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Europa unter Trump: Zwischen Autonomie und Ohnmacht

Die EU sucht nach Strategien, um unter Trump unabhängiger zu werden – doch zwischen Wunsch und Realität klafft diese riesige Lücke.

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von Horst Schulte

5 Min. Lesezeit

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Nach dem »fulminanten« Start Trumps stellt sich nur eine Frage: Halten wir das vier Jahre durch? Diesen Grad an Abscheu und Empörung wird kaum jemand unbeschadet durchhalten. Statt uns also bei jeder neuen Sauerei von POTUS und seinen Unterstützern in neuen Wortfindungen der beleidigenden Art zu üben, und PmurT unserer tiefsten Ablehnung zu versichern, sollten wir – wie heißt das gleich auf Neudeutsch? – das »Doing« in den Vordergrund stellen. Dass die Frage an die EU und Europa insgesamt geht, sollte dabei klar sein. Übrigens, sogar der AfD. Die sind bekanntlich ja voll bei ihrem PmurT und Bro Elon Musk. Was wollen wir Deutsche allein gegen diese rote Phalanx der Amis wohl für Chancen haben?

Drumpf, Trumplethinskin, Agent Orange, Cheeto-in-Chief, Tangerine Tyrant, The Donald, Mango Mussolini, Covfefe King, Bronzer Benito, Tiny Hands Tyrant, Trumpelstiltskin, Commander-in-Tweet, Bunker Boy, Impeached Peach, Golf Cart Caesar, Don the Con, Spraytan Stalin

Hoffentlich wanzt sich die Union nach ihrem Wahlsieg in zwei Wochen nicht ebenso ungeniert an PmurT heran, wie das die Tech-Chefs in den USA und reichlich andere Wirtschaftsgrößen in ekelhaft opportunistischer Weise vorexerziert haben! Na, ich erinnere mich an den Ex-Chef von Siemens, Joe Kaeser, der diesbezüglich keine rühmliche Ausnahme darstellte.

Herausforderungen kennen und annehmen

Angesichts der potenziellen Herausforderungen durch eine erneute Präsidentschaft von Donald Trump haben europäische Entscheidungsträger verschiedene Strategien entwickelt, um den Einfluss der USA zu reduzieren und die eigene Souveränität zu stärken.

Hier sind einige der vorgeschlagenen Maßnahmen. Ich hoffe, dass die Politiker der EU die Bereitschaft und den Willen haben, jetzt endlich die richtigen Schritte mit Vollgas in Angriff zu nehmen. Deutschland fällt einstweilen aus, weil der Wahlkampf und die folgenden Koalitionsverhandlungen voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden.

Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit:

Die EU plant, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen und die militärische Zusammenarbeit zu intensivieren, um weniger abhängig von den USA zu sein. Dies umfasst den Aufbau einer eigenständigen europäischen Verteidigungsindustrie und die Verbesserung der strategischen Autonomie. 

Vorbereitung auf Handelskonflikte:

Um möglichen protektionistischen Maßnahmen der USA entgegenzuwirken, bereitet die EU gezielte Gegenmaßnahmen vor. Dazu gehört die Implementierung von Zöllen auf US-Produkte, insbesondere in politisch sensiblen Bereichen, um unfaire Handelspraktiken zu adressieren. 

Diversifizierung der Energiequellen:

Die EU strebt an, ihre Energieabhängigkeit von den USA zu reduzieren, indem sie vermehrt auf erneuerbare Energien setzt und alternative Lieferanten für fossile Brennstoffe sucht. Dies soll die Resilienz gegenüber möglichen Schwankungen in der US-Energiepolitik erhöhen. 

Förderung wirtschaftlicher Resilienz:

Durch den Ausbau der eigenen Kapitalmärkte und die Unterstützung von Technologie-Start-ups möchte Europa wirtschaftlich unabhängiger werden und den Abfluss von Talenten in die USA verhindern. Zudem sollen Investitionen in grüne Infrastruktur und europäische Raumfahrtkapazitäten die technologische Souveränität stärken. 

Einheitliche Außenpolitik gegenüber China:

Angesichts des wachsenden Einflusses Chinas und der unterschiedlichen Interessen der EU-Mitgliedstaaten ist eine koordinierte europäische Strategie erforderlich. Dies beinhaltet die Festlegung gemeinsamer Positionen in Handelsfragen und die Vermeidung von Spaltungen innerhalb der EU, die durch externe Akteure ausgenutzt werden könnten. 

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Europas Unabhängigkeit zu stärken und die eigene Handlungsfähigkeit in einer sich wandelnden geopolitischen Landschaft zu sichern.

An der einen oder anderen Stelle ist Skepsis sicher angebracht. Was die EU bisher nämlich nicht geschafft hat, werden die zuständigen EU-Politiker und die nationalen Regierungschefs nun, nachdem PmurT an der Macht ist, kaum abgestimmt hinbekommen. Ich sage nur Meloni, Kickl oder Orban. Hätte die EU die immer wieder angekündigten Reformen tatsächlich durchgeführt, wären wir diesen Leuten nicht in dieser Art und Weise »ausgeliefert«. Ich muss in diesem Zusammenhang immer an die Sorbonne-Rede von Emmanuel Macron denken. Die Antwort Merkels kam nicht nur spät, sondern war zudem sehr vage. Nach vorn gebracht wurde leider nichts.

Autonomie-Simulation

Während in Washington der goldene Vorhang für die zweite Staffel von „Make America Great Again“ fällt, sitzt Europa wie ein nervöser Schüler vor der Mathearbeit: Man wusste, dass es passieren könnte, aber so richtig vorbereitet hat man sich doch nicht.

Die EU-Kommission ruft zur Krisensitzung. „Wir müssen unabhängig von den USA werden!“, ruft jemand voller Pathos. Alle nicken eifrig, während sie in ihren iPhones nachsehen, wann die nächste NATO-Gipfelpause für einen Espresso kommt.

EU-Autonomie-Offensive in mehreren Schritten

• Die „Europäische Armee“ wird mal wieder erwähnt, aber nur so lange, bis jemand fragt, wer eigentlich Kommandant sein soll. Am Ende bleibt es beim Vorschlag, ein neues Logo für Frontex zu designen.

• Ein strategischer Handelsplan soll Europa vor den Launen des nächsten US-Präsidenten schützen – also, falls man sich vorher nicht schon in 27 nationale Einzelmeinungen aufgespalten hat.

• Und dann die große Alternative zum Dollar! „Lasst uns den Euro stärken!“ – „Ja! Aber nicht zu sehr, sonst leiden die Exporte.“ Also doch lieber weiter beten, dass der US-Finanzminister nicht auf die Idee kommt, Europa als „Währungsmanipulator“ zu brandmarken.

Schließlich einigen sich alle auf eine Lösung: Man wird sehr besorgt sein, sich gegenseitig bekräftigen, dass „Europa zusammenhält“, und darauf hoffen, dass Trump sich in einem Tweet über Frankreichs Weinsteuer so aufregt, dass er den Rest des Kontinents vergisst.

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Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Politik

EU, Souveränität, Trump, USA

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