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Brexit, BIP und die Zukunft – Ein EU-​Austritt für Deutschland ist keine Option

Das bri­ti­sche BIP wächst, doch die lang­fris­ti­gen Brexit-​Folgen wie Handelsbarrieren und Fachkräftemangel zei­gen: Ein EU-​Austritt war ein Risiko. Heute wür­den die Briten die­ses nicht mehr eingehen.

Es geht (auch) um das deut­sche Wirtschaftswachstum – oder bes­ser gesagt, das Fehlen davon. Ein Vergleich mit Großbritannien soll nicht feh­len. Die AfD und ihre Anhänger jubeln ja ger­ne über das ver­meint­li­che Brexit-​Wunder. Aber ist das wirk­lich so rosig, wie die Rechtsextremen es dar­stel­len? Gerade erst kamen dazu wie­der Nachrichten in den deut­schen Medien. Vielleicht soll­te man die­sen nicht all­zu viel Gewicht bei­mes­sen, zumal man unter­stel­len darf, dass sie bei dem Thema nicht ganz unpar­tei­isch sind. 

Handelsblatt: Fünf Jahre nach dem EU-​Austritt: „Der Brexit wird uns noch ewig begleiten“

Die Briten fin­den den Brexit also inzwi­schen auch nicht mehr so toll wie noch vor Jahren. Was die­se Entwicklung mit der Bewertung der AfD-​Programmatik zu tun haben könn­te, soll­te sich jeder an fünf Fingern abzäh­len kön­nen. Aber ein Nationalist ist ein Nationalist ist ein Nationalist. Denken bleibt für man­che Glücksache.

Das BIP lässt sich vielseitig verwenden: Ein Zahlenspiel mit Tücken

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist so eine Sache. Es klingt immer so wich­tig, so aus­sa­ge­kräf­tig. Aber mal ehr­lich: Kann man wirk­lich aus einer ein­zi­gen Kennzahl ablei­ten, ob der Brexit ein Erfolg war? Eher nicht. Das BIP zeigt zwar, wie viel ein Land pro­du­ziert, aber es sagt nichts dar­über aus, wie es den Menschen wirk­lich geht – oder was lang­fris­tig auf sie zukommt.

Großbritannien: Schein und Sein

Ja, das bri­ti­sche BIP ist nach dem Brexit gestie­gen. Aber was bedeu­tet das wirk­lich? Studien wie die des Centre for European Reform zei­gen, dass die bri­ti­sche Wirtschaft im Jahr 2022 bereits um 5,5 % klei­ner war, als sie ohne Brexit gewe­sen wäre. Und die Bank of England pro­gnos­ti­ziert, dass das BIP bis 2030 um bis zu 8 % nied­ri­ger lie­gen könnte. 

Kurz gesagt: Die kurz­fris­ti­gen BIP-​Zahlen sind nur ein Teil der Geschichte. Die lang­fris­ti­gen Folgen des Brexits – Handelsbarrieren, Investitionsrückgang, Fachkräftemangel – wer­den erst rich­tig sicht­bar, wenn man genau­er hinschaut.

Brexit-​Folgen: Was wirklich passiert ist

Der Brexit war ein poli­ti­sches Erdbeben – und die Nachbeben sind noch lan­ge nicht vor­bei. Großbritannien hat sich selbst ins Knie geschos­sen, und die Folgen wer­den bis 2030 immer deut­li­cher werden.

Handel: Der Handel mit der EU, dem wich­tigs­ten Partner des Landes, ist durch Zölle und büro­kra­ti­sche Hürden erschwert wor­den. Das trifft vor allem export­ori­en­tier­te Branchen.
Investitionen: Viele Unternehmen haben ihre Investitionen in Großbritannien redu­ziert oder ganz gestoppt. Die Unsicherheit über die zukünf­ti­gen Handelsbeziehungen ist ein­fach zu groß.
Fachkräftemangel: Der Brexit hat den Zugang zu Arbeitskräften aus der EU erschwert. Besonders in der Landwirtschaft, dem Gesundheitswesen und der Gastronomie gibt es mas­si­ve Engpässe.

