Wer zum Klimawandel und unserem Anteil daran weiterhin skeptisch bleibt und all die Berichte für übertrieben hält wird sich auch von dieser NASA – Animation unbeeindruckt zeigen. Schließlich können auch Walt Disney oder Pixar beeindruckende Animationen liefern.
Ich (65) bin wie viele meines Alters verärgert darüber, wie respektlos manche, die sich von Greta Thunberg inspiriert fühlen, von meiner Generation reden. Sie ignorieren die Tatsache, dass ihr sozialer Status, ihre Bildung, ihre Rechte viel damit zu tun haben, dass wir Alten so skrupellos waren und so mit den Ressourcen des Planeten umgegangen sind! Bitte mal kurz darüber nachdenken…
Wer von „den Alten“ hat denn nicht im Lauf seiner bisherigen Lebenszeit immer wieder einmal am eigenen Verhalten und an dem unserer gesamten westlichen Gesellschaften gezweifelt? Nicht alle haben es bedenkenlos genossen mit Billigfliegern durch die Welt zu tingeln oder auf Traumschiffen unterwegs zu sein! Auch die heute so existenziell nötige und selbstverständliche Fahrt mit dem Auto zur Arbeit macht vielen ein schlechtes Gewissen. Manche von uns leben halt auf dem Land mit schlechten oder komplett fehlenden Anbindungen im öffentlichen Nahverkehr.
Von den Unmengen von Müll, die wir alle jeden Tag produzieren oder vom Plastik, das die Meere erstickt, kriegen auch ältere Menschen Alpträume. Wasser gibt es bei uns in guter Qualität und in Hülle und Fülle. Anderswo auf dieser Welt wüsste man mit klarem Leitungswasser wohl Besseres anzufangen, als damit die eigenen Exkremente in ein unsichtbares Abwassersystem zu spülen. Viele sind sich dieser Sünden bewusst und stellen infrage, ob Gott das wohl gemeint hatte, als er uns Menschen dazu aufgefordert hat, uns die Erde untertan zu machen.
Ich verstehe die jungen Leute, die nachdrücklich bis aggressiv ihren vitalsten Interessen Nachdruck verleihen.
Es ist nicht nur verständlich, sondern logisch. Es geht nämlich vor allem um ihre Zukunft. Wenn wir Älteren längst nicht mehr da sind, müssen die uns folgenden Generationen mit den Folgen unseres Zaudern und Zögerns kämpfen. Heute kennen wir diese Folgen im Wesentlichen durch erschreckende Berichte aus Krisengebieten vor allem auf der Südhalbkugel unserer Erde. In unseren Breitengraden erleben wir vermehrt Wetterphänomene, die einen Vorgeschmack auf das geben, was uns bevorsteht, wenn wir nicht handeln.
Dass sich an unserer gleichgültig scheinenden Haltung einiges aussetzen lässt, bestreiten wir vermutlich nicht einmal selbst. Denn – seien wir doch ehrlich – wie oft haben wir insgeheim schon resigniert, weil unser eigenes Verhalten so über alle Maßen egoistisch und rücksichtslos war? Trotzdem schauen wir erstaunt und verärgert auf „die Jugend“ – angeblich ja auch, weil sie doch an kaum etwas Interesse zeigt?
Die bösen (zum Teil brutalen) Reaktionen auf die Aktionen der Jugendlichen und ihrer Repräsentanten, werden wohl hoffentlich nicht auf die stark ausgebildete Eigenschaft zurückzuführen sein, unbequeme Wahrheiten zu verdrängen? Mir ist die Behauptung jedenfalls zu schwach, der Klimawandel sei NICHT von uns Menschen beeinflusst.
