Gemeinsame Ferienerlebnisse der Kindheit und Jugend

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Schön, wenn man über lus­ti­ge Urlaubs­er­leb­nis­se aus der Kind­heit und Jugend was zu erzäh­len weiß und wenn die­se Geschich­ten auf­grund der Zuge­hö­rig­keit zu einer Gene­ra­ti­on auch noch vie­le wit­zi­ge Ähn­lich­kei­ten aufweisen.

Wer gut schreibt, der kann dar­über sogar ein Buch schrei­ben (Vol­ker Klüp­fel & Micha­el Kobr). Das wird bei Mar­kus Lanz vor­ge­stellt, es amü­siert selbst am spä­ten Abend eine nicht klei­ne Zahl von Zuschau­ern, die sich zeit­gleich moti­viert wer­den, das Buch zu kau­fen. Win-win-win-win.

Aber was ist eigent­lich mit mir?

Ich hab Pech gehabt. Weder vor, wäh­rend (1961 – 1968) noch nach mei­ner Schul­zeit gab es, mit drei Aus­nah­men, kei­ne Feri­en abseits von zu Hau­se. Mei­ne Eltern waren „unab­kömm­lich“ und vor allen Din­gen hat­ten sie weder das nöti­ge Geld noch ein Auto. Mei­ne Urlaubs­rei­sen gin­gen Dank mei­nes Freun­des, der aus rei­chem Haus stamm­te, zwei­mal in die Schweiz und ein­mal an die hol­län­di­sche Nordseeküste.

Von der ers­ten und zwei­ten Schweiz­rei­se habe ich lei­der kei­ne Erin­ne­rung mehr. Für die Jah­re 1959 und 1960 ver­fü­ge ich lei­der nicht über einen gro­ßen Erin­ne­rungs­schatz. An zwei Details erin­ne­re ich mich gut. Ers­tens habe ich damals Schwim­men gelernt und zwei­tens habe ich kein Heim­weh gehabt, obwohl wir Kin­der wäh­rend unse­rer Rei­se die Masern bekom­men haben und des­halb län­ge­re Zeit sogar das Bett hüten mussten.

Für mei­nen Vater war es neben der wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­rung, die Rei­sen für unse­re Fami­lie damals bedeu­tet hät­ten, ein Hor­ror, unser zu Hau­se ver­las­sen zu sol­len. Auch spä­ter, als er längst Rent­ner war, konn­te er sich höchs­tens in gro­ßen Aus­nah­me­fäl­len zu kur­zen Trips durch­rin­gen. Und auch das war nur mit viel Über­zeu­gungs­ar­beit zu errei­chen. Ich habe mir das damit erklärt, dass er nach zehn­jäh­ri­ger Zwangs­ab­we­sen­heit für „Füh­rer und Vater­land“ (fünf Jah­re Krieg ‑über­wie­gend in Russ­land- und spä­ter fünf Jah­re Kriegs­ge­fan­gen­schaft am Ural) ein­fach kei­ne Lust mehr hat­te, sein zu Hau­se, auch nicht für einen Urlaub, zu verlassen.

Wahr­schein­lich gab es in den 1960er Jah­ren schon vie­le Deut­sche, die regel­mä­ßig in die Feri­en fuh­ren. Bei uns wäre das, wie schon gesagt, auch an finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten geschei­tert. Erst mit Beginn der 1970er Jah­re hat sich das deut­lich gebes­sert. Das war nicht nur für mei­ne Eltern das Nach­kriegs­jahr­zehnt mit dem größ­ten Ein­kom­mens­zu­wachs auch für mich per­sön­lich war mit dem Ende mei­ner Aus­bil­dung die Zeit ange­bro­chen, ein biss­chen was von der Welt zu sehen.

Vie­le fuh­ren damals nach Ita­li­en und die Erleb­nis­se wäh­rend der Fahr­ten wie am Urlaubs­ort selbst wer­den schon aus einem ein­fa­chen Grund vie­le Schnitt­men­gen gehabt haben, weil „die Deut­schen“ damals ver­mut­lich weit weni­ger Wert auf Indi­vi­dua­li­tät gelegt haben. Damals war man froh, mit der Luft­ma­trat­ze ein biss­chen auf der Adria zu paddeln.

Der herr­li­che Film „Man spricht deutsch“ von (Dreh­buch) und mit Ger­hard Polt zeigt, was ich mei­ne. Der Film ist aller­dings aus den 1980er Jah­ren. Naja, so viel hat sich da nicht geändert. 🙂

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Schön sind die Ver­kehrs­durch­sa­gen von Gün­ter Jauch, der damals noch beim BR Radio mach­te und das Geschimp­fe über die EG (heu­te EU). Echt wit­zig, lie­be Alles­schlecht­red­ner. Der unver­ges­se­ne Die­ter Hil­de­brandt spielt auch mit.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Russland

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2 Gedanken zu „Gemeinsame Ferienerlebnisse der Kindheit und Jugend“

  1. Wir sind ab 1962 jeden Som­mer nach Ita­li­en gefah­ren – mit einem selbst aus­ge­bau­ten VW-Bus und immer in den­sel­ben Ort 100 km nörd­lich von Rom. Das gan­ze Jahr wur­de akri­bisch drauf gespart, wir lern­ten mit Kärt­chen ita­lie­ni­sche Voka­beln (lei­der kei­ne Gram­ma­tik) – es war DAS Aben­teu­er des Jah­res, nicht zuletzt des­halb, weil ich da deut­lich mehr Frei­hei­ten hat­te als zuhause. 

    Beim ers­ten Urlaub war ich neun, beim letz­ten 17 – mei­ne Sozia­li­sa­ti­on in den Umgang mit dem ande­ren Geschlecht war also nicht unwe­sent­lich vom Urlaub beeinflusst. 

    Wir waren da zunächst die ein­zi­gen deut­schen Tou­ris­ten (Zelt­platz!) und wur­den vom etli­chen Fami­li­en ein­ge­la­den, die zu Dau­er­freun­den wur­den. Es war fast wie ein 2.Wohnsitz.
    Mei­ne Eltern waren nicht reich, mein Vater ein klei­ner Ange­stell­ter im Stat. Bun­des­amt, Abtei­lung „Hol­le­rith“ (ja, die­se Loch­kar­ten…). Der Urlaub wur­de vom Mun­de abge­spart, kann man so sagen…

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