KI im Wandel: Googles Pläne und die Zukunft der Websites

Googles KI-Entwicklungen könnten die Monetarisierung von Websites durch Zusammenfassungen von Suchergebnissen stark beeinträchtigen. Nutzer müssen sich auf neue Modelle zur Finanzierung von Inhalten einstellen.

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DALL·E 2024 05 19 17.12.03 A symbolic representation of artificial intelligence suitable for a blog article. The image includes a futuristic sleek design. In the center a hum

Die Monetarisierung von Websites wird im Hinblick auf Googles Pläne zur Weiterentwicklung von KI-Anwendungen schwierig. Sascha Pallenberg schreibt in seinem heutigen Newsletter: »Google wird mit AI nicht nur die Suche verändern, sondern das komplette Netz neu aufstellen!«

Ich probiere seit einer Weile, die fortschreitenden Entwicklungen auf dem Gebiet der KI für mich halbwegs nachvollziehbar zu halten. Das gelingt mir nur so mittelmäßig.

Die Entwicklungsschritte fordern uns

Es klingt doch zunächst einmal gut, wenn Google im »ersten Schritt« Zusammenfassungen von Suchergebnissen anbietet. Es wird dann nicht mehr nötig sein, die einzelnen Resultate (also die Websites) aufzurufen und die dortigen Texte der Reihe nachzulesen bzw. zu bewerten und zu verarbeiten. Die angesprochenen Themen werden von Google analysiert und sozusagen mithilfe eines Fonds von Expertenwissen in einer (womöglich) wunderbar zusammengefassten Version als Antwort angeboten.

Das zuvor als „Search Generative Experience“ (SGE) bekannt gewordene Feature wird kräftig aufgebohrt. Heißt also, dass ihr eine AI-Zusammenfassung oberhalb der Suchergebnisse seht, die ihr dann auch noch weiter zusammenfassen lassen könnt! Nutzer in den USA und (später) weltweit werden bald eine KI-generierte Zusammenfassung an der Spitze ihrer Suchergebnisse sehen. Aber das ist erst der Anfang!

Quelle

Das klingt gut, dürfte allerdings für die Betreiber von Websites, die auf weiterhin vernünftige Monetarisierung setzen, ein echter Albtraum sein. Wenn dereinst (wohl ein ganz falsches Wort in diesem Kontext) Websites nicht mehr direkt aufgerufen werden, fallen tradierte Modelle aus. Was könnte an deren Stelle treten und wie wirkt sich diese Art der Beantwortung unserer Anfragen allgemein auf journalistische Angebote aus?

Befassen Sie sich mit dem Thema — egal, wie alt sie sind

Warten wir es ab, wie sich die Dinge tatsächlich entwickeln. Sie kommen auf uns zu und wir werden vermutlich gut daran tun, sie nicht an uns vorbeigehen zu lassen. Aussitzen oder Ignorieren wären für mich als Rentner gewiss eine Option. Ich glaube allerdings, dass es unklug wäre, sie zu wählen. So folge ich den Berichten und verschiedenen Aspekten, so gut ich das intellektuell überhaupt auf die Reihe bekomme.

Unabhängig von der aktuellen Beschäftigung mit dem Thema in der vergangenen Woche bleiben alle aktuellen politischen Schwerpunkte ungelöst in der Welt. Selbst Pistorius, dem im Gegensatz zu anderen Kabinettsmitgliedern sein Job wohl eine Weile Spaß gemacht hat, sagt neuerdings Sätze, die auf eine gewisse Anspannung hindeuten: »Ich muss das hier nicht machen.«

Nie den Resultaten trauen

Inwieweit wir den Resultaten der sogenannten KI trauen können, hängt auch davon ab, ob unsere Fähig- und Willigkeit zur Quellenkritik und allgemeiner Vorsicht überhaupt ausreicht. Was, wenn der gesellschaftliche Schaden, vor dem heilsamen Erwachsen eintritt? Die Tools und wir benötigen Zeit, um entstehende Unsicherheiten zu bewältigen, und zwar bis alle genutzten Tools unseren Ansprüchen auch genügen. Vielfach tun sie das sicher schon. Noch ist jedoch Vorsicht angebracht. Ich fürchte, diese Gleichzeitigkeit ist eine Utopie. Nicht zuletzt deshalb, weil die Macht der Konzerne, die dieses Feld bestimmen, den Bürgerinnen und Bürgern im ureigenen Interesse die Zeit dafür nicht lassen werden.


Ich habe mithilfe von ChatGPT4, ChatGPT4O, Gemini und Bing über die Steuereinnahmen Deutschlands nach Jahren im Vergleich zu den unterjährigen Steuerschätzungen recherchiert. Schlussendlich bin ich (natürlich) bei Destatis gelandet, weil die Rückmeldungen dieser Kandidaten alles andere als verlässlich schienen.

