Darnach einer kegelt, darnach muss er aufsetzen.
Das ist ein altes deutsches Sprichwort. Oder – wie heißt es so schön? „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
Ich fahre fort:
1. “Man erntet, was man sät.”
2. “So wie du in den Spiegel blickst, schaut er zurück.”
3. “Was du gibst, das kommt zurück.”
4. “Wie du dich gibst, so wirst du behandelt.”
5. “Wer Wind sät, wird Sturm ernten.”
6. “Wie man sich bettet, so liegt man.”
7. “Der Ton macht die Musik.”
8. “Begegne anderen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.”
9. “Respekt erzeugt Respekt.”
10. “Das Echo hängt von deinem Ruf ab.”
Ich würde sagen, das haben wir alle schon mal in der einen oder anderen Form gehört oder gesagt bekommen. Manche sind alte deutsche Redewendungen, die es in vergleichbarer Form vielleicht in anderen Ländern auch gibt.
Ich wundere mich darüber, dass sich diese sattsam bekannten Weisheiten nicht auf das Verhalten unserer Politiker auswirken.
War das nur ein Lapsus der Ministerin, die noch ganz unter dem Eindruck des Wahlergebnisses stand, das nach allem, was Trump im Wahlkampf gesagt hat, Besorgnis auslösen musste? Wohl nicht. Vielmehr nahm von der Leyen den Ton vorweg, der in den kommenden Stunden die Reaktionen der deutschen Spitzenpolitiker prägte. Außenminister Frank-Walter Steinmeier unterließ es bei seinem Auftritt demonstrativ, dem Wahlsieger zu gratulieren. Er sagte nur, dass wir das Ergebnis zu akzeptieren hätten. Was denn sonst? Amerika den Krieg erklären? Steinmeier hatte schon Wochen vor der Wahl jegliche diplomatische Zurückhaltung fahren lassen: Er hatte Trump im August als „Hassprediger“ bezeichnet. Das war eine zumindest fahrlässige Äußerung des Außenministers gegenüber einem Kandidaten, mit dem Deutschland es ja schon bald als Präsident zu tun haben konnte.
Als Bundespräsident Steinmeier noch Außenminister war, hat er Trump, damals noch nicht US-Präsident, als Hassprediger bezeichnet. Jetzt wird er vom Hofnarren Donald des I beschimpft. Und der Kanzler bekommt auch noch sein Fett weg. Irgendwas mit dessen Namen soll Musk angestellt haben.
Ob die Reaktionen auf Musks Ungezogenheiten dem deutschen Wahlkampf geschuldet sind? Versucht dieser die AfD zu pampern oder will dieser skurrile Meister des öffentlichen Auftritts (ich sehe ihn so gern, wer er sich tänzelnd über seine jeweilige Bühne bewegt) Schlagzeilen produzieren?
Mir ist es egal!
Nicht gleichgültig sind mir die aufgeregten Töne unserer politischen Eliten in der Hauptstadt. Die Medien machen mit und auch das scheint unvermeidlich. Springer-Medien haben die Musk-Wahlempfehlung zugunsten der AfD gedruckt. Gleich daneben hat ein Chefredakteur (nicht Poschardt) dessen Aussagen zerpflückt. Kann man das machen? Sollte man das machen? Ich finde, es war unangebracht. Aber die Reaktionen der Politik waren es ebenso.
Erinnern diese Pharisäer sich nicht mehr daran, was viele von ihnen (von uns!) vor laufenden Kameras und Mikrofonen (in Blogs und anderen Medien) über Trump gesagt oder geschrieben haben?
Jetzt reden sie in ihrem Zorn über „würdelose Grenzüberschreitungen“ und prangern das neue Traumduo der US-Politik an. Man könnte glauben, sie alle hätten von den Grünen gelernt wie man moralische Überlegenheit zelebriert.
Wie schon 2016 stellt man sich vor, wie sich der eine oder andere im Weißen Haus fühlt und am liebsten im Boden versinken würde, wenn er demnächst in seiner Eigenschaft als Repräsentant des deutschen Volks nach Washington reist und dort Kratzfüßchen machen muss.
Und dann ist da ja noch die „Macht der sozialen Plattformen“, die unvermeidlicherweise wieder zum Thema wurde. Vor allem „X“ ist gemeint, das gerade in Deutschland so hart kritisierte Netzwerk des Trump-Beraters Elon Musk.
Viele verstehen sicher, dass der Ton, der aus Florida zu uns herüberschallt, als unangenehm und respektlos wahrgenommen wurde. Aber tun wir doch bitte nicht so, als hätten wir in der Vergangenheit nicht ebenfalls reichlich Ansagen über den Atlantik geschickt, die auch klar drüber waren.
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