Verantwortung für das Klima?

HS230625

Horst Schulte

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Wer zum Kli­ma­wan­del und unse­rem Anteil dar­an wei­ter­hin skep­tisch bleibt und all die Berich­te für über­trie­ben hält wird sich auch von die­ser NASA – Ani­ma­ti­on unbe­ein­druckt zei­gen. Schließ­lich kön­nen auch Walt Dis­ney oder Pix­ar beein­dru­cken­de Ani­ma­tio­nen liefern.

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Ich (65) bin wie vie­le mei­nes Alters ver­är­gert dar­über, wie respekt­los man­che, die sich von Gre­ta Thun­berg inspi­riert füh­len, von mei­ner Gene­ra­ti­on reden. Sie igno­rie­ren die Tat­sa­che, dass ihr sozia­ler Sta­tus, ihre Bil­dung, ihre Rech­te viel damit zu tun haben, dass wir Alten so skru­pel­los waren und so mit den Res­sour­cen des Pla­ne­ten umge­gan­gen sind! Bit­te mal kurz dar­über nachdenken…

Wer von „den Alten“ hat denn nicht im Lauf sei­ner bis­he­ri­gen Lebens­zeit immer wie­der ein­mal am eige­nen Ver­hal­ten und an dem unse­rer gesam­ten west­li­chen Gesell­schaf­ten gezwei­felt? Nicht alle haben es beden­ken­los genos­sen mit Bil­lig­flie­gern durch die Welt zu tin­geln oder auf Traum­schif­fen unter­wegs zu sein! Auch die heu­te so exis­ten­zi­ell nöti­ge und selbst­ver­ständ­li­che Fahrt mit dem Auto zur Arbeit macht vie­len ein schlech­tes Gewis­sen. Man­che von uns leben halt auf dem Land mit schlech­ten oder kom­plett feh­len­den Anbin­dun­gen im öffent­li­chen Nahverkehr. 

Von den Unmen­gen von Müll, die wir alle jeden Tag pro­du­zie­ren oder vom Plas­tik, das die Mee­re erstickt, krie­gen auch älte­re Men­schen Alp­träu­me. Was­ser gibt es bei uns in guter Qua­li­tät und in Hül­le und Fül­le. Anders­wo auf die­ser Welt wüss­te man mit kla­rem Lei­tungs­was­ser wohl Bes­se­res anzu­fan­gen, als damit die eige­nen Exkre­men­te in ein unsicht­ba­res Abwas­ser­sys­tem zu spü­len. Vie­le sind sich die­ser Sün­den bewusst und stel­len infra­ge, ob Gott das wohl gemeint hat­te, als er uns Men­schen dazu auf­ge­for­dert hat, uns die Erde unter­tan zu machen.

Ich ver­ste­he die jun­gen Leu­te, die nach­drück­lich bis aggres­siv ihren vitals­ten Inter­es­sen Nach­druck verleihen. 

Es ist nicht nur ver­ständ­lich, son­dern logisch. Es geht näm­lich vor allem um ihre Zukunft. Wenn wir Älte­ren längst nicht mehr da sind, müs­sen die uns fol­gen­den Gene­ra­tio­nen mit den Fol­gen unse­res Zau­dern und Zögerns kämp­fen. Heu­te ken­nen wir die­se Fol­gen im Wesent­li­chen durch erschre­cken­de Berich­te aus Kri­sen­ge­bie­ten vor allem auf der Süd­halb­ku­gel unse­rer Erde. In unse­ren Brei­ten­gra­den erle­ben wir ver­mehrt Wet­ter­phä­no­me­ne, die einen Vor­ge­schmack auf das geben, was uns bevor­steht, wenn wir nicht han­deln.

Dass sich an unse­rer gleich­gül­tig schei­nen­den Hal­tung eini­ges aus­set­zen lässt, bestrei­ten wir ver­mut­lich nicht ein­mal selbst. Denn – sei­en wir doch ehr­lich – wie oft haben wir ins­ge­heim schon resi­gniert, weil unser eige­nes Ver­hal­ten so über alle Maßen ego­is­tisch und rück­sichts­los war? Trotz­dem schau­en wir erstaunt und ver­är­gert auf „die Jugend“ – angeb­lich ja auch, weil sie doch an kaum etwas Inter­es­se zeigt? 

Die bösen (zum Teil bru­ta­len) Reak­tio­nen auf die Aktio­nen der Jugend­li­chen und ihrer Reprä­sen­tan­ten, wer­den wohl hof­fent­lich nicht auf die stark aus­ge­bil­de­te Eigen­schaft zurück­zu­füh­ren sein, unbe­que­me Wahr­hei­ten zu ver­drän­gen? Mir ist die Behaup­tung jeden­falls zu schwach, der Kli­ma­wan­del sei NICHT von uns Men­schen beeinflusst. 

