Beton statt Rosen: Wenn Macht sich Denkmäler baut

0 Antworten

Lesezeit: 3 Min.

Im Herzen Washingtons liegt ein besonderer Garten – der Rosengarten des Weißen Hauses. Einst von Jacqueline Kennedy liebevoll mitgestaltet, ist er heute überraschend zum Zentrum eines politischen Streits geworden. Die Idee: Der historische Ostflügel soll einem neuen Ballsaal weichen. Mit geschätzten Kosten von 300 Millionen Dollar würde das Projekt den charmanten Garten ersetzen. Die Reaktionen darauf sind heftig, sowohl in den USA als auch international. Selbst langjährige Republikaner und Experten kritisieren den Plan scharf.

Bauwerke Repräsentation
Bauwerke Repräsentation

Befürworter argumentieren, es handele sich lediglich um eine Modernisierung, die zudem durch Spenden finanziert werde. Für viele Kritiker hingegen ist es ein reines Prestigeprojekt. Jack Schlossberg, der Enkel von Jackie Kennedy, brachte die Gefühle vieler auf den Punkt: Seine Großmutter habe »Amerika in Farbe gesehen – Trump sieht schwarz-weiß. Wo sie Blumen pflanzte, goss er Beton

Auch in Deutschland verfolgt man die Debatte mit Interesse. Während man über die amerikanischen Pläne diskutiert, entsteht in Berlin selbst ein neues Symbol der Macht: die Erweiterung des Bundeskanzleramts. Mehr Büros, ein weiterer Saal und zusätzliche Millionen – auch hier gibt es Kritik an den Kosten und der Größe des Projekts.

Was auf den ersten Blick unterschiedlich wirkt, hat eine gemeinsame Botschaft. Es geht um Sichtbarkeit und die Darstellung von Macht. Wenn Regierungen beginnen, ihre Bedeutung in großen Bauwerken zu verewigen, zeigt das ein bestimmtes politisches Selbstverständnis. Architektur ist niemals nur ein Gebäude – sie ist immer auch ein Statement. Mich erinnert die Diskussion um das Thema an dunkle Zeiten, in denen monumentale Bauwerke ebenfalls eine Rolle spielten.

Mich hat an diesem Vergleich die berechtigte Kritik des US-Journalisten Eric Kirschbaum interessiert. Er führte im Kontext der Kritik an Trumps Bauplänen, die Diskussionen um die Erweiterung des deutschen Kanzleramtes ein. Das Weiße Haus sei viel kleiner als das deutsche Kanzleramt. Irgendwie hat er da einen Punkt.

Größenvergleich
GebäudeFlächenangabeQuelleAnmerkung
White House (Executive Residence)ca. 55.000 sq ft5.100 m² Nutz-/Bodenfläche. WikiArquitectura u.a.Entspricht der Hauptresidenz-Fläche, nicht inkl. aller Nebengebäude/Wings.
White House (Grundstück)ca. 18 acres7,3 ha Grundstücksfläche. Info über GeländegrößeGrundstücksgröße, nicht Gebäudenutzfläche.
Bundeskanzleramt BerlinNutzungs-/Hauptnutzfläche: 25.347 m²Wikipedia / BundesregierungNutzfläche für das Gebäudeensemble.
Bundeskanzleramt BerlinHauptnutzfläche: ca. 19.000 m²Tipp-Berlin / WikipediaEine andere Zahl für Hauptnutzfläche – zeigt die Unsicherheit.
Bundeskanzleramt BerlinBrutto-Grundfläche: 64.413 m²WikipediaGrößere Gesamtfläche inklusive Technik/Flure etc.
Bundeskanzleramt BerlinGelände westlich der Spree: ca. 73.000 m²Entwicklungsstadt-Bericht

Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

hs010225 a

Artikelinformationen

Bereits 62 Mal gelesen62 heute

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


🕊️ Ein gutes Wort kann Wunder wirken.