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Gesellschaft

Traditionelle Berufswünsche von Jugendlichen: Jobs aus dem 19. und 20. Jahrhundert

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von Horst Schulte

3 Min. Lesezeit

Die OECD kri­ti­siert, dass Jugend­li­che tra­di­tio­nel­le Berufs­wün­sche äußern. Wel­che in den nächs­ten Jahr­zehn­ten gefragt sind, sagt sie nicht.

featuredimage

Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 5 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Dass tra­di­tio­nel­le Berufs­wün­sche bei der heu­ti­gen Jugend eine favo­ri­sier­te Rol­le ein­neh­men, emp­fin­de ich als eine gute Nach­richt.

Uns fehlt ja bereits jetzt eine rie­si­ge Anzahl von IT-Spe­zia­lis­tin­nen, Leh­re­rin­nen, Poli­zis­tin­nen und Ärztinnen! 

Berufswünsche für die künftige Zeiten

Soll­te man die­sen Jugend­li­chen mit tra­di­tio­nel­len Berufs­wün­schen vor die­sem Hin­ter­grund etwa vor­wer­fen, dass sie die Zukunft im Gegen­satz zu ihren Kol­le­gin­nen von »Fri­day for Future«, weni­ger schwarz sehen? Wer plant, glaubt an sich und sei­ne Zukunft. Und genau das brau­chen wir doch.

Wor­an ori­en­tie­ren sich Jugend­li­che, wenn sie sich ihre Gedan­ken dar­über machen, wel­che Beru­fe sie spä­ter ein­mal aus­üben möch­ten? Ich den­ke, sie sehen auf ihre Vor­bil­der in der Fami­lie, im Freun­des­kreis oder ihre Idea­le, die sie haben; not­falls bei Net­flix, Ama­zon Prime und in den sozia­len Netz­wer­ken. Posi­ti­ve Bei­spie­le mögen für älte­re Men­schen schwer zu fin­den sein, für jun­ge Leu­te – hof­fe ich – ist das auch heu­te noch möglich.

Demografie

Ganz unab­hän­gig davon wis­sen die jun­gen Leu­te, dass wir im Zeit­al­ter der begin­nen­den demo­gra­fi­schen Ver­än­de­rung leben und schon des­halb vor einem gewal­ti­gen Fach­kräf­te­man­gel ste­hen. Schwer zu fas­sen, dass es immer noch Men­schen gibt, die mit Sta­tis­ti­ken und pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Metho­den das Gegen­teil zu bewei­sen ver­su­chen. Das ein­fachs­te Argu­ment, das man in die­ser Dis­kus­si­on zu hören bekommt, ist, dass es in Wahr­heit nur dar­um gin­ge, mög­lichst bil­li­ge Kräf­te aus dem Aus­land zu rekrutieren. 

Jeder, der ein­mal genau­er hin­schaut, soll­te spä­tes­tens auf den 2. Blick erken­nen, dass es sowas in bestimm­ten Jobs gibt, aber dass die­se Erkennt­nis für sehr vie­le ande­re über­haupt nicht zutref­fend ist. Ich glau­be auch nicht dar­an, dass mit einem viel bes­se­ren Gehalt für Pfle­ge­kräf­te der Not­stand in die­sem Bereich beho­ben wer­den könn­te. Wenn neben den Gehäl­tern, die inzwi­schen so schlecht gar nicht mehr sind, auch die Arbeits­be­din­gun­gen posi­tiv ver­än­dert wur­den, könn­ten wir den Per­so­nal­man­gel trotz­dem nicht wesent­lich abbauen.

Von allem zu wenig

Wir hören fort­wäh­rend, dass es für vie­le Beru­fe zu wenig Nach­wuchs gibt. Das gilt für Hand­wer­ker, für Fach­be­ar­bei­ter aber auch für aka­de­mi­sche Berufe. 

Man­che Medi­en­bei­trä­ge zum The­ma legen nahe, dass jun­ge Leu­te für ihre beruf­li­che Zukunft tra­di­tio­nel­le Beru­fe wäh­len und sich damit Chan­cen für ihre Zukunft ver­bau­en. Ich fra­ge mich, wel­che Beru­fe man denn kon­kret anstre­ben soll­te, wenn doch auf der ande­ren Sei­te die Per­so­nal­be­dar­fe für die neu­en Berufs­fel­der nicht ein­mal halb­wegs kon­kret sind.

