Überschrift Migration erleben. 

Nachvollziehbare und satt­sam bekann­te Argumente gegen Migration, wie es sie seit Langem gibt, wer­den vor dem Hintergrund der Demonstrationen neu ver­han­delt, mit dem Ergebnis eines Bekenntnisses zur traum­haf­ten Idee der bun­ten Republik. 

Wenn dann einer wie Herrgott Landrat wird und sich gegen einen AfD-​Kandidaten um Haaresbreite durch­setzt, ist das nicht gut, weil die­ser eine poli­ti­sche Agenda ver­tritt, die kei­ne oder jeden­falls zu wenig Distanz zur AfD hält.

„Aber wir wis­sen schon noch, was Demokratie ist”, schießt mir bei all­dem durch den Kopf. 

Nicht alle den­ken so, wie sich links-​grüne Interpretationen die Wirkungsweise der groß­ar­ti­gen Demonstrationen aus­ma­len. Die Leute sind plötz­lich nicht alle über­zeugt, die Grenzen für alle Bedürftigen und Verfolgten der Welt offen­zu­hal­ten und die damit ein­her­ge­hen­den Probleme (u.a. für die bedroh­li­cher wer­den­den Auswirkungen auf unse­re Sozialsysteme) eben mal kurz zu vergessen. 

Es gilt viel­mehr einen guten, demo­kra­tisch zustan­de kom­men­den Kompromiss zu fin­den und die erheb­li­che Überforderung unse­rer Gesellschaft nicht län­ger still­schwei­gend im Sinne der letz­ten Jahre wei­ter hinzunehmen. 

Auch in der Union gibt es Menschen, die die­sen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit dem her­aus­for­dern­den Thema „Migration” wün­schen und sich des­halb posi­tio­nie­ren. Diese Positionen müs­sen nicht allen gefallen. 

Ich habe nur zwei­mal im Leben die CDU gewählt. Einmal auf kom­mu­na­ler Ebene und ein­mal im Land. Auf Bundesebene waren es immer SPD und Grüne. Letzteres ist so retro, wie nur irgend­et­was. Zwei Jahre brach­ten die Einsicht: Die kön­nen es nicht!

Zu wel­chen Überzeugungen oder Ideologien ein Mensch neigt, hängt unter ande­rem mit sei­nen kogni­ti­ven Fähigkeiten zusam­men. Das berich­tet ein Team um den Psychologen Leor Zmigrod von der University of Cambridge in einer Sonderausgabe der »Philosophical Transactions B« der bri­ti­schen Royal Society. Die Forscher bau­ten damit auf einer vor­an­ge­gan­ge­nen Studie auf, in der mehr als 500 Erwachsene ins­ge­samt rund 60 kogni­ti­ve Tests und Persönlichkeitstests absol­viert hatten.

Quelle

Es wird gern so getan, als sei­en ideo­lo­gi­sche Gegensätze Teufelszeug. Das mag ange­sichts his­to­ri­scher Erfahrungen stim­men. Offenkundig ist aus mei­ner Sicht, dass Dogmatiker in unse­rem Parteienspektrum eher links als rechts zu fin­den sind. 

Mir haben sach­ori­en­tier­te Lösungen immer bes­ser gefal­len, von mei­ner Jugendzeit ein­mal abge­se­hen. Da gings um pure Ideologie, rich­tig und falsch. Ich wünsch­te, es gäbe eine sach­ori­en­tier­te Politik. Die Union wird sie, trotz gegen­läu­fi­ger Behauptungen, ver­mut­lich auch nicht zustan­de bringen. 


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