Kinderreporter ins Fernsehen

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Wie wohl die Vor­be­rei­tun­gen für die Per­so­na­li­ty-Shows im Fern­se­hen vor den Wah­len ablau­fen? Habe ich mir das so vor­zu­stel­len, dass Kan­di­da­tin oder Kan­di­dat sich mit einem Team von PR-Exper­ten, Psy­cho­lo­gen oder Ges­ten­spe­zia­lis­ten inten­siv zusam­men­ho­cken, um die best­mög­li­chen Ergeb­nis­se beim anste­hen­den Event zu erzielen? 

Manch­mal den­ke ich nach sol­chen Sen­dun­gen, die Auf­trag­ge­ber soll­ten ihr Geld zurück­ver­lan­gen. Wahr­schein­lich haben sol­che Prä­pa­ra­tio­nen wenig Sinn. Ich wür­de mal anneh­men, es ist wie im rich­ti­gen Leben: je jün­ger die Kan­di­da­ten, des­to eher ler­nen sie dazu. 

Womit ich bei den aus Grün­den im Moment beson­ders belieb­ten Kin­der­re­por­tern bin. Der Grad von Bos­haf­tig­keit, mit dem Joko und Klaas bei Pro7 die ein­ge­setz­ten Kin­der­re­por­ter prä­pa­riert haben, war im direk­ten Ver­gleich hochprofessionell. 

Was aus Laschets Ant­wor­ten bei Twit­ter gemacht wur­de, war im Sin­ne der Laschet – Fein­de ein­fach nur geni­al, kongenial. 

Als Laschet bei­spiels­wei­se vom 11-jäh­ri­gen Romeo gefragt wur­de, wie­so er sich in einem „Spiegel“-Interview von 2017 gegen die „Ehe für alle“ aus­ge­spro­chen hät­te, die Gegen­fra­ge stell­te, ob er denn vor so lan­ger Zeit bereits den „Spie­gel“ gele­sen hät­te, fand ich das wit­zig und auch schlag­fer­tig. Ja, klar. Romeo hat im Inter­net gesucht. Das wer­den 11-Jäh­ri­ge trotz der deut­schen Digi­ta­li­sie­rungs­mi­se­re hin­be­kom­men. Das beant­wor­tet nur nicht, wie­so er aus­ge­rech­net zum Inter­view auf die­ses The­ma gekom­men ist.

Es ist boshaft und sowieso durchsichtig, wie Kinder von erwachsenen Journalisten instrumentalisiert werden!

Für die Twit­te­ria war Laschets Ant­wort hin­ge­gen her­ab­las­send. Dabei wird jedem wohl hof­fent­lich klar sein, dass vier Jah­re, die zwi­schen dem dama­li­gen und jet­zi­gen Inter­view lagen, für den 11-jäh­ri­gen Romeo eine ganz schön lan­ge Zeit sind. 

Na ja. Als Chrup­al­la von der AfD die deut­sche Spra­che, Lied­gut und Gedich­te in einem Kin­der­re­por­ter­in­ter­view the­ma­ti­sier­te, hat­te er sei­ne Rech­nung ohne den Kin­der­re­por­ter gemacht. Die gro­ße Begeis­te­rung bei Twit­ter dürf­te ihn für grö­ße­re Auf­ga­ben emp­feh­len, indem er (voll impro­vi­siert, also gänz­lich unbe­fan­gen und frei von jed­we­dem bos­haf­ten Ein­fluss der Redak­ti­on) die Mas­sen im Inter­net davon über­zeug­te, dass ein Maler­meis­ter, dem die deut­sche Leit­kul­tur angeb­lich so am Her­zen lag, nicht mal so was wie ein Lieb­lings­ge­dicht benen­nen konnte. 

Ich bin lei­der auch nicht beson­ders schlag­fer­tig. Aber ich glau­be, ich hät­te Heinz Erhardts „Die Made“ als Lieb­lings­ge­dicht bezeich­net und hät­te mich nicht brem­sen las­sen, wenigs­tens die ers­ten Zei­len zu rezi­tie­ren. Was hät­te das der AfD an Stim­men gebracht. Oder (hof­fent­lich) auch nicht. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Laschet Manipulation

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