Böswillig und unbegründet

Es gibt genug Bei­spie­le dafür, wie Lin­ke mit Kri­tik an ihren Lebens­ent­wür­fen und Über­zeu­gun­gen umge­hen. Das sieht man aktu­ell schon sehr gut an ihrem Umgang mit den Vor­wür­fen hin­sicht­lich einer um sich grei­fen­den Can­cel Cul­tu­re. Die­ser Ent­wick­lung lie­gen aller­dings weit­aus älte­re Feh­ler zugrunde.

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An die Hoch­zeits­ge­sell­schaf­ten, die unse­re Auto­bah­nen nach Belie­ben blo­ckie­ren und dabei gern auch schon mal ein Schieß­ei­sen benut­zen, haben wir uns fast gewöhnt. Gera­de in die­ser Woche war es wie­der so weit. 

Einfluss auf den Lehrplan?

Davon, dass es in unse­ren Schu­len nicht ganz unge­fähr­lich zugeht, lesen wir wir ab und an was oder bekom­men sogar vom öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen gan­ze Dokus gebo­ten, die die Lage an unse­ren Schu­len ver­deut­li­chen soll­te. Pas­siert ist den­noch nichts. 

Nach dem grau­sa­men Mord an einem fran­zö­si­schen Leh­rer traut sich der Leh­rer­ver­band in Deutsch­land auch mal ein Wort zu sagen. Dass wir von Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund sozu­sa­gen mit unse­rer Coro­na-Soli­da­ri­tät im Regen ste­hen gelas­sen wer­den, weil sie sich einen Scheiß um unse­re Regeln küm­mern, muss­ten wir in den letz­ten Wochen durch das Ver­hal­ten bei Hoch­zeits­fei­er­lich­kei­ten erfah­ren. Ein zwar sym­pa­thi­scher Anlass, der uns in sei­ner spe­zi­el­len Aus­prä­gung jedoch eini­ger­ma­ßen fremd blieb. 

Wie sol­che Events einer natür­lich auch nicht homo­ge­nen Com­mu­ni­ty in unse­rer Öffent­lich­keit auf­ge­nom­men wer­den, zeugt ein Bei­trag des WDR. Tenor war wie so oft: wir kön­nen den Tür­ken doch nicht ver­bie­ten, ihre Tra­di­tio­nen aus­zu­le­ben.

Was mich zu der Behaup­tung treibt, dass wir uns nicht trau­en, im Sin­ne unse­rer urei­gens­ten Inter­es­sen, für uns selbst ein­zu­tre­ten. Und zwar vor allem des­halb, weil wir für den lin­ken Main­stream ja dann als aus­län­der­feind­lich gel­ten wür­den. Nein, ich fin­de nicht, dass das über­trie­ben wäre. 

Die, die das kri­tisch fin­den, fin­den sich nicht bloß im Lager der poli­ti­schen Extre­me. Aber es ist zu offen­sicht­lich, dass wir uns den Ein­sich­ten, die wir längst gewon­nen haben soll­ten, nicht in nach­hal­ti­ger Art und Wei­se stel­len. Wir geben uns lie­ber wei­ter­hin unse­rer Gleich­gül­tig­keit hin und wun­dern uns spä­ter. Wir zei­gen uns irgend­wann viel­leicht zer­knirscht dar­über, dass so vie­les aus dem Ruder gelau­fen ist. In Frank­reich ist es viel schlim­mer. Dort hat man die­sen Punkt längst erreicht und schein­bar sieht man lang­sam ein, dass es so nicht wei­ter­geht. Und Mari­ne Le Pen freut sich der­weil, weil die­se Ent­wick­lung ihr und dem Ras­sem­blem­ent Natio­nal dies in die Hän­de spielt.

Ihr könnt mir gar nix

Ich den­ke, es wird unter den hier woh­nen­den Tür­ken vie­le geben, die die Anord­nun­gen deut­scher Behör­den befol­gen. Schließ­lich wird die Nor­mal­ver­tei­lung derer, denen zum Bei­spiel die Coro­na-Nach­rich­ten ein Unbe­ha­gen berei­ten, in der tür­ki­schen Com­mu­ni­ty nicht anders aus­se­hen. Dabei set­ze ich vor­aus, dass unse­re Nach­rich­ten über­haupt sehen. 

