Hofreiter will „X” sperren, um Radikalisierung von Muslimen einzudämmen. Was ist mit TikTok?

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DALL·E 2024 05 19 17.12.03 A symbolic representation of artificial intelligence suitable for a blog article. The image includes a futuristic sleek design. In the center a hum

Die meisten Klagen über die Aktivitäten von radikalen Muslimen (Islamisten) im Internet, kamen doch über die Präsenz dieser Leute bei TikTok. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Solange habe ich gegen die aso­zia­len Netzwerke gewet­tert. Mehrheiten für die Außerbetriebnahme, alter­na­tiv einer funk­tio­nie­ren­den Regulierung oder wenigs­tens eine Reorganisation die­ser demo­kra­tie­zer­set­zen­den „Instrumente”, an denen das Herz der wah­ren Freunde der Meinungsfreiheit hän­gen, war immer undenk­bar. Zurück in die Zukunft gehen nur die Bahn oder Volkswagen.

Ich habe mich an die furcht­ba­ren Auswüchse in den aso­zia­len Netzwerken inzwi­schen so gewöhnt, dass ich längst wie­der mit­ma­che. Allerdings zäh­len mei­ne Blocklisten wohl zu den umfang­reichs­ten in Deutschland. Das gilt jeden­falls für Twitter und YouTube. Die ande­ren, von mir genutz­ten Dienste, sind harm­los bzw. mir sind kei­ne extre­men Beispiele ins Auge gesto­chen. Wahrscheinlich sind die Algorithmen gnä­dig mit mir, weil ich mir doch so gern Reels oder Fotos mit Tiergeschichten anschaue und auf poli­ti­sche Exzesse dort ziem­lich bestän­dig verzichte.

Bei TikTok habe ich mich erst vor ein paar Monaten ange­mel­det. Das ist für mich nichts. Ich höre die Klagen über Dominanz der deut­schen Faschisten und sehe dazu Statistiken, die mich am Verstand der Verantwortlichen in den Parteizentralen zwei­feln las­sen. Ihr wisst, was ich mei­ne. Die gewal­ti­ge Lufthoheit der AfD, ihrer Mitglieder und Wähler ist belegt. 

Es ist nicht neu, das Verbot einer Plattform zu for­dern. Jedenfalls mei­ne ich, von sol­chem Gerede auch schon frü­her gehört zu haben. Passiert ist nichts. Nicht mal die zag­haf­ten Regulierungsversuche haben gefruch­tet, obwohl angeb­lich doch mas­si­ve Strafzahlungen von der EU ein­ge­for­dert wur­den. Entweder man hat sich an der Öffentlichkeit vor­bei geei­nigt oder die Politiker in Brüssel haben es gar nicht ernst gemeint. Geändert hat sich jeden­falls in mei­nen Augen nichts.

Das sieht wohl auch Anton Hofreiter, Die Grünen, so. Der for­dert jetzt nach gutem Vorbild Brasiliens die Sperrung von X. Gründe dafür fin­den sich zwei­fel­los unend­lich vie­le. Trotz mei­ner Blockadeaktionen gehen die ent­setz­li­chen Unwahrheiten und Beleidigungen nicht ganz an mir vor­über. Es ist doch inter­es­sant, wie vie­le Leute in Deutschland von X angeb­lich zu Mastodon oder Bluesky gewech­selt sind. Die Zahl der akti­ven Nutzer ist doch nicht wirk­lich stark gesun­ken oder lie­ge ich dies­be­züg­lich einem Trugschluss auf? 

Ich glau­be, es ist so, dass die Grünen mit ihren Verbotsforderungen immer absto­ßen­der wir­ken. Unter wel­chen Parteigängern waren die Forderungen nach einem AfD-Verbot wohl am ver­brei­tets­ten? Ich schät­ze, da waren auch die Grünen vorn dabei. Wenn Menschen mit einem aus­ge­präg­ten Sinn für Freiheit und Demokratie dar­auf zäh­len, dass ein wehr­haf­ter Staat sich gegen unlieb­sa­me (viel­leicht demo­kra­tie­ge­fähr­den­de Parteien) mas­siv (mit Verboten) zur Wehr set­zen soll, hat das etwas, das ich nicht ohne wei­te­res mit­tra­gen kann. 

Die Entwicklung in den aso­zia­len Netzwerken kann nicht gestoppt wer­den, glau­be ich. Es ist zu viel Zeit ver­gan­gen, um sich inter­na­tio­nal auf ver­bind­li­che „Standards” oder Regulierungen zu ver­stän­di­gen. Die bis­her getrof­fe­nen Vereinbarungen sind nicht erfolg­reich gewe­sen, fin­de ich. Grüne sind Teil die­ser Regierung. Dass Hofreiter eine Sperrung von X for­dert, passt ins Bild einer wach­sen­den Zahl von Bürgern, die frü­her Sympathien für die Grünen hat­ten und sich längst abge­hängt oder abge­sto­ßen fühlen.

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4 Gedanken zu „Hofreiter will „X” sperren, um Radikalisierung von Muslimen einzudämmen. Was ist mit TikTok?“

  1. Verbieten ist immer die schlech­tes­te Lösung. Dass die Forderungen von einem Grünen kommt, wun­dert mich aller­dings nicht. Es zemen­tiert das Stereotyp der Verbotspartei. Allerdings kann ich den Doktor der Liliengewächse seit sei­nem Militärvorträgen auch nicht mehr für voll neh­men und da bin ich sicher nicht der einzige. 

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  2. Warum nicht gleich­zei­tig auch Facebook? Das begeht die­sel­ben Verbrechen wie Tiktok, aber mehr als ein Jahrzehnt län­ger. Doch ver­mut­lich ist TikTok im Visier weil Zuckerberg höhe­re Schmiergelder an euro­päi­sche und ame­ri­ka­ni­sche Politiker zahlt. 

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