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Falsche Propheten und die deutsche Bürokratie

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von Horst Schulte

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 3 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Merz hat­te gut vor­ge­legt, indem er Laschets »Coup« mit dem acht­köp­fi­gen Team für sei­nen Wahl­kampf in einem Inter­view mit den Stutt­gar­ter Nach­rich­ten vom Diens­tag im Prin­zip in die Erde stampf­te. Dabei ist er selbst Mit­glied. Er soll Wirt­schafts­mi­nis­ter werden.

Dass jetzt der stell­ver­tre­ten­de CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de, Andre­as Jung (guter Mann – ganz ohne Zwei­fel!), die Umwelt­be­lan­ge ver­tritt und nicht, wie es bei Lanz doch zu sein schien, die Mit­grün­de­rin der Kli­mauni­on und CDU-Vor­stands­mit­glied, Wieb­ke Win­ter, hat mich über­rascht. Auf den Fotos des Teams war Andre­as Jung zu sehen, Wieb­ke Win­ter aber nicht.

Viel­leicht habe ich da auch nur etwas falsch ver­stan­den. Dass Jung statt Win­ter nun im Wahl­kampf­team ist, hat hof­fent­lich nichts mit den reich­lich unver­schäm­ten Atta­cken des Mar­kus Lanz in sei­ner Sen­dung von Diens­tag zu tun?!

Der mög­li­che Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter, der Merz hei­ßen könn­te, will also von Kli­ma­schutz­maß­nah­men, die den Namen viel­leicht ver­dient haben, nichts wis­sen. Aber auch nicht von den Ali­bi­maß­nah­men, die die EU unter Füh­rung einer ande­ren CDU-Legen­de, namens Uschi von der Leyen. 

Merz hält den geplan­ten CO₂-Grenz­aus­gleich für die Abkehr von der Idee der Freihandelsabkommen. 

Merz sag­te am Diens­tag bei einer Ver­an­stal­tung des CDU-Wirt­schafts­rats, wenn es dazu kom­me, „dann ist das nicht nur das Ende der Frei­han­dels­po­li­tik, dann ist das der Beginn eines neu­en Welt­han­dels­kon­flikts, bei dem es nur Ver­lie­rer geben wird“. Die kom­men­de Regie­rung müs­se alles tun, „um die­sen Unsinn zu ver­hin­dern, der da in der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on – lei­der unter Füh­rung einer deut­schen Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin – geplant wird“.

Hef­ti­ger Kli­ma­streit in der Uni­on – Stutt­gar­ter Nachrichten

Dass Laschets Wahl­kampf­team Merz’ Aus­sa­ge ein­kas­sier­te, ist des­halb pikant, weil Merz schließ­lich Mit­glied eben­die­ses Teams ist. 

Im Inter­view wird erwähnt, dass Wieb­ke Win­ter Mit­glied von Laschets Wahl­kampf­team sei, zustän­dig für Kli­ma­schutz. Dass nicht sie auf dem heu­te ver­öf­fent­lich­ten Bild zu sehen ist, son­dern Andre­as Jung, fiel mir auf. Aber ich zie­he viel­leicht vor­ei­li­ge Schlüsse?

Der »Spie­gel« hat her­aus­ge­fun­den (wie­der mit ganz gro­ßer Besetzung…Matthias Bartsch, Jür­gen Dah­l­kamp, Jörg Diehl, Mat­thi­as Gebau­er, Roman Leh­ber­ger und Wolf Wied­mann-Schmidt), dass unter den aus Kabul Geret­te­ten ein ver­ur­teil­ter Sexu­al­straf­tä­ter befand, den Deutsch­land in sein Hei­mat­land Afgha­ni­stan abge­scho­ben hat­te. Wie konn­te es nur dazu kom­men, frag­ten sich die klu­gen Jour­na­lis­ten vom »Spie­gel«, dass ein ver­ur­teil­ter Straf­tä­ter einem Schutz­su­chen­den vor­ge­zo­gen wur­de? Ach, der ist ein­fach durch­ge­rutscht! Das ist ein Skan­dal und wie­der einer von (ich habe auf­ge­hört zu zäh­len) hun­der­ten von Sarg­nä­geln, die unse­re (ach so kri­ti­sche) Pres­se immer im Schlepp­tau sol­cher Voka­beln wie Poli­tik­ver­sa­gen und der­glei­chen an die Bür­ge­rIn­nen die­ses Lan­des schickt.

