Corona: Wer übernimmt das Ruder?

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Dass Jens Spahn positiv auf Corona getestet wurde, soll ein besonderes Zeichen sein. Ganz nach dem Motto: Jetzt seht ihr, dass auch Vertreter der Regierung, Quatsch!: sogar der höchste Seuchenbekämpfer der Nation vom Virus erwischt wurde. Davon – so Medienvertreter und Offizielle – soll ein Signal ausgehen.

Glaubt einer, auch nur einer von den Leuten, die ganz „genau“ wissen, dass das Virus gar nicht existiert, lässt sich von Spahns Infektion beeindrucken? Wenn sie’s mit ihrer Sicht auf die Dinge ehrlich meinen, dürften sie nicht mal mit dem Auge zucken, sondern ohne Unterlass auch weiterhin ihre Meinung in die Welt hinausposaunen und die anderen nerven — und gefährden!

Ob die Regierung schon mit Trumps Ärzten telefoniert hat? Remdesivir sollte ja kein Problem sein, aber eine Antikörper-Behandlung wird vermutlich von US-Gnaden abhängen. So unter Kollegen sollte das selbst in dieser Phase des US-Wahlkampfes doch hoffentlich kein Problem sein!

Heute spielt für unsere Medien eine magische Zahl fast die größere Rolle. In Spanien wurde die Millionen-Marke geknackt. Inzwischen weisen die Statistiken sogar schon 1.046.000 Infizierte aus. Was in keiner Meldung dazu erwähnt wurde, ist, dass diese Zahl natürlich nicht in den letzten Wochen (2. Welle) aufgelaufen ist, sondern dass es sich um die Gesamtzahl der Infizierten seit Beginn der Pandemie handelt. Ich finde das nicht ok, weil viele Leute das vermutlich nicht gleich realisieren werden. Aber das ist wieder so ein Fakt, der immer wieder zu bösen Diskussionen führt. Für die einen sind diese Unzulänglichkeiten in den Berichten über Corona schlicht ein Ärgernis, für andere grenzen solche auf Wirkung getrimmten Meldungen der Medien (vor allem der Deutschen?) wie ein Dorn im eigenen Fleisch. Das kann ich verstehen, unsere Medien verstehe ich allerdings längst nicht mehr!

Neben den abendlichen Nachrichten (WDR Aktuell, Heute, Heute Journal – manchmal alle, manchmal nur eine dieser Sendungen) lese ich über den Status der Pandemie viel im Internet. Was einem dort begegnet an Gegenpositionen, Lügen und dümmlichen Behauptungen, macht mich allerdings noch nervöser als die ja wirklich total übertriebenen Medienberichte. Claus Kleber hatte gestern oder vorgestern einen Auftritt, der – nun ja – echt schon Karl-Lauterbach – Niveau erreichte. Und das will doch etwas heißen. Ja – und dennoch. Wie es im Moment ausschaut, hatte der Professor mit seinen Warnungen schlicht und einfach Recht. Von Prof. Drosten hört man in Talkshows gar nichts mehr. Er dürfte von unserer Öffentlichkeit – vor allem von unseren Medien – den Hals wohl gestrichen voll haben. Zum Glück nimmt Lauterbach seine Rolle als Warner, als Kassandra, für die vielen Verunsicherten in unserer Bevölkerung wahr. Über all das geriet der andere Virenexperte, Streeck sein Name, zum Medienstar. Ich glaube, er hat wohl nicht ein Angebot ausgeschlagen, wenn es um öffentliche Auftritte ging.

Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Gesellschaft

corona, Pandemie, Wahlkampf

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