Rassismus und Polizeigewalt

Am bes­ten, wir schaf­fen die Poli­zei ab oder wir begren­zen ihre Mög­lich­kei­ten. Damit schaf­fen wir die gewünsch­ten Frei­räu­me. Aber für was eigentlich?

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Ob es einen Zusam­men­hang gibt zwi­schen dem, was die Coro­na-Epi­de­mie bei den Men­schen ange­rich­tet hat und dem was in den USA, hier und anders­wo zu beob­ach­ten ist? Außer­halb der Dis­kus­si­on um absur­de Ver­glei­che, Mas­ken­pflicht und Abstands­re­geln. Viel­leicht wäre es eine Erklä­rung, wes­halb vie­le Leu­te durchdrehen. 

Wel­che Rol­le spielt die Debat­te um Ras­sis­mus- und Poli­zei­ge­walt? In vie­len US-Groß­städ­ten hat die Zahl von Mor­den in die­sen Mona­ten sprung­haft zuge­nom­men. Es wur­den im Juni 2020 in New York 39 Men­schen getö­tet (30 im Vor­jahr). Im „Spiegel“-Artikel ist vom Ver­dacht die Rede, dass die Poli­zei auf­grund der Anfein­dun­gen mit „Dienst nach Vor­schrift“ reagiert. Viel­leicht mer­ken „die Leu­te“ ja so, dass Über­trei­bun­gen, die statt­fin­den, nicht nütz­lich sind. Poli­zei­etats kür­zen (eine For­de­rung von BLM) heißt weni­ger Per­so­nal bei der Poli­zei. Wer das for­dert, soll­te die Kon­se­quen­zen kennen.

Deutschlands gefährliche Party- und Eventszene

Die­se ange­spann­te, aggres­si­ve Lage beschränkt sich lei­der nicht nur auf New York, sie zeigt sich in ande­ren Groß­städ­ten der USA eben­so wie im Rest des Landes. 

Auch bei uns – gestern Stuttgart, heute Frankfurt, morgen Köln?

Nach Stutt­gart hat ges­tern Abend in Frank­furt der Mob getobt. Ver­zei­hung! ich mein­te natür­lich die Par­ty- und Event­sze­ne. Selt­sam, wie unter­schied­lich die aktu­el­le Bericht­erstat­tung der Medi­en über das Event in Frank­furt im Ver­gleich mit dem in Stutt­gart aus­fällt. Sie hält sich in Grenzen. 

Haben wir uns schon dran gewöhnt oder gibt es ande­re Gründe? 

Nicht, dass Boris Pal­mer bei Tichys Ein­blick erneut behaup­tet, dass eben­so haupt­säch­lich wie offen­sicht­lich, auch in Frank­furt Migran­ten am Auf­ruhr betei­ligt waren. Nun ein paar dunk­le Gestal­ten und Jal­la Jal­la ! – Rufe sind kei­ne Bewei­se, nicht wahr? Ich könn­te mir vor­stel­len, dass es in Köln auch bald zu einer Event­nacht kom­men wird. Schließ­lich „fei­ern“ dort vie­le jun­ge Leu­te auch gern durch (Brüs­se­ler Platz etc.)

Gewaltorgien für die normale, vor allem aber älterer Menschen selten Verständnis aufbringen

Ob die Gewalt­or­gi­en (wem die­ses Wort über­trie­ben klingt, der möge bes­ser weg­kli­cken) nicht weni­ger mit den Spät­fol­gen der Coro­na-Epi­de­mie als mit den gewalt­tä­ti­gen Pro­tes­ten nach der Ermor­dung des Schwar­zen Geor­ge Floyd zu tun hat? Wel­che Art von Wahn­sinn bricht sich da eigent­lich bahn? 

Sind die Men­schen ange­sichts des seit Jahr­hun­der­ten nicht über­wun­de­nen Ras­sis­mus heu­te bereit, alle die Errun­gen­schaf­ten einer zivi­li­sier­ten Gesell­schaft auf­zu­ge­ben? Das muss doch die Fra­ge sein, die sich anschließt, wenn man man­che Akti­vis­ten reden hört. Sie sind gewalt­be­reit, weil sie frus­triert sind von einem Kampf, der bis­her immer noch nicht zu den gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen geführt hat, die sie als Ziel­set­zung gesetzt hatten. 

Law and Order?

Man braucht kein Law and Order – Fana­ti­ker zu sein, um zu ahnen, dass die in die­sem Zusam­men­hang (übri­gens auch bei uns in Deutsch­land) gestell­ten For­de­run­gen Akti­vis­ten ein Land in Cha­os und Ver­zweif­lung stür­zen kön­nen. Da die gegen­ein­an­der­ste­hen­den Über­zeu­gun­gen aber nicht mehr mit­ein­an­der ver­han­delt, son­dern ver­bal in uner­bitt­li­cher Här­te aus­ge­tra­gen wer­den, sehe ich schwarz. 