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Wochen­lang arbei­ten sich Jour­na­lis­ten, auch und vor allem beim »Spie­gel« dar­an ab, wie schwer­fäl­lig deut­sche Tech­no­kra­ten und Büro­kra­ten sich bei den nöti­gen Eva­ku­ie­run­gen ange­stellt hät­ten. Jetzt empö­ren sie sich über das Cha­os, das trotz die­ser bekla­gens­wer­ten Schwer­fäl­lig­keit, ange­rich­tet wur­de. Also eben dar­über, dass die­ser Import von Kri­mi­nel­len nicht ver­mie­den wurde. 

Wie­der sind es die Behör­den, die Poli­ti­ker schuld. Ein Anflug von Selbst­zwei­feln ken­nen Jour­na­lis­ten nicht. Aber die­ses Ver­sa­gen macht nie­mand öffentlich!

Dabei beto­nen die Spie­gel-Jour­na­lis­ten, dass der Mann, nach­dem er nun sei­ne Rest­stra­fe in Deutsch­land abge­ses­sen habe, hier in unse­rem Land bleibt. Denn: »Ins Reich der Got­tes­krie­ger wird zu Recht nicht mehr abge­scho­ben.« Mei­ne Mei­nung ist bekannt­lich eine ande­re. Aber wen juckts?

Die kras­ses­ten Feh­ler im Sys­tem sind nun Straf­tä­ter, die Deutsch­land ver­las­sen muss­ten, weil sie hier­zu­lan­de als Gefahr gal­ten, aber jetzt unter den Geret­te­ten sind. Wie vie­le es sind, ist umstrit­ten. Im Innen­mi­nis­te­ri­um war zunächst von vier Per­so­nen die Rede. Aus der Bun­des­po­li­zei, die am Flug­ha­fen Frank­furt die Per­so­na­li­en der Neu­an­kömm­lin­ge auf­nahm, hieß es dazu nur, »mehr«.

Abge­scho­be­ner Sexu­al­straf­tä­ter kam mit deut­scher Luft­brü­cke zurück – DER SPIEGEL

Als mit einer Bun­des­wehr­ma­schi­ne nur sie­ben Men­schen aus Kabul aus­ge­flo­gen wur­den, hieß es zunächst, dass eine Lis­te nicht vor­ge­le­gen habe, nach der die Eva­ku­ie­run­gen hät­ten vor­ge­nom­men wer­den sol­len. Was so viel hei­ßen soll­te, dass doch genug ande­re Men­schen am Flug­ha­fen gewe­sen sind, die mit die­sem Flie­ger hät­ten geret­tet wer­den kön­nen. Wäre also ein biss­chen Ord­nung, Büro­kra­tie also doch wün­schens­wert gewe­sen? Ent­schei­det euch mal, ihr Dumm­schwät­zer! Na, zum Glück, haben sie den Ver­bre­cher gefun­den. Der Arti­kel nährt den Zwei­fel, ob nicht noch mehr afgha­ni­sche Straf­tä­ter nach Deutsch­land eva­ku­iert wor­den sein könn­ten… Wer sich über die­se Infor­ma­tio­nen am meis­ten freu­en dürf­te, muss ich hier nicht erwähnen.

Die Pres­se in Deutsch­land schreibt unser Land in einer Art und Wei­se her­un­ter, die ich für unver­ant­wort­lich hal­te. Aber die­ses Ver­sa­gen der Medi­en wird von all den Groß­kop­fer­ten Jour­na­lis­ten, die uns stän­dig im Fern­se­hen erzäh­len, wie Schei­ße Deutsch­land ist, nicht ein­mal ange­spro­chen, viel weni­ger selbst­kri­tisch hinterfragt. 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

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Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Medien, Politik

Afghanistan, Presse, Regierung

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6 Gedanken zu „Falsche Propheten und die deutsche Bürokratie“

  1. Ich will hier mal mei­nen per­sön­li­chen Ein­druck zum Bes­ten geben: DE hat einen Ruf als rei­ches Wohl­stands­land, als Land, in dem Struk­tu­ren und Insti­tu­tio­nen gut ver­wal­tet wer­den und ver­läss­lich funktionieren. 

