Gelassenheit ist keine Alterserscheinung
Ich gehöre wahrlich zu jener Sorte Menschen, die der Entwicklung künstlicher Intelligenz mit einer gesunden Portion Aufgeschlossenheit begegnet. Nein, ich reihe mich nicht ein in den Chor jener skeptisch bis ablehnend gestimmten Stimmen, die mir in letzter Zeit immer häufiger begegnen – sei es in den Medien oder in persönlichen Gesprächen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich schon lange im Ruhestand bin. Zeit ist seither kein knappes Gut mehr, und mit ihr wächst bei manch einem ein gewisser Gleichmut. Doch Gelassenheit zeigt sich nicht auf allen Feldern. Viele Dinge regen mich nach wie vor auf – die KI allerdings gehört nicht dazu. Und das, obwohl (oder gerade weil) ich mich intensiv mit ihr beschäftige.
Blogbastelei und technisches Dauerfeuer
In erster Linie dreht sich mein KI-Interesse um meinen Blog und die technischen Spielereien, mit denen ich ihn regelmäßig neu erfinde. Wer mich kennt, weiß: Ich bin in dieser Hinsicht ein wenig … eigen. Hier ändert sich nicht nur ständig etwas – nein, die Dynamik gleicht eher einem Stundentakt. Stillstand? Ein Fremdwort.
Ich lerne ständig dazu. Früher stand ich oft ratlos vor Forenbeiträgen oder bekam auf gezielte Fragen kryptische Antworten. Heute habe ich meinen geduldigen digitalen Begleiter, der mich durch die Untiefen der Technik lotst: ChatGPT. Ein geduldiger, höflicher Kollege, der mit Engelsgeduld erklärt, was ich einst für unverständlich hielt. Die neuen Werkzeuge ermöglichen iterative Prozesse, an deren Ende – mit etwas Geduld und Spucke – Ergebnisse stehen, die sich sehen lassen können. Ob sie wirklich gut sind? Nun ja, so etwas wie Schönheit liegt bekanntlich auch im Auge des Betrachters.
Apfel mit Makel: Apple Intelligence
Kürzlich hat Apple nachgelegt und seine neue »Apple Intelligence« auch in Europa freigegeben. Große Erwartungen begleiteten diese Nachricht. Endlich! Doch wie so oft: Die Realität hinkt dem Werbeversprechen hinterher.
Ich sage das nicht etwa aus Frust, weil mein teures iPhone nicht zu den glücklichen Empfängern der neuen KI-Funktion gehört. Mein iMac, immerhin doppelt so teuer, ist mit an Bord – und doch: Freude will nicht so recht aufkommen. Die Nutzung ist zäh, die Begeisterung bleibt aus. Vielleicht ist die Integration zu versteckt, vielleicht auch nur zu umständlich. Jedenfalls: Mein Pro-Account bei ChatGPT bleibt mein Favorit. Gerade, was die vielen Tuning-Maßnahmen hier im Blog anlangt, war das eine durchweg spannende und positive Erfahrung.
Kleine Tools, große Wirkung
Was ich hingegen gern nutze, ist eine Erweiterung für den Browser namens Active Cleary (ich habe die Pro-Version) – verfügbar für Chrome und Firefox. Ein chinesisches Produkt, das frisch dem Beta-Stadium entstieg. Es fasst zusammen, kürzt, filtert und noch viel mehr. Zugegeben: Es läuft noch nicht immer rund. Aber ich habe es schon jetzt ins Herz geschlossen. Ein kleines, nützliches Tool, das mir den Alltag erleichtert.
Musk, Meta und mein Desinteresse
X (früher Twitter) hat sich längst für mich erledigt. Entsprechend egal ist mir die KI, die Elon Musk dort zur Verfügung stellt. Auch Facebook bleibt außen vor. Ich poste hier und da ein Bild, vielleicht ein paar Sätze – mehr nicht. Meta-KIs, die WhatsApp und Co ziert, gehen mir am Allerwertesten vorbei. Sie ziehen bisher vorbei wie ein ICE in der Provinz.
Und zum Schluss: zwei Bilder, zwei KIs
Als kleine Provokation hänge ich diesem Beitrag zwei Bilder an. Schon wieder KI-erzeugte Bilder … Einfach furchtbar. Sie stammen aus verschiedenen Quellen. Schön sind irgendwie beide. Aber andere werden sagen: Schön ist anders.
Ich finde dieses pauschale Schlechtreden der KIs sooooo deutsch! Meine Vermutung: Je weniger sich jemand selbst mit KI beschäftigt, desto größer ist die Ablehnung. Man ist einfach genervt davon, dass so schnelle und großräumige Veränderungen stattfinden, wie sie durch die LLMs auf vielen Ebenen eintreten. Es erscheint als pure Zumutung, sich damit befassen zu sollen, gleichzeitig schleicht sich der begründete Verdacht ein, dass man „ohne“ ins Hintertreffen gerät. Auch beim Internet und beim Aufkommen der Smartphones war das so.
Nebenbei: Gestern hab ich mal die Einstellungen bei Perplexity (pro) gesichtet: „Personalisierung“ wurde angeboten: Stelle dich vor – und ein Beispielsatz. Ich hab da mal reingeschrieben, dass ich „Content Creator“ bin und Ratgeber zu „Garten“ verfasse. Bei der nächsten Anfrage nach Anleitungen für optimale Prompts für Perplexity bekam ich umfassende Auskunft – und auch ein schönes strukturiertes Beispiel aus dem Bereich Garten! Super!
Von ChatGPT hab ich gelesen/gesehen, es habe jetzt ein Supergedächtnis und erinnere sich an alle Dialoge mit ihm. Hast du davon schon was gemerkt?
Die Analyse halte ich für zutreffend. Dass insbesondere Blogger, die doch auch von den neuen Werkzeugen profitieren können, sich so negativ äußern, irritiert mich besonders.
Ja, die Personalisierung schreitet offenbar voran. Man kann den Sprachstil beeinflussen und vieles mehr. Ob man von Supergedächtnis reden kann? Nun, es werden bis hin zur Farbgestaltung etwaiger Featured Images alle möglichen Dinge festgehalten. Bei ChatGPT funktioniert das schon sehr gut. Ich erhalte zu Blogartikeln 3 Titel-Vorschläge, 3 Tags, eine Zusammenfassung von 150 Zeichen und einen Titelbildvorschlag (mit Farb- und Stilmerkmalen).
Ich weiß nicht, ob du dir die Tabelle angesehen hast, die meine Zusammenarbeit mit dem Kollegen ChatGPT betrifft. Der Prozess eines Projektes kann länger dauern und durchaus iterativer Natur sein. Er, sie, es findet Anschluss und das halte ich für durchaus bemerkenswert. Man braucht Geduld. Aber am Ende standen Veränderungen/Ergänzungen, die mich persönlich begeistert haben.
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