Es ist richtig, Dinge infrage zu stellen, die nicht bewiesen sind bzw. nicht alles zu glauben, was die Medien berichten. Wer die Debatten um den Kohleausstieg oder die Kampagne gegen den Diesel, – Verzeihung, ich meine natürlich gegen die schlechte Luft – mitverfolgt hat, bekommt beinahe zwangsläufig Zweifel an allem. Ich bin überzeugt, dass sich die Grünen mit ihrem moralischen Eifer und ihrem Gestus der Rechthaberei keinen Gefallen tun. Politik muss Platz für andere Meinungen lassen. Jedenfalls dann, wenn man in einer Demokratie lebt!
Umfragen besagen, dass die Mehrheit der Deutschen die Erkenntnisse der Klimaforscher teilen. Danach ist der Klimawandel menschengemacht. Lediglich zirka 16 % stehen dieser Sichtweise skeptisch gegenüber. Diese Zahl stammt aus dem März 2017.
Der Klimawandel hat Seiten, an die wir vielleicht jetzt noch nicht denken. Vom „Potsdamer Institut für Klimaforschung“ kommt diese Aussage:
❝ Für die nächsten 20 Jahre, so eine Simulationsrechnung des Instituts, drohen Verluste in der Größenordnung von 600 Milliarden US-Dollar allein durch Hochwasser. Es käme zu Preissteigerungen, Lieferengpässen und Verlagerung von Produktionsketten. ❞
Nun ist es mit Prognosen bekanntlich immer so eine Sache. Vor allem deshalb, weil sie dummerweise die Zukunft betreffen. Ich verlasse mich aber auf die 3750 Experten, die von einem menschengemachten Klimawandel ausgehen. Wenn weltweit 90 % aller Klimaforscher den Klimawandel bestätigen und darüber hinaus feststellen, dass er hauptsächlich auf uns Menschen zurückgeht, kann ich mich nicht denen anschließen, die sich (wie Trump) bequem zurücklehnen und – leider ist das zu häufig der Fall – den Agitationsmächten freien Raum lassen.
Es gibt wieder einmal viele verschiedene Ansichten. Im Wesentlichen sind es zwei Meinungen mit vielen Grauschattierungen. Die Meinungsvielfalt erschwert das Finden einer richtigen Antwort auf diese Herausforderung. Aber es obliegt uns allen, die Verantwortung zu übernehmen und diese gemeinsam zu tragen. Wir müssen uns dieser Aufgabe würdig erweisen. Vielleicht geht es um alles.
Greta Thunberg „militant“ abzulehnen, ist natürlich überzogen; die Ursachen dess Hasses könnte vielleicht ein (Massen-) Psychologe erklären, doch eine politische Psychologie auf der gesellschaftlich fortschrittlichen Seite haben wir offenbar nicht.
Bei unserer Generation war vielleicht „Wachtumsskepsis“ der entwickeltste Bewusstseinsstand; von Klimawandel war ganz leise ab Ende der 70-er Jahre zu hören, aber mit Katatrophen wie Tschernobyl ließ sich die „kritische Bewegung“ auf einen Kampf gegen die Windmühlenflügel statt für System-Reform ein.
Die wenigen Schüler*innen, die etwas ändern wollen haben es nicht leicht.
Diese Form der „militanten“ Ablehnung von Menschen erleben wir erst in dieser Ausprägung, seit es das Internet gibt. Einer der „großen Vorzüge“ dieses demokratieverzehrenden Mediums. Wir werden vielleicht noch erleben, zu welchen Umwälzungsprozessen es uns führt. Der Hass gegen einzelne Menschen ist mit dem Instrument wunderbar zu schüren.
Ich teile Ihre Ansicht, dass Wachstumsskepsis wahrscheinlich über Jahrzehnte der vorrangigste Bewusstseinszustand gewesen ist. Ich weiß noch, dass ich mich schon in den 70ern gefragt habe, wo nur diese ganzen Autos hin sollen. Und ob das denn wirklich immer weiter so gehen könnte. 🙂
Vielleicht ist das im Bezug auf den Klimawandel aber auch nur so, weil die Menschen total unsicher sind und nicht wissen, was sie glauben sollen. Unsicherheit kann aggressiv machen. Und der Stand der Diskussion ist, wie sich zeigt, kein Heilmittel.