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Gesellschaft

Geht da noch was, oder ist der Zug abgefahren?

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von Horst Schulte

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 6 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Der Autor des NZZ Arti­kels: »«Kar­tof­feln», «Almans»: Ras­sis­mus – nein dan­ke! Es sei denn, es geht gegen Deut­sche«, Marc Felix Ser­rao, ist Deut­scher. Dass er nicht dem Lager ange­hört, das bei uns gern als links-grün-ver­siff­ter Main­stream bezeich­net wird, darf ich unter­stel­len. Außer­dem schreibt er ja für eine schwei­ze­ri­sche Zei­tung. Und die sind bekannt­lich ja neutral.

Er nimmt sich eines heik­len Som­mer­the­mas an, das uns nicht erst seit der aus deut­scher Sicht miss­lun­ge­nen Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft beschäf­tigt. Nun haben wir in Ber­lin schon ein Hei­mat-Minis­te­ri­um und trotz­dem geht die­ses Deutsch­land Lin­ken und jun­gen Migran­ten so rich­tig am Arsch vorbei.

Die Schimpf­wör­ter, die sie für uns fin­den, sind nicht gera­de neu. «Kar­tof­feln», «Almans» und «Her­kunfts­deut­sche». Das klingt doch fast so gut so wie Spa­get­ti, Knob­lauch­fres­ser oder so etwas in die­ser Art, frei­lich nur unter »ande­ren Vorzeichen«.

Die Rech­ten machen aus sol­chen Beschimp­fun­gen ihren natio­na­lis­ti­schen Prüll. Sie auch! Sor­ry, Herr Serrao.

Es klingt ja so, als ob es hier in den letz­ten Jahr­zehn­ten nicht gang und gäbe gewe­sen wäre, Migran­ten – auch die, die längst Deut­sche sind – mit sol­chen »net­ten« Schimpf­wor­ten oder ande­ren zu titu­lie­ren. Von empi­risch fest­ge­stell­ten Benach­tei­li­gun­gen im Berufs­le­ben auf­grund des »fremd klin­gen­den Nach­na­mens« will ich gar nicht erst anfangen. 

Ich fra­ge mich aber auch, wie eine Frau des Wor­tes sol­che Tex­te (s. Tweet) ver­brei­ten kann. Und Frau Don­gow­ski ist da lei­der kei­ne Aus­nah­me. Die Lin­ken sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Das klingt zwar lako­nisch, trieft aber vor Niedergestimmtheit.

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Es ist scha­de, dass Özil, Gün­do­gan oder ande­ren jun­gen Deutsch­tür­ken auf­grund ihres Ver­hal­tens nach­ge­sagt wird, Deutsch­land nicht als ihre Hei­mat zu betrach­ten, son­dern die Tür­kei. Gera­de Spit­zen­sport­ler kön­nen für die Inte­gra­ti­on wich­ti­ge Arbeit leis­ten. Sie haben jedoch mit ihrem Erdo­gan – Auf­tritt das Gegen­teil bewirkt.

Zu die­sem Gegen­teil zäh­le ich, dass vie­le [sic!], vor allem jun­ge Tür­ken und Deutsch­tür­ken zur au­to­ch­thonen Bevöl­ke­rung eine unüber­hör­bar feind­se­li­ge Hal­tung ein­ge­nom­men haben.

Wer die Dis­kus­sio­nen in den sozia­len Netz­wer­ken über­haupt noch ver­folgt (ich mache das!), kann kei­ne ande­re Schluss­fol­ge­rung ziehen.

Die gegen­sei­ti­ge Vor­ur­tei­le domi­nie­ren. Das Inter­net ist lei­der der fal­sche Ort, um sie aus­zu­räu­men. Viel­leicht besteht eine vage Hoff­nung, dass das im rea­len Leben anders läuft. Und hof­fent­lich ver­ur­sacht mein Urteil hin­sicht­lich der Häu­fig­keit und Här­te der gegen­sei­ti­gen Ableh­nung fal­sche Schluss­fol­ge­run­gen meinerseits.

Eini­ge Male habe ich mich in Dis­kus­sio­nen ein­ge­schal­tet. Jeder Ver­such schei­ter­te. Ent­we­der sind es die Her­kunfts­deut­schen oder die Deutsch­tür­ken, die nicht mit sich reden las­sen. Sel­ten tre­ten klei­ne Grup­pen aus Deut­schen und Deutsch­tür­ken gemein­sam auf, um mas­siv zu inter­ve­nie­ren. Nicht ein­mal sol­che Inter­ven­tio­nen hel­fen. Zu oft drif­ten die Dis­kus­sio­nen in Belei­di­gun­gen ab. Sie füh­ren nicht zu mehr Ver­stän­di­gung, son­dern schei­nen die gegen­sei­ti­ge Ableh­nung nur zu ver­stär­ken. Das ist ein Eska­la­ti­ons­kurs mit unab­seh­ba­ren Fol­gen für die Zukunft.

Die gegen­sei­ti­gen Vor­be­hal­te haben so zuge­nom­men, dass ich mich fra­ge, wie viel gegen­sei­ti­ge Ableh­nung über­haupt mög­lich ist bis das Fass zum Über­lau­fen gebracht ist.

Ich sehe aktu­ell weder Per­sön­lich­kei­ten noch Insti­tu­tio­nen, die in die­sem an Schär­fe zuneh­men­den Kon­flikt noch ver­mit­teln könn­ten. Von offi­zi­el­ler poli­ti­scher Sei­te hört man dazu gar nichts. Alle schei­nen mit See­ho­fers Mas­ter­plan und sei­ner Umset­zung voll und ganz aus­ge­las­tet zu sein. Für Inte­gra­ti­ons­kon­zep­te ist die Bereit­schaft nicht mehr spür­bar. Sie fin­det in die­sem Kli­ma nie statt!

Als ob es die­ses Pro­blem, das sich neben den Fol­gen der Flücht­lings­kri­se stark wei­ter­ent­wi­ckelt hat, gar nicht gäbe.

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Gesellschaft

Deutschland, Migration, Türken, Zusammenleben

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