Es ist schwer zu glau­ben, dass vor allem die Erdo­gan-Pro­pa­gan­da bei den Deutsch­tür­ken gut ver­fängt. Und zwar haupt­säch­lich des­halb, weil die­se haupt­säch­lich tür­ki­sches Fern­se­hen schau­en, tür­ki­sche Zei­tun­gen lesen oder tür­ki­sche Online-Medi­en nut­zen. So viel zum The­ma Inte­gra­ti­on im Jah­re 2020. Ich habe hier bewusst die größ­te migran­ti­sche Com­mu­ni­ty her­aus­ge­pickt. Ob vor allem die Migran­ten aus mus­li­mi­schen Län­dern in ihrer Ein­stel­lung zu Staats­macht soviel anders ticken, weiß ich nicht. Da machen sich die kul­tu­rel­len Unter­schie­de eben auch bemerk­bar und zwar (aus unse­rer Sicht) eben nicht posi­tiv.

Mich wun­dert, dass das alles so ver­gleichs­wei­se still von­stat­ten geht, obwohl der Ärger (Hamm ist kein Ein­zel­fall) ange­sichts der ange­spann­ten Lage wegen Coro­na doch mit Hän­den zu grei­fen ist. Viel­leicht kommt da auch zugu­te, dass mir die aso­zia­len Medi­en nicht mehr als Quell der Freu­de zur Ver­fü­gung stehen. 

Dass die deutsch­tür­ki­sche Staats­se­kre­tä­rin Serap Güler klar­stellt, dass die hohen Infek­ti­ons­zah­len kein Migran­ten­pro­blem sei­en, war wohl unver­meid­lich. Wenn auch nur ein Hauch von Kri­tik an Migran­ten, egal wel­cher Her­kunft, geäu­ßert wird, wird dem unver­züg­lich ein Rie­gel vor­ge­scho­ben. Das gehört sich näm­lich nicht.

Polizeischutz

Dass wir seit Jah­ren vor jüdi­schen Ein­rich­tun­gen Poli­zei­schutz auf­bie­ten müs­sen, weil die­se Ein­rich­tun­gen durch deut­sche Rechts­extre­me bedroht wer­den, gehört zu den schreck­li­chen Wahr­hei­ten unse­res Lan­des. Wenn jüdi­sche Men­schen die Ent­wick­lung kri­ti­sie­ren, wer­den sie für ihre angeb­li­che „Opfer­an­spruchs­ideo­lo­gie“ atta­ckiert. Dar­an merkt man wie die Saat (Flie­gen­schiss) der AfD (Gau­land) aufgeht. 

Es wäre wich­tig, klar­zu­stel­len, wel­che Rol­le die stark gewach­se­ne Anzahl von Mus­li­men seit 2015 in Deutsch­land in die­sem Zusam­men­hang spielt. Dies aber pas­siert kaum. Jeder bekommt gleich eins auf die Müt­ze, wer die­ses Fass aufmacht. 

Es reicht nicht, nur in Rich­tung der Nazis zu schau­en, denn Mus­li­me spie­len lei­der bei der wach­sen­den Bedro­hung für jüdi­sche Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger eine Rol­le. Und bit­te, jetzt kom­me mir kei­ner mit den übli­chen Bin­se, dass es im Nahen Osten nun ein­mal üblich sei, auf die Juden böse zu sein – oder so ähn­lich. Wie war das mit den kul­tu­rel­len Eigen­ar­ten bestimm­ter Völker?

Clans herrschen nach ihrem Gusto

Was vie­le Lin­ke und Grü­ne nicht wahr­ha­ben wol­len, ist, dass wir immer stär­ker auf­bre­chen­de struk­tu­rel­le Pro­ble­me im Land haben, derer wir nicht mehr so leicht Herr wer­den. Die­sen rech­ne ich übri­gens natür­lich auch die zuneh­mend sicht­ba­re finan­zi­el­le Über­for­de­rung unse­res Lan­des hin­zu. Nicht aus­zu­den­ken, was hier los sein wird, wenn die nicht mehr gege­be­nen Spiel­räu­me so offen­sicht­lich wer­den, dass Kür­zun­gen in allen Sozi­al­etats unaus­weich­lich wer­den. Man möch­te dann kein Poli­ti­ker sein!

Herr Reul, Innen­mi­nis­ter in NRW, kann davon ein Lied sin­gen, wie ara­bi­sche Clans in den letz­ten Jahr­zehn­ten im Land kri­mi­nel­le Impe­ri­en errich­tet haben. Sie schlie­ßen tau­sen­de von Per­so­nen ein Dass er sich end­lich erkenn­bar – nicht nur mit Wor­ten – dar­um bemüht, dage­gen anzu­kämp­fen und das Gesicht eines wehr­haf­ten Staa­tes zu zei­gen, war lan­ge überfällig. 