    Die­sem Ruf wird das Land aber in vie­ler Hin­sicht nicht mehr gerecht bzw. es stimmt dann nur­mehr im Ver­gleich zu wesent­lich weni­ger ent­wi­ckel­ten ärme­ren Län­dern. Natür­lich geht es den Armen hier dank der Sozi­al­sys­te­me bes­ser als in vie­len ande­ren Län­dern, die sol­che Sys­te­me nicht haben – aber schon der Ver­gleich mit etli­chen »alten« EU-Län­dern und zeigt, dass wir da gar nicht sooo toll da stehen. 

    Aber sei’s drum, auf­fäl­li­ger ist das Ver­wahr­lo­sen der Infra­struk­tur (Brü­cken, Straßen,»ewige« Bau­stel­len, Schu­len & Schwimm­bä­der, Funk­lö­cher, schlech­tes Netz auf dem Land…), die über­bor­den­de Büro­kra­tie, die man­gels Digi­ta­li­sie­rung zu elen­den War­te­zei­ten und Ver­zö­ge­run­gen bei wich­ti­gen All­tags­er­for­der­nis­sen und extre­men Ver­län­ge­run­gen vie­ler klei­ner und gro­ßer Pro­jek­te führt. 

    Ekla­tant ist der Fach­kräf­te­man­gel an vie­len Stel­len, ins­be­son­de­re in der Ver­wal­tung, bei der Poli­zei, in der Pfle­ge und und und – natür­lich mit Aus­wir­kun­gen, die man als Bür­ger spürt! Dafür wird auf der ande­ren Sei­te wenig bis nichts getan, um die Arbeits­mi­gra­ti­on zu ver­bes­sern, auch gut inte­grier­te Asyl­be­wer­ber ein­zu­ge­mein­den und exter­ne Bil­dungs­kar­rie­ren und Abschlüs­se auch anzu­er­ken­nen. Was da teil­wei­se ver­langt wird, ist ein­fach unver­schämt! (Gegen gewis­se Anpas­sungs­/­Up­date-Kur­se hät­te ich nichts).

    Gra­de war ein Freund von mir wg. einer klei­nen Rou­ti­ne-Op in Kran­ken­haus: 1 Tag eine Woche zuvor, gefüllt mit Ver­wal­tungs­ab­wick­lung, For­mu­la­re ohne Ende, div. Gesprä­che an unter­schiedl. Stel­len, Erhe­bung Gesund­heits­stand (nix dage­gen, ist wich­tig!) – dann Woche drauf wie­der 2 Tage: war­ten, war­ten, war­ten… um dann doch nicht ope­riert zu wer­den, weil erst vor Ein­lei­tung der Nar­ko­se klar wur­de, dass der Blut­druck zu hoch ist (hät­te man an Tag 1 mal mit mes­sen können..).
    3 Tage.…! Er erholt sich gera­de von der kaf­ka­es­ken Erfahrung. 

    Du bist sau­er auf Jour­na­lis­ten, die Miss­stän­de anpran­gern. Nimm mal als Bei­spiel die 3‑teilige Doku »Deutsch­land, das kannst du bes­ser« vom ZDF; Glaubst du, was da berich­tet wird, ist erfun­den oder bös­wil­lig unterstellt? 

    Es ist ja auch so, dass wir von Natur aus schlech­ten Nach­rich­ten mehr Auf­merk­sam­keit geben als guten, sehr viel mehr! Wegen dei­ner fort­dau­ern­den Kla­gen hab ich recher­chiert, was es so an guten Nach­rich­ten gibt – die Medi­en haben sich durch­aus bemüht, dafür extra For­ma­te aus dem Boden zu stampfen.
    Kannst ja mal die Lis­te abklap­pern, die ich gefun­den habe:

    https://​www​.bes​se​re​welt​.info/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​p​o​r​t​a​l​e​/​g​u​t​e​-​n​a​c​h​r​i​c​h​ten

    Eini­ge For­ma­te bekann­ter Medi­en sind glatt wie­der ein­ge­schla­fen, ver­mut­lich wegen zu wenig Aufmerksamkeit.
    In der DDR hat­ten sie stän­dig gute Nach­rich­ten (Betriebs­kol­lek­tiv x hat den Plan über­erfüllt, die­ses und jenes wur­de geleis­tet, fer­tig gestellt etc., Poli­ti­ker X mach­te Freund­schafts­be­such…). Das hat nie­man­den inter­es­siert, erzäh­len mir Men­schen mit Ostvergangenheit. 

