Jetzt blicken die Regierungen der EU bedröppelt auf den Scherbenhaufen

Wir hat­ten vie­le Jah­re Zeit, um die geo­po­li­ti­schen Impli­ka­tio­nen zu anti­zi­pie­ren. Aber not­wen­di­ge Ände­run­gen leg­te die Poli­tik aus Angst vor den Wäh­lern beiseite.

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Die Betrof­fen­heit, die sich auch in gesenk­ten Stimm­la­gen man­cher Diskussionsteilnehmer/​innen im Nach­klapp zu dem zeig­te, was uns die Amis an Lieb­reiz in die­sen Tagen offe­rie­ren, amü­siert mich einer­seits. Ande­rer­seits habe ich aller­dings doch so viel natio­na­les Bewusst­sein, dass ich die­se Ver­rück­ten in Washing­ton maxi­mal verwünsche.

Die EU spielt geo­po­li­tisch kei­ne Rol­le mehr. Wer jetzt so tut, als sei er von die­ser Ent­wick­lung über­rascht, muss sich fra­gen las­sen, wo er in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten gelebt hat. Ob das vor­läu­fig der Fall ist oder ob die Initia­ti­ven etwas im Bewusst­sein der Poli­ti­ker und Bür­ger ver­än­dern, bleibt immer noch abzuwarten.

Wir haben zuge­schaut und ins­be­son­de­re die deut­sche Regie­rung (vor der Ampel) haben jeden nur erdenk­li­chen Vor­stoß der Part­ner­län­der (z.B. Macron, Sor­bon­ne) abtrop­fen las­sen. Auch das war lei­der Teil der asym­me­tri­schen Demo­bi­li­sie­rung, die Ange­la Mer­kel so fest im Sat­tel sit­zen ließ. Wir haben uns ein­schlä­fern las­sen und jetzt reibt der deut­sche Michel sich die Augen.

Wir spiel­ten im Kon­zert der Gro­ßen nur des­halb eine Rol­le, weil die EU einen wich­ti­gen Markt reprä­sen­tiert. Strategisch/​militärisch hat­ten wir uns vor län­ge­rer Zeit von allen wich­ti­gen Aspek­ten ver­ab­schie­det, und zwar in dem Maße, in dem wir die Frie­dens­di­vi­den­de nach 1989 ver­früh­stückt haben. Wir, die Bevöl­ke­rung in Deutsch­land und der EU, haben es trei­ben las­sen und »die« Poli­tik woll­te das The­ma nicht anfas­sen. Man konn­te damit kei­nen Blu­men­topf gewin­nen. So ist auch zu erklä­ren, dass nur weni­ge Län­der die Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben von 2 % des BIP über­haupt rea­li­siert haben. Deutsch­land gehört bis heu­te nicht dazu. Dar­an hat die Zei­ten­wen­de nichts geändert.

Man hört in die­sen Tagen häu­fig, dass Deutsch­land doch die dritt­größ­te Wirt­schafts­na­ti­on der Welt sei. Dass wir nach Jah­ren an Japan vor­bei­ge­zo­gen sind und die Din­ge davor eher über einen lan­gen Zeit­raum sta­tisch waren, weist nicht unbe­dingt auf eine hohe Vola­ti­li­tät bei sol­chen sta­tis­ti­schen Kri­te­ri­en hin. Trotz­dem ent­wi­ckelt sich unse­re Wirt­schaft seit Jah­ren (mit beschleu­nig­tem Tem­po in den ver­gan­ge­nen ca. fünf Jah­ren) abwärts. Des­halb fin­de ich es etwas unter­kom­plex, wenn sich man­che ins­be­son­de­re zum geo­po­li­ti­schen Bedeu­tungs­ver­lust damit trös­ten wol­len. Ande­rer­seits muss man ja doch ver­su­chen, eine posi­ti­ve Per­spek­ti­ve zu pfle­gen oder zumin­dest zuzulassen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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3 Gedanken zu „Jetzt blicken die Regierungen der EU bedröppelt auf den Scherbenhaufen“

  1. Frau Schremp 21. Februar 2025 um 11:47

    Ja, ja – hin­ter­her klug schwät­zen fällt ja immer leicht.

    Ich woll­te eigent­lich auch auf Ihren Kom­men­tar bei mei­nem letz­ten kom­men­tier­ten ant­wor­ten, lei­der aber gelöscht.

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