Viktor Orban ver­eint mit rechts­extre­men euro­päi­schen Brüdern

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von Horst Schulte

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Es ist erschre­ckend und ärger­lich, wie hilf­los die EU im Umgang mit Viktor Orban agiert. Dieser Ärger soll­te aller­dings weni­ger dem Spitzenpersonal der EU gel­ten, als viel­mehr der feh­len­den Einigkeit im Europäischen Rat.

Die Staats- und Regierungschefs sind ver­ant­wort­lich, weil sie die unter­schied­li­chen natio­na­len Interessen der 28 Länder, nicht unter einen Hut bekommen.

Viktor Orban, der Pole Jarosław Kaczyński und ande­re Osteuropäer unter­mi­nie­ren die Union mit poli­ti­schen Aussagen und natio­na­len Maßnahmen und Alleingängen. Das an sich wäre nicht schlimm. Aber sie ste­hen zum Teil mit den Ideen der Europäischen Union nicht mehr im Einklang. Leider haben die Leader der Nationalisten die­ser Länder vor allem im Kontext der Flüchtlingskrise in eini­gen west­eu­ro­päi­schen Ländern ihre Fans (CSU!) gefun­den. Das macht die Sache prekär.

Es soll den Ländern unbe­nom­men sein wie sie ihren Laden füh­ren. Die natio­na­lis­ti­schen Tendenzen, auch in eini­gen ande­ren ost­eu­ro­päi­schen Ländern, sind aber längst so ein­deu­tig, dass ich mich als Anhänger der EU nur noch wun­dern kann, wie wenig Kampfbereitschaft die EU und ihre poli­ti­schen Führer zur Verteidigung unse­rer oft zitier­ten Werte zeigen.

Das allein ist schlimm genug. Dass es nicht nur in Ungarn, son­dern auch in ande­ren Ländern Europas vie­le gibt, die die Sichtweise tei­len, liegt mei­nes Erachtens auch dar­an, dass sich die EU immer noch nicht hin­rei­chend klar posi­tio­niert. Vor allem aber, dass sie kei­ne schnel­len und vor allem wirk­sa­men Sanktionen gegen sol­che Mitgliedsländer verhängt.

Ungarns Premier Viktor Orbán hat Ende Juli am Rande sei­nes all­jähr­li­chen Auftritts an der Sommeruniversität in Băile Tușnad in Rumänien auch Vertreter der rechts­extre­men bel­gi­schen Identitären-Gruppe Schild & Vrienden (Schild & Freunde) getrof­fen, wie «Le Soir» am Donnerstag berich­te­te. «Steht auf und kämpft», for­der­te Orbán die Rechtsextremen in einem Video auf. 

Link: Orbán zu bel­gi­schen Neonazis: «Steht auf und kämpft» – Ungarn – derStandard​.at › International

Auf die­se Weise gewin­nen sol­che Autokraten wie Orban für vie­le Europäer Autokraten zuneh­mend Kontur und Zustimmung.

Die Krux ist schein­bar, dass wirk­sa­me Sanktionsmöglichkeiten gegen Länder, deren Regierungen sich so klar von den Grundprinzipien der EU ent­fernt haben, nicht exis­tie­ren. Die Statuten sind für Demokratiefeinde nicht vorbereitet.

Die sei­tens der EU ein­ge­lei­te­ten Verfahren sind wir­kungs­los. Die Reaktionen der Polen und Ungarn spre­chen da eine kla­re Sprache.

Wenn wir kei­ne wirk­sa­men Maßnahmen (vor­über­ge­hen­der oder dau­er­haf­ter Ausschluss aus der EU, Zahlungen an die betref­fen­den Länder stop­pen, Privatkonten der Protagonisten ein­frie­ren, etc.)

Obwohl es BürgerInnen in Europa gibt, die die Politik die­ser Leute unter­stüt­zen (Seehofers CSU geschlos­sen) darf es so nicht blei­ben. Die EU lässt sich heu­te von Ungarn und Polen u.a. vorführen.

Die Wirkung ist fatal, weil vie­le BürgerInnen die aus­blei­ben­den Reaktionen als Ohnmacht der EU registrieren.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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