Und das alles für ein paar Prozentpunkte BIP-​Wachstum? Da fra­ge ich mich: War das wirk­lich ein guter Deal?

Deutschland: Warum die EU-​Mitgliedschaft unverzichtbar ist

Deutschland ist als Exportnation in beson­de­rem Maße auf den EU-​Binnenmarkt ange­wie­sen. Rund 50 % unse­rer Exporte gehen in EU-​Länder. Ein Austritt aus der EU wäre daher ein wirt­schaft­li­cher Selbstmord. Aber es geht nicht nur um den Handel.

Binnenmarkt: Der EU-​Binnenmarkt ermög­licht deut­schen Unternehmen einen naht­lo­sen Zugang zu 450 Millionen Verbrauchern.
Investitionen: Deutschland ist ein attrak­ti­ver Standort für aus­län­di­sche Investoren – nicht zuletzt wegen unse­rer EU-​Mitgliedschaft.
Politische Stabilität: Die EU bie­tet einen Rahmen für die Bewältigung glo­ba­ler Herausforderungen wie Klimawandel und Digitalisierung.

Ein Austritt aus der EU wür­de all das gefähr­den. Und wofür? Für ein paar kurz­fris­ti­ge BIP-​Zuwächse, die lang­fris­tig nichts brin­gen? Nein, danke.

Ausblick bis 2030: Was auf uns zukommt

Bis 2030 wird sich zei­gen, wer die bes­se­re Entscheidung getrof­fen hat: Großbritannien mit sei­nem Brexit oder Deutschland mit sei­ner EU-Mitgliedschaft.

Großbritannien: Die lang­fris­ti­gen Folgen des Brexits wer­den immer sicht­ba­rer. Das BIP-​Wachstum wird wei­ter­hin hin­ter den Erwartungen zurück­blei­ben, und die struk­tu­rel­len Schwächen wer­den sich ver­stär­ken.
Deutschland: Wenn wir die aktu­el­len Herausforderungen wie die Energiewende, den Fachkräftemangel und die Digitalisierung meis­tern, kann die deut­sche Wirtschaft sta­bil wach­sen. Die EU-​Mitgliedschaft bie­tet uns dabei den rich­ti­gen Rahmen.

Der Brexit ist kein Vorbild, eher ein Horrorszenarium, das rechtsextreme Nationalisten „ermöglicht” haben

Der Vergleich zwi­schen Deutschland und Großbritannien zeigt eines ganz deut­lich: Der Brexit ist kein Vorbild, son­dern eine Warnung. Die kurz­fris­ti­gen BIP-​Zahlen kön­nen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass ein EU-​Austritt lang­fris­tig mas­si­ve wirt­schaft­li­che Nachteile mit sich bringt.

Das bri­ti­sche BIP lag im 3. Quartal 2024 um 2,9 % über dem Vorpandemieniveau des 4. Quartals 2019. Im Vergleich dazu lag das BIP der Eurozone um 4,6 % höher, wäh­rend das BIP in Deutschland nur um 0,1 % zunahm. Die USA ver­zeich­ne­ten in die­sem Zeitraum mit 11,5 % das höchs­te BIP-​Wachstum unter den G7-Volkswirtschaften.

Quelle

Für Deutschland wäre ein Austritt aus der EU kei­ne Lösung, son­dern ein Schritt in die fal­sche Richtung. Stattdessen soll­ten wir die Chancen nut­zen, die die EU bie­tet, und gemein­sam mit unse­ren Partnern die Zukunft gestal­ten. Denn eines ist klar: Gemeinsam sind wir bedeu­tet, wich­tig, viel­leicht sogar unschlag­bar. Ob das allen EU-​Politikern däm­mert? Diese Frage bleibt für mich (lei­der) unbeantwortet.


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