Es ist rich­tig, Din­ge infra­ge zu stel­len, die nicht bewie­sen sind bzw. nicht alles zu glau­ben, was die Medi­en berich­ten. Wer die Debat­ten um den Koh­le­aus­stieg oder die Kam­pa­gne gegen den Die­sel, – Ver­zei­hung, ich mei­ne natür­lich gegen die schlech­te Luft – mit­ver­folgt hat, bekommt bei­na­he zwangs­läu­fig Zwei­fel an allem. Ich bin über­zeugt, dass sich die Grü­nen mit ihrem mora­li­schen Eifer und ihrem Ges­tus der Recht­ha­be­rei kei­nen Gefal­len tun. Poli­tik muss Platz für ande­re Mei­nun­gen las­sen. Jeden­falls dann, wenn man in einer Demo­kra­tie lebt!

Umfra­gen besa­gen, dass die Mehr­heit der Deut­schen die Erkennt­nis­se der Kli­ma­for­scher tei­len. Danach ist der Kli­ma­wan­del men­schen­ge­macht. Ledig­lich zir­ka 16 % ste­hen die­ser Sicht­wei­se skep­tisch gegen­über. Die­se Zahl stammt aus dem März 2017.

Der Kli­ma­wan­del hat Sei­ten, an die wir viel­leicht jetzt noch nicht den­ken. Vom „Pots­da­mer Insti­tut für Kli­ma­for­schung“ kommt die­se Aussage:

❝ Für die nächs­ten 20 Jah­re, so eine Simu­la­ti­ons­rech­nung des Insti­tuts, dro­hen Ver­lus­te in der Grö­ßen­ord­nung von 600 Mil­li­ar­den US-Dol­lar allein durch Hoch­was­ser. Es käme zu Preis­stei­ge­run­gen, Lie­fer­eng­päs­sen und Ver­la­ge­rung von Produktionsketten. ❞ 

Nun ist es mit Pro­gno­sen bekannt­lich immer so eine Sache. Vor allem des­halb, weil sie dum­mer­wei­se die Zukunft betref­fen. Ich ver­las­se mich aber auf die 3750 Exper­ten, die von einem men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del aus­ge­hen. Wenn welt­weit 90 % aller Kli­ma­for­scher den Kli­ma­wan­del bestä­ti­gen und dar­über hin­aus fest­stel­len, dass er haupt­säch­lich auf uns Men­schen zurück­geht, kann ich mich nicht denen anschlie­ßen, die sich (wie Trump) bequem zurück­leh­nen und – lei­der ist das zu häu­fig der Fall – den Agi­ta­ti­ons­mäch­ten frei­en Raum lassen. 

Es gibt wie­der ein­mal vie­le ver­schie­de­ne Ansich­ten. Im Wesent­li­chen sind es zwei Mei­nun­gen mit vie­len Grau­schat­tie­run­gen. Die Mei­nungs­viel­falt erschwert das Fin­den einer rich­ti­gen Ant­wort auf die­se Her­aus­for­de­rung. Aber es obliegt uns allen, die Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und die­se gemein­sam zu tra­gen. Wir müs­sen uns die­ser Auf­ga­be wür­dig erwei­sen. Viel­leicht geht es um alles.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Jugend Klimawandel Zukunft

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2 Gedanken zu „Verantwortung für das Klima?“

  1. Gre­ta Thun­berg „mili­tant“ abzu­leh­nen, ist natür­lich über­zo­gen; die Ursa­chen dess Has­ses könn­te viel­leicht ein (Mas­sen-) Psy­cho­lo­ge erklä­ren, doch eine poli­ti­sche Psy­cho­lo­gie auf der gesell­schaft­lich fort­schritt­li­chen Sei­te haben wir offen­bar nicht. 

    Bei unse­rer Gene­ra­ti­on war viel­leicht „Wacht­ums­skep­sis“ der ent­wi­ckelts­te Bewusst­seins­stand; von Kli­ma­wan­del war ganz lei­se ab Ende der 70-er Jah­re zu hören, aber mit Kat­atro­phen wie Tscher­no­byl ließ sich die „kri­ti­sche Bewe­gung“ auf einen Kampf gegen die Wind­müh­len­flü­gel statt für Sys­tem-Reform ein.

    Die weni­gen Schüler*innen, die etwas ändern wol­len haben es nicht leicht.

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