Professor Sinn geht bald in Rente. Vielleicht deshalb haut er jetzt nochmal so richtig auf die Kacke.
Er bezeichnet Deutschland als gescheiterten Staat und hält die Zusammenarbeit mit der Türkei für desaströs. Im gleichen Artikel hat Sinn auch Griechenland als „failed state“ bezeichnet. Das zeugt von einer wenig überzeugenden Sicht auf die Dinge.
Sind es nicht die Staaten, von denen einige in unseren Medien ständig als Failstates bezeichnet werden und die uns der Welt eine humanitäre Katastrophe erster Güte beschert haben? Deutschland ist leider einer der ganz wenigen Staaten, die helfen. Zum Glück nicht nur deshalb, weil Merkel als Bundeskanzlerin das will. Auch wenn die Rechten, wenn sie es nicht schon sind, noch verrückt werden, es gibt in diesem Land auch noch Menschen, die die Folgen dieser Katastrophe sind allein an den Außengrenzen der EU verlegen wollen. Viele sind sich ihrer Verantwortung für andere Menschen bewusst. Dafür werden sie wüst beschimpft. Gutmensch ist noch eine der netten Vokabel, die verwendet werden.
Und was macht Sinn? Er erklärt Deutschland ebenfalls zum Failstate.
Schaut man auf die Haltung mancher Intellektueller in unserem Land muss man erhebliche Defizite konstatieren. Sinn macht leider keine Ausnahme.
Was kam von diesem Mann schon je an konstruktiven Beiträgen? Er schwadronierte vor den segensreichen Wirkungen der Hartz IV – Gesetze darüber, dass der Staat (also wir Steuerzahler) für einen gewissen Ausgleich zu sorgen hätten. Damals ging es um um die Menschen, die einer Arbeit nachgehen, die nicht mehr nachgefragt und für die deshalb kein auskömmlicher Lohn gezahlt werde. Längst kennen wir diese rasant gewachsene Anzahl von Menschen als so genannte Aufstocker.
Ja, diese für unsere Gesellschaft so segensreiche Teilreform geht zurück auf ein Denkmodell des Professor Sinn. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich die Überheblichkeit des Mannes bei einem „Kamingespräch“ erinnere, bei welchem er dieses Modell verkündet hat.
Jeder darf sich selbstverständlich Sorgen und Gedanken darüber machen, dass unsere Regierung trotz aller Bauchschmerzen, die uns das einfach bereiten muss, mit Erdogans Türkei in dieser Frage zusammenarbeitet.
So, wie wir Erdogan kennen, kann das Szenarium wahr werden. Er besitzt mit diesen Vereinbarungen ein Drohpotenzial nicht geringen Ausmaßes.
Aber gegen die Beschlüsse der Bundesregierung, genannt Asylgesetz II, hat der Mann scheinbar wenig Probleme. Dabei sind die Details dieser Placebo – Gesetze, die hauptsächlich für den rechten Mob gemacht wurden und die vermutlich nicht wirklich etwas ändern werden, wahrhaft anrüchtig. Allein die willkürliche Bestimmung der neuen so genannten „sicheren Herkunftsländer“ bereitet mir nicht weniger Bauschmerzen als die Zusammenarbeit.
Herr Sinn! Wenn sie kurz vor der Rente noch mal so richtig auf die Kacke hauen müssen, warum kommen sie nicht wenigstens mit ein oder zwei konstruktiven Beiträgen? Oder beschränken sie sich dabei auf Seehofers Obergrenzen-Schwadronie?
Stattdessen verlangt er – was auch nichts Neues ist -, dass es für Flüchtlinge Ausnahmen bei den Mindestlöhnen geben soll. Sinn schlägt allen Ernstes vor, dass der Orban – Staat und Slowenien die Außengrenze der EU sicherstellen soll, weil Griechenland auch aufgrund seiner geografischen Besonderheiten dazu nicht in der Lage sei.
Sinn findet, dass Flüchtlinge und deutsche Arbeitnehmer, die erstmals dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen würden, für eine Karenzzeit keine Mindestlöhne erhalten sollten. Ich frage mich, wer diese Karenzzeit definiert und wie das überwacht wird. Mit solchen Regelungen gibt es durchaus nicht nur positive Erfahrungen.
Sinn sprach die vor ca. 10 Jahren gescheiterten Bemühungen des damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy an. Er wollte eine Mittelmeerunion begründen. Dieses scheiterte auch am Widerstand der Deutschen. Die stattdessen vorgesehene Inititative der EU hat offensichtlich nicht die Erfolge gebracht, die Merkel und Sarkozy sich davon versprochen hatten. Andererseits weiß natürlich auch keiner, ob eine Mittelmehrunion á la Sarkozy viel gebracht hätte.
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