ChatGPTx gab im ersten Step zwar eine Tabelle aus, die alle Daten enthielt, nur waren diese falsch. Seltsamerweise gab es bei weiteren Versuchen unterschiedliche Werte. In einem Fall waren die Daten der Steuereinnahmen korrekt, die bezüglich Steuerschätzungen nicht. Gemini lieferte wie ChatGPTx ebenfalls Fantasiewerte. Das allerdings in einem beeindruckenden Tempo. Bing (übrigens habe ich dafür extra den Edge-Browser installiert, weil die Ergebnisse nur darin mit funktionierenden Quellenangaben (Links) und Zusammenfassung ausgestattet sind) verwies mich in diesem Fall an die Website des Bundesfinanzministeriums.

Zahlenspiele mit ChatGPT

Wie zuvor besprochen, die Höhe der Steuereinnahmen nach Jahren hatte ich via Destatis erhalten, nicht aber die Werte der Steuerschätzungen. Ich erinnere mich, dass selbst in den vergangenen Jahren zum Teil die Steuerschätzungen unter den tatsächlichen Steuereinnahmen lagen. Dabei handelte es sich je nach Jahren um mehrere Milliarden EUR. Nehmen wir die auch für den Staat schwierigen Corona-Jahre einmal aus, kamen innerhalb weniger Jahre in Summe beträchtliche Größenordnungen an Mehreinnahmen für den Staat zusammen. Wo ist das Geld geblieben? Eine dumme Frage, ich weiß.

Unglaubliche Größenordnungen

Heute streitet die Regierung um eine Größenordnung von 30 Mrd. EUR und bringt damit verständlicherweise die komplette Republik gegen sich auf. Fast eine Billion Steuereinnahmen erhält der Staat inzwischen von seinen Bürgern und Unternehmen. Und doch reicht dieses Geld nicht aus, um dem Anspruchsdenken einer Bevölkerung gerecht zu werden, die nur noch jammert. Oder muss man die laufenden Diskussionen anders sehen? 2000 betrugen die Steuereinnahmen 467.252 Mio. EUR, im Jahr 2023 waren es 916.000 Mio. EUR. In 23 Jahren fast eine Verdopplung der Steuereinnahmen des Staates hinzubekommen, ist keine uncoole Sache.

Das Beispiel mit der Entwicklung der Steuereinnahmen ist vielleicht nicht ideal. Andererseits lässt sich daran festmachen, wie unzureichend die Antworten sein können, die wir von der sogenannten KI — bisher jedenfalls — erhalten.

Bedenken gibt es auch von dieser Seite: Microsoft: KI lässt Emissionen um bis zu 40 Prozent steigen | heise online

Hier eine Zusammenfassung dieser Argumente (erstellt von Google Gemini):

Umwelttechnische Aspekte gegen die Weiterentwicklung von KI

Während die Weiterentwicklung der KI in vielen Bereichen großes Potenzial für nachhaltige Lösungen bietet, gibt es auch einige umwelttechnische Aspekte, die kritisch betrachtet werden müssen:

1. Energieverbrauch:

  • Training und Betrieb von KI-Systemen: Der Rechenaufwand für das Training und den Betrieb von KI-Systemen ist enorm und kann zu einem hohen Energieverbrauch führen. Große Rechenzentren verbrauchen viel Energie, die oft aus fossilen Brennstoffen stammt, was Treibhausgas-Emissionen und Umweltverschmutzung verursacht.
  • Beispiel: Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus dem Jahr 2020 könnte der Trainingsbedarf großer Sprachmodelle bis 2025 den gesamten Stromverbrauch der USA erreichen.

2. Elektronikschrott:

  • Produktion von Hardware: Die Herstellung von KI-Hardware, wie z. B. GPUs und Server, erfordert den Abbau von Rohstoffen und die Verwendung von Chemikalien, was negative Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.
  • Entsorgung von E-Schrott: Die Entsorgung von Elektroschrott, der durch die kurze Lebensdauer von KI-Hardware entsteht, ist oft problematisch, da giftige Stoffe wie Schwermetalle und Arsen in die Umwelt gelangen können.
  • Beispiel: Laut der Internationalen Telekommunikationsunion (ITU) fallen weltweit jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen Elektroschrott an, wovon nur ein kleiner Teil recycelt wird.

3. Datensammlung und -verarbeitung:

  • Datenbereitstellung: Die Datensammlung und -verarbeitung für KI-Systeme erfordert oft große Datenmengen, die aus verschiedenen Quellen wie Sensoren, sozialen Medien und dem Internet gesammelt werden müssen.
  • Umweltauswirkungen: Die Datenerhebung kann mit Umweltbelastungen verbunden sein, z. B. durch den Betrieb von Sensoren oder die Übertragung großer Datenmengen über das Internet.
  • Beispiel: Das Training eines großen Sprachmodells kann mehrere hunderttausend Kilowattstunden Energie verbrauchen, was mit dem CO2-Ausstoß von etwa 50 Autos pro Monat vergleichbar ist.