Die For­mu­lie­rung der OECD ist schon besonders:

Die OECD ver­wies dar­auf, dass vie­le der genann­ten Beru­fe »nicht nur tra­di­tio­nell, son­dern mög­li­cher­wei­se schon bald nicht mehr zeit­ge­mäß sind«. Auch im »Zeit­al­ter sozia­ler Medi­en und künst­li­cher Intel­li­genz« wür­den Jugend­li­che in den OECD-Län­dern kaum Tätig­kei­ten anstre­ben, die mit der Digi­ta­li­sie­rung ent­stan­den sind. Am attrak­tivs­ten sei­en immer noch Jobs, die »größ­ten­teils aus dem 19. und 20. Jahr­hun­dert stam­men« – und schon bald gar nicht mehr exis­tie­ren wer­den. So geht die Orga­ni­sa­ti­on nach eige­nen Anga­ben davon aus, dass für 39 Pro­zent der genann­ten Beru­fe das Risi­ko besteht, in zehn bis 15 Jah­ren durch Auto­ma­ti­sie­rung wegzufallen. 

Pisa-Stu­die: Mäd­chen wol­len Leh­re­rin wer­den, Jun­gen IT-Spe­zia­list | ZEIT ONLINE

Her­vor­he­bung durch mich.

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

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Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Gesellschaft

Jugendliche, Zukunft

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6 Gedanken zu „Traditionelle Berufswünsche von Jugendlichen: Jobs aus dem 19. und 20. Jahrhundert“

  1. Mein Jüngs­ter hat Bäcker gelernt, eine Zusatz­aus­bil­dung in Frank­reich gemacht und woll­te dann sei­nen Meis­ter machen. Und muss­te vor­her ein­se­hen, dass man von dem Gehalt kaum leben kann. Bei einem Kno­chen­job mit blö­den Arbeitszeiten.
    Inzwi­schen stu­diert er was Schickes.
    Es ist logisch, dass vie­le jun­ge Leu­te nicht ins Hand­werk gehen wol­len. Denn wenn sie kei­nen Metall­be­ruf ergrei­fen, sehen ihre Chan­cen ein­fach mau aus.
    LG
    Sabienes

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  2. Hal­lo Sabie­nes, das sind Erfah­run­gen, die nichts Gutes ver­hei­ßen. »Hand­werk hat gol­de­nen Boden«, das war wohl mal. Scha­de. Viel­leicht kom­men wir noch zur Ein­sicht und Hand­wer­ker­be­ru­fe wer­den gene­rell wie­der bes­ser bezahlt. Bei den Pfle­ge­be­ru­fen dau­ert das auch schon sehr lan­ge. Je mehr Druck auf­ge­baut wird und je weni­ger Leu­te die­se Beru­fe ergrei­fen, des­to wahr­schein­li­cher wird es, dass ein Umden­ken statt­fin­det. Aber die­ses darf sich auch nicht nur auf schö­ne Wor­te beschränken.

    Antworten
  3. Berufs­wahl ist defi­ni­tiv ein schwie­ri­ges Feld. Im nächs­ten Leben wür­de ich ver­mut­lich Infor­ma­ti­ke­rin sein. 

    Was ich fast noch schlim­mer fin­de als die Wahl tra­dio­nel­ler Beru­fe ohne Zukunft, ist das Her­um­gei­er die­se Schul­ab­schluss­ge­ne­ra­ti­on mit ihrem »ach, ich weiß ja gar nicht, was ich will …«. Da könn­te ich jedes Mal kot­zen, wenn ich das höre

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  4. Hal­lo Ines, als ich mei­ne Berufs­wahl getrof­fen habe, war ich gera­de mal 14 Jah­re alt. Eigent­lich wuss­te ich gar nicht, was ich wirk­lich woll­te (glau­be ich). Ich habe das Glück gehabt, mei­nen Beruf wäh­rend der vie­len Jahr­zehn­te immer gern gemacht zu haben. Es gab, je nach Arbeit­ge­ber, auch mal nega­ti­ve Erfah­run­gen. Aber mit dem Beruf selbst hat­te das nix zu tun. Heu­te wüss­te ich, was ich auf alle Fäl­le ver­su­chen wür­de. Ich wür­de ver­su­chen, Abi zu machen und zu stu­die­ren. Wel­chen Beruf wür­de ich heu­te wäh­len? Irgend­was mit Medi­en, glau­be ich. 🙂 

    Ich habe eine Leh­re zum Indus­trie­kauf­mann gemacht. Wer heu­te die Schu­le ver­lässt, macht das ja meis­tens so um die 18 Jah­re. Da soll­te man schon wei­ter sein als 14jährige. Inso­fern kann ich ver­ste­hen, dass du die Unent­schie­den­heit nicht so doll findest.

    Antworten
    • Hal­lo Sabie­nes, ich hat­te dei­nen Arti­kel gele­sen (dann auch wie­der nicht). Den Hin­weis auf mei­nen Arti­kel habe ich glatt über­le­sen. Schan­de über mich. Dan­ke für die net­te Erwäh­nung. Die Ping­backs gehen bei mir schon lan­ge nicht mehr durch – aus Sicherheitsgründen.

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