Es tut mir körperlich weh, wenn Bärbel Bas, SPD-Arbeitsministerin, auf offener Bühne ausgelacht wird. Dass insbesondere in diesen Zeiten Leute aus der SPD-Führung schlechte Karten bei den Arbeitgebern haben, war zu erwarten. Dass Bas hämisch verlacht wird, wenn sie behauptet, dass die Beitragszahler durch den wachsenden Steueranteil zur Sicherung der Rente nicht belastet würden, verstehe ich. Wie heißt es doch so schön: Linke Tasche, rechte Tasche! Hat die SPD das noch nicht kapiert?

Den zweiten Lacher hat sie durch diese dumme Bemerkung möglicherweise sogar verdient. Da ging es um den Mindestlohn bzw. die Tarifpartnerschaft. Bas hatte gesagt, dass sie im Gegensatz zu den Arbeitgebern beide Tarifparteien im Blick habe. Was es dabei zu lachen gibt? Das zeigt nur, wie hervorragend die Unternehmer es verstehen, aus dem deutschen Desaster ein Klima zu fördern, das sie am Ende, falls es ein Gutes geben sollte, die Gewinner sind.

Dass der Kanzler dieses Event auch nicht gerade mit viel Sympathie verlassen hat, tröstet den neutralen Beobachter auch nicht. Ich fand jedenfalls gut, wie er an seiner Sicht festhält. Das erfordert mehr Mut, als all die Besserwisser ihn nötig haben. Deren Gratismut hängt mir langsam am Hals raus.