    Soweit für jetzt – ist ja glatt Diary-Beitragslänge.… 🙂

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    • Es ist ja auch so, dass wir von Natur aus schlech­ten Nach­rich­ten mehr Auf­merk­sam­keit geben als guten, sehr viel mehr!

      Das stimmt schon lan­ge, Claudia.
      Wie­so gibt es eigent­lich nicht von ört­li­chen Zei­tun­gen sol­che Mel­dun­gen? Ver­mut­lich ein­fach, weil man dort vor­ge­fer­tig­te News der Agen­tu­ren ein­bin­det, anstatt in eige­nem Umkreis und mit viel Auf­wand zu recherchieren? !

      Antworten
      • Ja, Berich­te über regio­na­le Ereig­nis­se kom­men zu kurz. Es scheint so, dass sogar die Zei­tun­gen, die ursprüng­lich mal rich­tig gute Regio­nal­tei­le hat­ten, nicht mehr zuran­de kom­men. Ver­mut­lich ist es ein finan­zi­el­les Pro­blem, das alle Print­me­di­en irgend­wie zu tei­len schei­nen. Scha­de, dass sich das so stark auf die regio­na­le Bericht­erstat­tung auswirkt.

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  2. Es ist die Mas­se an eige­nen Erfah­run­gen plus die nega­ti­ve Bericht­erstat­tung, die mich run­ter­zieht. Jeder darf mal drauf­hau­en auf Deutsch­land und sei­ne Miss­stän­de. Die kleins­ten Län­der sind beson­ders bru­tal. Sie bedie­nen sich deut­scher Jour­na­lis­ten, die – war­um auch immer – dop­pelt so streng mit »uns« ins Gericht gehen. Dazu dann auch noch die­se abso­lu­te Über­flu­tung mit »gut­mei­nen­den« Kom­men­ta­ren in den aso­zia­len Netz­wer­ken, Leu­te mit blau­en Haa­ren, die sich in lan­gen Berich­ten über die­je­ni­gen aus­las­sen, deren Arbeit sie selbst nie machen wür­den. Aber nicht, weil sie es nicht kön­nen, son­dern weil die­se Arbeit zu schlecht bezahlt wird und dazu noch so ver­dammt unbe­quem ist. Außer­dem kann sich jeder Daher­ge­lau­fe­ne jede Belei­di­gung und jeden Vor­wurf herausnehmen. 

    Ich bin nicht blöd, Clau­dia. Ich weiß, dass in die­sem Land echt viel falsch läuft. Ich habe auch mit­be­kom­men, dass die net­ten Ver­su­che, mal etwas Posi­ti­ves zu berich­ten, nicht »gewür­digt« wur­den. Es gibt auch ver­dammt wenig Blogs, die sich damit beschäf­ti­gen. Ver­sucht habe es selbst schon ein­mal. Es war sinnlos! 

    Was ich sehe ist, dass wir es nicht dadurch bes­ser machen, dass wir alle in typisch deut­scher Manier auf alles und jeden ein­prü­geln. Wir schüt­ten das Kind mit dem Bade aus. Ich glau­be, wir Deut­schen haben eine Nei­gung dazu, alles krass zu hin­ter­fra­gen (infra­ge zu stel­len) und dabei zu über­se­hen, wie destruk­tiv die­se Einig­keit, die ansons­ten nur sel­ten auf­fällt, wirkt. Die Medi­en spie­len in die­ser Hin­sicht eine mise­ra­ble Rolle. 

    Wie konn­te es pas­sie­ren, dass all die­se Feh­ler und Fehl­ent­wick­lun­gen, über die heu­te tag­täg­lich empört berich­tet wird, nicht viel frü­her offen­ge­legt wurden? 

    Ich kann nicht bemes­sen, wie stark die Ver­un­si­che­rung und Des­il­lu­sio­nie­rung durch die zahl­lo­sen nega­ti­ven Medi­en­be­rich­te über das Land gestie­gen ist. Was macht so etwas mit einer Gesellschaft? 

    Durch die­se (nicht erst im Wahl­kampf) auf­ge­kom­me­ne geball­te, unab­läs­si­ge Kri­tik, ent­steht bei vie­len Men­schen der Ein­druck, dass alles kei­nen Sinn mehr hät­te. Ich bin mal gespannt, wie viel Pro­zent die AfD am 26.9. bekommt und wie hoch die Wahl­be­tei­li­gung sein wird.

    Antworten

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