Real, Globus, Kaufland – wer will?

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Vor ein paar Mona­ten las ich in der „Lebens­mit­tel-Zei­tung“, die mir aus mei­nen beruf­li­chen Zei­ten ein wich­ti­ges und zuver­läs­si­ges Medi­um war, dass Glo­bus ihre Kauf­hal­le in Bedburg schon wie­der ver­kau­fen wol­le. Die Infor­ma­ti­on wur­de in Bedburg abge­tan als Gerücht. Vom Unter­neh­men selbst gäbe es für die­se Plä­ne zunächst auch kei­ne Bestätigung.

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Jetzt ist es amt­lich. Nach Real (frü­her Metro) stellt auch Glo­bus fest, dass die Flä­che (4000 qm) nicht die gewünsch­ten Erträ­ge („nicht wirt­schaft­lich“) bringt. Man beab­sich­tigt, den Stand­ort mit eini­gen wei­te­ren an Kauf­land zu ver­kau­fen abzu­ge­ben. Ob das gelingt, steht in den Ster­nen. Auch in die­sem Fall könn­te das Kar­tell­amt den Ver­kauf ver­hin­dern. Alles schon dage­we­sen. Eini­ge wei­te­re Märk­te sind eben­falls von die­sem Plan betrof­fen. Noch im letz­ten Jahr fei­er­te man die Eröff­nung eines Mark­tes in Wesel. Die­ser wird nun (ein Jahr spä­ter) eben­falls ver­kauft. Oder viel­leicht auch geschlossen?

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Vor Jah­ren wur­de auf dem Gelän­de der ehe­ma­li­gen Zucker­fa­brik (Still­le­gung: 31. März 1997) unter ande­rem ein Real-Ver­brau­cher­markt (Ket­te frü­her Metro, jetzt in Liqui­da­ti­on) eröffnet.

Dass der Real­markt damals in Zen­trums­nä­he eröff­net wur­de, ver­an­lass­te den Rewe-Kon­zern, eben­falls aus Ren­ta­bi­li­täts­grün­den, den neu ent­stan­de­nen Jum­bo-Markt im Zen­trum des Städt­chens zu schlie­ßen. Das geschah, obwohl der Miet­ver­trag, soweit ich es weiß, noch Jah­re wei­ter­lief. Für den Jum­bo hat­te die Stadt den soge­nann­ten (schö­nen) Inter­nats­platz pla­niert. Es gab damals ein Bür­ger­be­geh­ren, das kei­ner­lei Wir­kung hatte. 

In Bedburg hat­te man auch schon eine Ein­kaufs­pas­sa­ge aus­pro­biert. Der Erfolg war über­schau­bar. Eini­ge Jah­re danach hat man die­se qua­si zuge­mau­ert. In Berg­heim hat man vor ein paar Jah­ren das „Intro“ (Ein­kaufs­zen­trum) erbaut – gegen den Wider­stand vie­ler Bür­ger. Was hört man von dort? Es läuft schlecht. Ich erwar­te, dass ange­sichts der Lage Deutsch­lands und der auch durch die wach­sen­de Kauf­zu­rück­hal­tung neue Geschäfts­auf­ga­ben vor uns lie­gen. Was sich in Sta­tis­ti­ken nicht schön liest, hat sei­ne Kon­se­quen­zen für unse­re Innen­städ­te, die wirk­lich nicht schön anzu­se­hen sind. Mit noch mehr Ver­kaufs­flä­chen wer­den Schwie­rig­kei­ten die­ser kom­ple­xen Natur kaum zu lösen sein. War­um den­ken Poli­ti­ker in unse­ren Städ­ten, dass dies anders wäre?

Man kann an Berg­heim sehen, wohin poli­ti­sche Fehl­ent­schei­dun­gen füh­ren; in Gre­ven­broich wer­den gan­ze Ein­kaufs­zen­tren geschlos­sen, weil es dort zuletzt nur noch Leer­stän­de gibt. Ich hör­te, dass dort Woh­nun­gen ent­ste­hen sol­len. Hof­fent­lich sind die dann auch bezahl­bar! Das ist alles hoch depri­mie­rend für jeden, der die Ent­wick­lung wahr­neh­men und nicht schon in Ago­nie ver­fal­len ist. 

Über neue Ver­kaufs­flä­chen im inner­städ­ti­schen Bereich ent­schei­det in der Regel die kom­mu­na­le Ver­wal­tung. Kon­kret sind das oft fol­gen­de Instanzen:

  1. Stadt- bzw. Gemein­de­rat: Das wich­tigs­te Gre­mi­um, das über städ­ti­sche Ent­wick­lun­gen und Ände­run­gen im Flä­chen­nut­zungs­plan ent­schei­det. Hier wer­den grö­ße­re Pro­jek­te und Ände­run­gen von Ver­kaufs­flä­chen häu­fig beschlossen.
  2. Stadt­pla­nungs­amt: Die­ses Amt ist für die städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung und die Pla­nung von Bebau­ungs­plä­nen ver­ant­wort­lich. Es führt die Vor­ar­bei­ten durch und erstellt Vor­schlä­ge, die dann zur Abstim­mung an den Stadt­rat wei­ter­ge­lei­tet werden.
  3. Bau­ord­nungs­amt: Über­prüft und geneh­migt Bau­an­trä­ge, dar­un­ter auch sol­che für neue Ver­kaufs­flä­chen, und sorgt dafür, dass die Bebau­ung den recht­li­chen und städ­te­bau­li­chen Vor­ga­ben entspricht.
  4. Wirt­schafts­för­de­rung der Stadt: Kann eben­falls Ein­fluss neh­men, da sie das wirt­schaft­li­che Inter­es­se der Stadt för­dert und mög­li­cher­wei­se auch bei der Pla­nung neu­er Ver­kaufs­flä­chen berät.
  5. Regio­na­le Ent­wick­lungs- oder Raum­ord­nungs­be­hör­den (je nach Bun­des­land): In eini­gen Fäl­len, beson­ders bei grö­ße­ren oder regio­nal bedeu­ten­den Pro­jek­ten, kön­nen auch über­ge­ord­ne­te Behör­den mit ein­be­zo­gen wer­den, um sicher­zu­stel­len, dass die Pla­nung mit regio­na­len Ent­wick­lungs­zie­len übereinstimmt.

In der Pra­xis gibt es häu­fig eine enge Abstim­mung zwi­schen die­sen Instan­zen, und je nach Grö­ße und Bedeu­tung des Pro­jekts kann auch die Betei­li­gung der Öffent­lich­keit erfor­der­lich sein.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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