4. Algorithmische Verzerrungen:

  • Umweltrelevante Entscheidungen: KI-Systeme werden zunehmend für umweltrelevante Entscheidungen eingesetzt, z. B. bei der Überwachung von Umweltverschmutzung oder der Steuerung von Energiesystemen.
  • Vorurteile und Diskriminierung: Wenn die Trainingsdaten für KI-Systeme verzerrt sind, können die Algorithmen Vorurteile und Diskriminierung in ihren Entscheidungen widerspiegeln. Dies kann negative Auswirkungen auf die Umwelt und bestimmte Bevölkerungsgruppen haben.
  • Beispiel: Ein KI-System zur Überwachung von Luftverschmutzung könnte bestimmte Stadtteile oder Bevölkerungsgruppen benachteiligen, wenn die Trainingsdaten nicht repräsentativ für das gesamte Gebiet sind.

Tabellen zu den Umweltwirkungen von KI:

ThemaAuswirkungenDaten
EnergieverbrauchTreibhausgas-Emissionen, Umweltverschmutzung– Trainingsbedarf großer Sprachmodelle könnte bis 2025 den gesamten Stromverbrauch der USA erreichen (MIT)
ElektronikschrottUmweltbelastung durch Rohstoffabbau und Chemikalien, problematische Entsorgung– Bis zu 50 Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jährlich weltweit an (ITU)
Datensammlung und -verarbeitungUmweltbelastungen durch Sensoren und Datenübertragung– Das Training eines großen Sprachmodells kann mehrere hunderttausend Kilowattstunden Energie verbrauchen
Algorithmische VerzerrungenFehlentscheidungen mit negativen Folgen für Umwelt und Gesellschaft– KI-Systeme können Vorurteile und Diskriminierung aus den Trainingsdaten widerspiegeln
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Schlagworte: Google KI Künstliche Intelligenz Websites Zukunft

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4 Gedanken zu „KI im Wandel: Googles Pläne und die Zukunft der Websites“

  1. Das Thema KI auszusitzen, wird nicht funktionieren. Sie ist nicht mehr wegzudenken und längst ein Teil unserer Informationsquellen. Angesichts bevorstehender Wahlen darf man sich allerdings schon fragen, ob der ach so mündige Bürger überhaupt noch in der Lage ist, Informationen zu hinterfragen und nicht einfach da sein Kreuzchen macht, wo es ihm irgendein Wahl-o-mat vorgibt. Gerade, wenn Informationsquellen nicht nachgewiesen sind, sollte man nicht alles ungefragt hinnehmen. Das wir Menschen extrem leicht zu manipulieren sind, ist ja keine neue Erkenntnis 😉

  2. Vor dem letzten Urlaub hab ich ChatGPT nach den möglichen Erlebnissen in Bari befragt. Unter anderem lobte es den „wunderschönen Sonnenuntergang am Meer“, den man dort genießen könnte! An der Adria…!!!!

    „… dürfte allerdings für die Betreiber von Websites, die auf weiterhin vernünftige Monetarisierung setzen, ein echter Albtraum sein. „

    Aus dem Gartenbereich weiß ich, dass es unzählige Blogs und Webseiten gibt, die faktisch NUR für diese „Monetarisierung“ erschaffen und betrieben werden. Das sind nicht mal Hobbygärtner oder gar Experten, sondern einfach nur Leute, die mittels ihrer Texte Leser anziehen wollen, damit sie deren Affiliate-Links zu Gartengeräten etc. betätigen und etwas kaufen. Das Expertenblog „Selbstständig im Netz“ hat Jahre lang „Challenges“ veranstaltet zum Aufbau von Webseiten über Irgendwas in irgendeiner Nische, einzig zum Zweck der Monetarisierung. Wenn die alle verschwinden, sehe ich das in den meisten Fällen nicht als Verlust! Im Grunde sind es Schmarotzer, die etwas Wegegeld absahnen, um Leute zu Amazon zu treiben, das ebenfalls noch erheblich Provision von den Unternehmen, die dort verkaufen (müssen) kassiert.

    Ich selbst bin auch in diesem „SEO-Geschäft“, allerdings habe ich Expertise in dem, was ich schreibe, kann gut recherchieren und meine Artikel erscheinen direkt in den Magazinen der (eher kleinen) Unternehmen, die in dem Bereich tätig sind und durch gute informative Texte rund um die Nutzung ihrer Produkte Leser anziehen. Bin gespannt, wie sich das entwickeln wird und rechne durchaus damit, irgendwann nicht mehr gebraucht zu werden, wenn Google keine Links mehr angibt. Denke aber, aus Eigeninteresse (GoogleAds!) werden sie doch weiterhin Links zu den Quellen angeben – mal sehen, wie viele dann noch durchklicken.

    Zu dem Verbleib der Steuern: es gibt doch irgendwo beim Bund diese Kuchendiagramme, aus denen man recht kleinteilig ersehen kann, wieviel Geld für was ausgegeben wird. Fand ich mal sehr informativ und transparent!

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