Es ist wohl so, dass die ver­fah­re­ne Ent­wick­lung auch staat­li­chen Ver­säum­nis­sen anzu­las­ten sind. Nicht zuletzt wir (das gesam­te Volk) war nicht bereit sich umein­an­der zu küm­mern. Inso­fern behaup­te ich, wir alle haben uns um die Men­schen seit sie zu uns kamen, nie so geküm­mert, wie es für eine gelun­ge­ne Inte­gra­ti­on erfor­der­lich gewe­sen wäre. 

Allein von der Ali­men­tie­rung des Staa­tes lebt es sich nicht. Beruf­li­che Per­spek­ti­ven waren vie­len ver­baut, so dass sich kri­mi­nel­le Per­spek­ti­ven gera­de­zu auf­dräng­ten. Dass vie­le sich in unse­rem Staat mit die­sem Hin­ter­grund ein­ge­rich­tet haben und sich von unse­ren dafür zustän­di­gen Instan­zen nichts sagen las­sen, ist inso­fern selbst verschuldet. 

Respekt und Ehre als egoistisches Konzept

In mus­li­mi­schen Krei­sen wird viel von Ehre und von Respekt gere­det. Merk­wür­dig, ja pro­vo­zie­rend, fin­de ich, dass das für die eige­ne Kli­en­tel zu gel­ten scheint, nicht jedoch für deut­sche Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger. Und schon gar nicht für die­je­ni­gen, die für uns alle einen schwe­ren Job machen – die Poli­zis­tin­nen und Poli­zis­ten über­all im Land. 

Dass sich vie­le Migran­ten als wenig inte­gra­ti­ons­wil­lig erwei­sen, erle­ben wir ver­stärkt in die­sen Zeiten.

Ja mehr noch, sie demons­trie­ren durch ihr Ver­hal­ten, dass sie vor unse­ren Geset­zen und von den­je­ni­gen, die sie reprä­sen­tie­ren, kei­ne Ach­tung und schon gar kei­nen Respekt haben. Die Geset­ze Allahs ste­hen an ers­ter Stel­le, gefolgt von ein paar Dosen Erdo­gan. Und dann erst – viel­leicht – folgt die deut­schen Gesell­schaft, der vie­le sich aus kaum nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den gar nicht zurech­nen las­sen will. Die­se Gesell­schaft hat sich aus mei­ner Sicht viel zu lan­ge zu nach­sich­tig gezeigt und war, was all die­se Men­schen anlangt, zu wenig inter­es­siert. Was wir bei unse­rer gegen­sei­ti­gen Igno­ranz aller­dings kaum bedacht haben dürf­ten, ist, dass man so kei­nen Staat machen kann.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Corona Gesetze Migranten Türken

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4 Gedanken zu „Böswillig und unbegründet“

  1. Tommi 1 24. Oktober 2020 um 07:36

    Du soll­test in die Poli­tik gehen – fang in dei­nem Ort an.
    Mit so Arti­keln erreichst du gar nichts.

  2. Claudia 131 24. Oktober 2020 um 11:38

    Hier mal ein dif­fe­ren­zie­ren­der Arti­kel zu Mus­li­men in Deutschland:

    https://www.sueddeutsche.de/panorama/islam-in-deutschland-was-studien-ueber-muslime-erzaehlen‑1.3925342

    Die Lage ist sehr gemischt – jeden­falls deut­lich durch­misch­ter als es die Bericht­erstat­tung über die Medi­en nahe legt.

    Dass Straf­tä­ter zu wenig ver­folgt wer­den, ver­ste­he ich auch nicht. Immer­hin hat man ja in letz­ter Zeit mit ver­stärk­ten Repres­sa­li­en angefangen.

    Hoch­zeits­kor­sos: Wie wäre es eigent­lich, wenn man die­se ganz legal anmel­den und durch­füh­ren könn­te? Hoch­zei­ten wer­den ja lan­ge und auf­wen­dig geplant, das wäre von daher kein Pro­blem. Die Poli­zei wür­de vor­aus und hin­ter­her fah­ren, wie bei einer Demo – und es wäre ange­kün­digt und käme in der Ver­kehrs­durch­sa­ge. Die Wahl der Stre­cke wäre ein­ge­schränkt bzw. müss­te abge­spro­chen werden.

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