Statt sich Gegen­wart und Zukunft zuzu­wen­den und im Hier und Jetzt die Wege zu beschrei­ten, die ange­sichts der brei­ten Unter­stüt­zung in Tei­len der Bevöl­ke­rung auf Sicht zum Ziel füh­ren, quä­len sie sich und ihre Mit­men­schen mit untaug­li­chen Aktio­nen. Als ob die Zer­stö­rung von Chris­to­pher-Colum­bus-Denk­mä­lern an vie­len Orten auf der Welt ein von ihm reprä­sen­tier­tes Unrecht wie­der wett­ma­chen könn­te! Die Schän­dung von Denk­mä­lern oder die Äch­tung von Hol­ly­wood – Fil­me und Buch­au­to­ren ver­mö­gen die Geschich­te zu ändern. 

Alles soll sich ändern – und zwar jetzt, sofort!

Der Wunsch, end­lich spür­ba­re Ergeb­nis­se im Kampf gegen den Ras­sis­mus zu errin­gen, ist verständlich. 

Aber wohin soll es füh­ren, wenn selbst die­se Äuße­rung, wird sie von Wei­ßen erho­ben, krumm­ge­nom­men wird. Und zwar aus dem Grund, weil die­sen jede Fähig­keit und das Recht dazu abge­spro­chen wird, sich in die Psy­che von schwar­zen Men­schen hin­ein­zu­ver­set­zen. Wer denkt, dass es der­art ver­rück­te Ansicht nicht gäbe, kann im Inter­net fün­dig wer­den. Deut­sche Akti­vis­ten über­neh­men Bewe­gun­gen aus den USA, die Sicht ihrer ame­ri­ka­ni­schen Freun­de und (wie deutsch), sie „per­fek­tio­nie­ren“ sie. Es gras­siert ein Eifer, der einen nur in Angst und Schre­cken ver­set­zen kann.

Der Wider­stand in der Demo­kra­tie heißt Wider­spruch, Zivil­cou­ra­ge, auf­rech­ter Gang. Er heißt Edward Snow­den oder Caro­la Racke­te, er heißt Fri­days for Future oder Black Lives Matter.

Prantl über den 20. Juli 1944 und muti­ge deut­sche Tage – Poli­tik – SZ​.de

Die USA sind kein Vorbild – in gar nichts

Es ist nichts Neu­es, dass wir seit Jahr­zehn­ten aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten nicht nur Gutes über­nom­men haben. Es klingt schon nach Volks­mund, wenn man hört: „Das kommt auch irgend­wann nach Deutsch­land“. Wenn Jan Fleisch­hau­er in sei­ner Fokus-Kolum­ne sol­che gera­de­zu lächer­li­chen Vor­gän­ge schil­dert, die in den USA vor­ge­hen, und qua­si davor warnt, es den Ame­ri­ka­nern gleich­zu­tun, ern­tet er im Inter­net als „Chef­spöt­ter der Neu­rech­ten“ viel Kritik. 

Ich glau­be, der Ein­fluss der deut­schen Akti­vis­ten wird über­schätzt. Sie sind laut aber ihre Argu­men­te mit­un­ter gera­de­zu lächerlich. 

Eine jun­ge Frau frag­te auf den sozia­len Medi­en die­ser Tage in die Run­de, ob sie als Wei­ße eigent­lich Ras­ta­zöp­fe tra­gen dür­fe. Sie schob dann noch nach, dass sie zur Hälf­te Afri­ka­ne­rin sei (wenn man sich die Mühe mach­te, Nähe­res her­aus­zu­fin­den, stell­te man fest, dass ihr Vater aus Alge­ri­en stammt). 

Wenn ihr Vater Schwarz-Afri­ka­ner sei, gehe das mit den Ras­ta­zöp­fen in Ord­nung, erhielt sie von zwei Kory­phä­en der Anti­ras­sis­mus-Bewe­gung, der Autorin Jas­mi­na Kuhn­ke und dem Jour­na­lis­ten Mal­colm Ohan­we, zur Ant­wort. Sei sie hin­ge­gen eine wei­ße Afri­ka­ne­rin, wäre das pro­ble­ma­tisch. „Bist du Schwarz oder of color? Haben dei­ne Eltern und Groß­el­tern his­to­risch die­se Fri­su­ren getra­gen?“, das sei die ent­schei­den­de Fra­ge.

Quel­le: Jan Fleisch­hau­er, Newsletter

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Polizeigewalt Rassismus

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